Die Commcare AG in Schlieren, Spezialistin für LAN- und WAN-Lösungen, möchte mit ihren IP-Multiservice, der Intra-, Extra-, Inter- und Voicenet vereint, ins Telekommunikationsgeschäft einsteigen. Vorläufig ist dieses Vorhaben jedoch erst für Kunden realisierbar, die in Gebieten wohnen, wo Commcare über Knoten und eigene Glasfaserleitungen verfügt. Zur Zeit sind dies die Städte Genf, Aarau, St. Gallen und Zürich mit je einem Einzugsgebiet von rund zehn Kilometern. Einer Ausweitung auf die ganze Schweiz und einem angestrebten Marktanteil von etwa zehn Prozent steht vorläufig noch die
Swisscom entgegen, die nicht auf das Interkonnektionsgesuch der Commcare eintreten will. Urs Loeliger, Verkaufs- und Marketing Director bei Commcare: «Die Swisscom stellt sich nach wie vor auf den Standpunkt, dass die Interkonnektion im Fernmeldegesetz nur für den Sprachverkehr Gültigkeit habe und nicht für Datenleitungen gelte. Damit verhindert sie einen vielfältigen, preiswerten und qualitativ hochstehenden Fernmeldedienst.»
Die Haltung der Swisscom wundert nicht, denn diese will während den nächsten Jahren selber insgesamt einen dreistelligen Millionenbetrag investieren, um mit Hilfe von
Cisco ein neues IP-Netzwerk für Provider und Geschäftskunden zu etablieren. Das neue Glasfasernetz wird laut Swisscom in allen Schweizer Städten Zugangsknoten anbieten. Erste Kunden sollen in der zweiten Jahreshälfte auf den Hochgeschwindigkeitszugang umsteigen können.
Um doch noch einen günstigen Zugang zu erstreiten hatte Commcare im Herbst bei der Kommunikationskommission (ComCom) eine Interkonnektionsklage hinterlegt, die immer noch hängig ist. Loeliger ist jedoch zuversichtlich, dass der Entscheid bis Mitte April gefällt sein wird, da auch das Bakom an einer klaren Situation interessiert ist.
Loeliger: «Wir sind zuversichtlich, dass der Entscheid zu unseren Gunsten ausfällt. Zumindest moralisch können wir dabei auf die Unterstützung von Diax und
Sunrise zählen. Ausserdem wurde soeben ein zweites Gesuch für den Datenbereich von einem ISP eingereicht.» Mehr will Loeliger vorläufig aus nicht sagen, da das Verfahren gegen Swisscomm noch hängig ist.
Sollte Commcare die Auseinandersetzung mit der Swisscom gewinnen, will sie hundert Millionen Franken investieren. Die Verhandlungen mit den Schweizer Geldgebern seien, wie Loeliger sagt, so gut wie gelaufen. (fis)