Flat-Screens: Lieferprobleme bremsen Schweizer Höhenflug


Artikel erschienen in IT Reseller 1999/07

   

Je nach Hersteller schwanken die Prognosen fürs Jahr 2000 für den Flatscreen-Anteil an den Gesamtmengen der Monitor-Verkäufe beträchtlich zwischen 20 und 50 Prozent für den Schweizer Markt. Frank Keppel, Product Manager für Monitore bei Philips Schweiz rechnet mit einem Anteil von mindestens 12 bis 15 Prozent LCD-Monitore für 1999, möglich wären aber – bei optimistischer Rechnung – bereits heute 20 bis 25. Unsicher sei nur, ob man die Produktionskapazitäten auch bekomme. So hält es Keppel für fraglich, ob Eizo, die sich grössere Produktionsvolumen gesichert haben soll, diese auch weiterhin bekommen wird. Verständlich, dass man bei Philips so denkt, musste doch Philips seine Preisbrecher-Politik bei den 15-Zöllern aufgeben, weil die Nachfrage die Liefermöglichkeiten bei weitem überstieg. Der Verkaufspreis für einen 15-Zöller beläuft sich denn auch mittlerweile auf 1998 Franken, immerhin um 300 Franken mehr als noch vor einem halben Jahr. Die Lieferzeit liegt momentan bei einem Monat.
Dicom, Generalvertretung von Samsung, kann gemäss Thomas Ferrero bis auf Weiteres auch grössere Stückzahlen 15-Zöller ab Lager liefern, die 17-Zöller leiden aber unter einer Lieferfrist von sechs bis acht Wochen. Aufgrund der grossen Nachfrageüberhangs rechnet Ferrero damit, dass die dramatischen Preissteigerungen der Panelhersteller langsam aber sicher auf die Produktpreise durchschlagen werden: «Preiserhöhungen von bis etwa 30 Prozent werden in den folgenden Wochen und Monaten eher die Regel denn die Ausnahme sein». So können denn auch Preisangaben für Samsung 15-Zöller nur noch kurzfristig angesetzt werden: «15er unter 2000 Franken werden bald eine Seltenheit sein». Ferrero rechnet mit einem Gesamtmarktanteil der Flachen für 1999 von 10%, fürs nächste Jahr mit einer weiteren Stückzahlenverdoppelung.

Eizo: wertmässig 50% mit den Flachen

Heinz Schuler, Product Manager für Eizo bei Excom, geht davon aus, dass die Preise innerhalb der nächsten zwölf Monate bei den anderen Herstellern steigen werden, nicht aber für Eizo Produkte. Der Listenpreis für einen 15-Zöller liegt schliesslich bereits bei 2790 Franken. Der Versuch von Philips, den Markt über den Preis zu erobern, sei denn auch klar fehlgeschlagen. Eizo habe mittlerweile eine dritte Produktionslinie hinzugenommen und könne deshalb dreistellige Bestellungsmengen ab Lager (innert 14 Tagen) liefern. Dies liege nicht etwa an mangelndem Bestellungseingang. Nein, nein! Der Anteil von LCD-Bildschirmen konnte von Januar bis März vervierfacht werden und beträgt mittlerweile ca. 20 Prozent, umsatzmässig hat man im März erstmals die 50 Prozent-Grenze erreicht. Schuler rechnet denn auch mit einem zahlenmässigen Anteil im Grosskunden-Segment von mindestens 40 Prozent für nächstes Jahr.
Von der NEC-Vertretung ClearVision wollten wir wissen, was an dem Gerücht wahr sei, dass für NEC-Flachbildschirme in Deutschland ein Lieferloch von drei Monaten bestehe. Die Verfügbarkeit für 15er sei nicht optimal, NEC sei aber ganz einfach nicht mehr bereit, das selbstmörderische Preisspiel mitzumachen. Man gesteht aber ein, dass gewisse Zulieferanten nicht konstant liefern können. Vorgängermodelle seien für Neubestellungen nicht mehr verfügbar, würden aber für bestehende Projekte weiter ausgeliefert. ClearVision verspricht denn auch, dass NEC sehr bald eine ganze Palette an Neuheiten präsentieren wird. Man rechnet mit einem Gesamtmarktanteil für LCD-Monitore von 10 Prozent für 1999, respektive 20% fürs Jahr 2000.
Carlo Widmer, Marketingleiter bei Maxdata (Belinea) geht lediglich von kleinen Preissteigerungen um die 50 Franken aus. Das einzige Flachbildschirm-Modell von Belinea (ein 15-Zöller) ist auch für grössere Stückzahlen innerhalb einer Woche lieferbar. Der Verkaufspreis liegt bei 1890 Franken. Im ersten Quartal dieses Jahres betrug der Anteil stückzahlenmässig 20 Prozent. Fürs Jahr 2000 rechnet man mit mindestens 30 Prozent Flat-Screens am Gesamtverkauf der Monitore. (mh)


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