Unter dem Code-Namen Timna huldigt
Intel einem alten Traum: Bis Ende des Jahres 2000 will die Firma einen PC auf einem einzigen Chip herausbringen. Dabei folgt Intel weitgehend dem Konzept der Mitbewerberin Cyrix, die auf ihrem MediaGX-Chip nicht nur einen Grafikcontroller und einen ganzen Chipsatz, sondern auch eine Celeron-CPU integriert.
Der Intel-Chip beherbergt ebenfalls einen Celeron-Prozessor, Chipsätze in mehreren, miteinander verbundenen Komponenten und einen Grafikcontroller. Dazu kommen 128 Kbyte L2-Cache und ein Rambus Speichercontroller.
Die hohe Integration des Chips erfordert bei der Herstellung den Übergang von der heute üblichen 0,25 Mikron-Technologie auf ein 0,18 Mikron-Verfahren, um die notwendige Packungsdichte zu erreichen.
Die Frage ist allerdings erlaubt, ob der neue Grafikprozessor, ein Nachfolger des i740-Prozessors, die richtige Lösung darstellt. Die Entwicklung bei den Grafikprozessoren geht schneller voran als bei den CPUs. So scheint es nicht ganz sicher, ob ein fest verdrahtetes Konzept wirklich das Gelbe vom Ei ist, oder ob hier nicht flexible Updatemöglichkeiten, wie sie konventionelle Architekturen bieten, die bessere Lösung darstellen.
Hilfe für Rambus
Der Rambus Memory-Controller ist zwar eine zukunftsträchtige Lösung. Doch die Firma Rambus kämpft bei ihrer proprietären Technologie immer noch mit technischen Schwierigkeiten und Verzögerungen. Die schnelle Speichertechnik fand bisher vor allem in Spielkonsolen wie
Nintendo 64 und demnächst bei Sonys Playstation 2 Eingang. Die Marktforscher bei Dataquest zweifeln jedoch an einer schnellen allgemeinen Verbreitung, nicht zuletzt wegen der teueren Lizenzen, den Kinderkrankheiten und den hohen Produktionskosten. Bis Ende Jahr sagen sie der Rambus-Technologie höchsten zehn Prozent Marktanteil voraus, bis 2002 sollen es dann um die 50 Prozent sein.
Intel seinerseits hat kürzlich viel Geld locker gemacht, um im letzten Jahr Micron und in diesem Frühjahr
Samsung und
Toshiba zu veranlassen, rasch in die Rambus-Chip-Produktion einzusteigen, da ihr für Juni angekündigter, neuer Camino-Chip RDRAM-tauglich sein soll. Mit Timna nun versucht
Intel offenbar, Rambus auch dem Lowcost-Markt schmackhaft zu machen und der neuen Speichertechnologie damit zu breiterer Akzeptanz zu verhelfen. (fis)