Bei Veeam kam es in den vergangenen Monaten zu einigen personellen Veränderungen auf weltweiter und lokaler Ebene. "Swiss IT Reseller" hatte die Möglichkeit, sich mit Reto Anderes, der im vergangenen Jahr als Regional Director die Leitung der Schweizer Niederlassung sowie auch des hiesigen Channel-Geschäftes übernommen hat, darüber und über die Zukunftspläne des Unternehmens zu unterhalten.
Hierzulande stehen für Veeam vor allem zwei Themen im Fokus: Der Enterprise-Markt, in dem man Anteile gewinnen möchte, sowie die Containerisierung beziehungsweise die Datensicherung in Kubernetes-Umgebungen. Für den Ausbau des Enterprise-Geschäfts hat man zuletzt den langjährigen Dell Sales Manager und Sales Director Manuel Eberenz als Enterprise Director Switzerland an Bord geholt.
"Swiss IT Reseller": Herr Anderes, Sie sind nun seit etwas über einem Jahr Schweiz-Chef von Veeam. Wie fällt Ihr bisheriges Fazit aus?Reto Anderes: Es ist uns gelungen, das Channel und Account Management unter eine Führung zu bringen und ein starkes Team aufzubauen. Die beiden Ökosysteme enger zu verknüpfen und die Zusammenarbeit mit unseren Partnern zu vertiefen war wichtig, um unsere Kundenbetreuung weiter verbessern zu können. Zudem verfügen wir inzwischen auch über ein Team, das sich dediziert um unsere Cloud-Service-Provider kümmert. Weiter konnten wir unser Partnerökosystem für neue Themen und zukünftige Anforderungen, beispielsweise in den Bereichen IT-Security und Containerisierung, begeistern und mit auf die Reise nehmen. Und nicht zuletzt ist es uns auch gelungen, unser Enterprise-Team mit Manuel Eberenz als neuen Leader zu komplettieren und zu etablieren.
Das Enterprise-Geschäft ist ein Bereich, in dem Sie wachsen möchten. Wie sehen Ihre Pläne da konkret aus?Wir haben hierzulande bereits einige Enterprise-Kunden und erzielen in diesem Bereich einen signifikanten Umsatz. Trotzdem begleitet uns bis heute das Image, in erster Linie eine KMU-Lösung anzubieten, was nicht zutrifft. Unsere Aufgabe ist es deshalb,
Veeam verstärkt als Enterprise-Lösung auf dem Markt zu etablieren und bekannt zu machen. Dazu haben wir natürlich unsere Partner mit an Bord geholt. Gleichzeitig streben wir aber auch eine engere, direktere Zusammenarbeit mit unseren Enterprise-Kunden an.
Bedeutet das eine langsame Abkehr vom aktuell zu 100 Prozent indirekten Vertrieb?Nein, wir streben keine Direktgeschäfte an, das schliesse ich absolut aus. Wir wollen für Enterprise-Kunden in Zukunft viel mehr der Trusted Advisor sein und den Know-how-Transfer sicherstellen. Das tun wir zusammen mit unseren Partnern in diesem Umfeld. Jeder hat hier seine Rolle. Wir bringen unser Wissen rund um moderne Datensicherung, das heisst Backup, Daten-Wiederherstellung und -Management ein, unsere Partner ergänzen dieses Know-how in Bereichen wie der Virtualisierung oder IT-Sicherheit. Grosskunden können wir nur so adressieren.
Was bedeutet eigentlich Grosskunden? Ab wann gehört ein Unternehmen bei Veeam in dieses Segment?Wir sprechen dabei von Firmen mit 3000 und mehr Mitarbeitenden, wobei das für die Schweiz so nicht ganz gilt. Hierzulande haben wir auch kleinere Enterprise-Kunden mit beispielsweise ab 500 Mitarbeitenden. Ich würde die Zielgruppe deshalb eher übergreifend als Blue Chip bezeichnen.
Was unterscheidet, neben ihrer Grösse, Enterprise- von KMU-Kunden?Im Enterprise-Umfeld suchen viele Kunden nicht nach der eierlegenden Wollmilchsau, sondern nach spezifischen Lösungen für dedizierte Themen, und setzen damit unter Umständen verschiedene Backup-Lösungen ein.
Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie im Enterprise-Bereich inzwischen? Und ging oder geht dieser Ausbau allenfalls zulasten des KMU-Geschäfts?In unserem lokalen Enterprise-Team arbeiten der bereits angesprochene Manuel Eberenz als Enterprise Director sowie ein Team von insgesamt neun Personen. Das Commercial-Team haben wir ebenfalls aufgestockt. Damit können wir auch unsere KMU-Kunden und Partner in diesem Segment noch besser betreuen. Dazu kommen weitere unterstützende Rollen. Wir sind also ziemlich gewachsen in den letzten Monaten.