Maxdata im Hoch mit Built-To-Order

Maxdata beschafft sich frisches Kapital durch einen Börsengang und will expandieren. Neue Vertriebs- und Partnermodelle sollen weiter für Aufwind sorgen.

Artikel erschienen in IT Reseller 1999/11

   

Maxdata geht in diesen Tagen in Deutschland an die Börse. Über 10 Millionen Aktien werden zu einem Stückpreis zwischen 30 und 35 Euro angeboten. Nach dem Going Public werden sich gut ein Drittel der Maxdata-Aktien in Streubesitz befinden, der Rest bleibt beim Metro-Konzern und bei CEO Holger Lampatz.

Vormarsch in der Rangliste

Maxdata hat nach eigenen Angaben ein gutes erstes Quartal hinter sich. Der Umsatz stieg rasant um 38% und das operative Ergebnis um fast 15%. Eric Hofmann von Maxdata Schweiz will zwar keine konkreten Zahlen nennen, doch das Resultat in der Schweiz sei «hervorragend». Auf dem PC-Markt belege Maxdata, so Hofmann, aktuell den Platz sieben, noch 1999 will er sich auf Rang 5 vorarbeiten. Bei den Monitoren sieht es gemäss Hofmann noch besser aus: «Wir sind seit dem 4. Quartal Marktführer vor Eizo und Sony. Auch im TFT-Bereich dürften wir im Q1/99 weit vorne mitmischen. Geplant ist auch hier die Markführerschaft spätestens im Jahr 2000.»

Markteintritt mit Servern an der Orbit 99

Maxdata Deutschland ist kürzlich mit einer Server-Linie aufgetreten. In der Schweiz will Hofmann erst einen funktionierenden Service aufbauen. Hofmann: «Da wir aktuell unsere Supportabteilung neu strukturieren, planen wir den Markteintritt auf die Orbit. Wir wollen die Server dann aktiv anbieten, wenn der Service (zum Beispiel 4 Stunden Restore) gesichert ist. Aktuell laufen Verhandlungen mit leistungsfähigen Serviceanbietern.

Assemblierer im Visier

Maxdata Deutschland will das frische Geld zur Expansion nutzen. Kleinere Assemblierer sollen aufgekauft werden und man will gezielter auf Grosskunden losgehen. Maxdata-Boss Holger Lampatz: «Es gibt viele Firmen, die vielleicht 10’000 bis 15’000 PCs pro Jahr herstellen. Die sind zu klein, um langfristig zu überleben, aber sie haben eine wertvolle Kundenbasis.» In der Schweiz sind hingegen keine Aufkäufe von kleineren Assemblierern geplant. Hofmann hat aber eine dezidierte Meinung zum Assemblierer-Markt in der Schweiz: «Freaks und Kleinassemblierer wird es wohl noch lange geben. Dies ist eine ganz bestimmte Marktnische und die hat auch ihre Kundschaft und Berechtigung. Schwieriger ist es für Assembler, welche auf gewisse Stückzahlen angewiesen sind, um die Infrastruktur zu finanzieren. Alleine die Bevorratung von Komponenten kann ein enormes Risiko darstellen, da die Preise praktisch täglich Veränderungen unterworfen sind. Damit ein kleiner Assemblierer einigermassen bei den Preisen mithalten kann, muss er gewisse Verpackungseinheiten/Stückzahlen kaufen.» In der Tat stehen mittelgrossen Assemblierern in der Schweiz stürmische Zeiten bevor. Nicht nur Maxdata macht sich im Markt breit, auch die Badener COS überlegt sich, mit in Deutschland gefertigten PCs und einer Eigenmarke aufzutreten.

Expansion mit Built-to-Order und E-Commerce

Maxdatas Stärke dürfte in der Konzentration auf Kernkompetenzen liegen. Produktion und Logistik sind auf relativ wenige Produkte konzentriert (nur PCs und Monitore, neu auch Server) und die Vetriebswege über den Channel sind klar definiert. Hofmann kann denn auch im Branchenvergleich hervorragende Zahlen zeigen: «Mehr als 90% unserer Geräte werden – unabhängig von der bestellten Stückzahl – innert sechs bis 8 Arbeitstagen geliefert. Wir sind auch in der Lage mehrere hundert oder tausend Stück in unserem Werk termingerecht zu bauen. Wir drehen unser Lager bei Setz etwa einmal pro Woche.» Mit diesen Zahlen reiht sich Maxdata unter die Branchenleader wie Dell ein. Eine einfache E-Commerce-Lösung soll ebenfalls für schlanke Abläufe sorgen. Bestellung und Konfiguration auf dem Web sei, so Hofmann, in der Schweiz sehr beliebt. «Wir waren einer der ersten, der einen solchen Konfigurator für BTO in der Schweiz ins Internet gestellt hat.»

E-Shop für Händler

Maxdata wird an der Orbit den Händlern ein neues Angebot machen. Der «Onlineshop Generator» soll es Händlern erlauben, auf der eigenen Website einen virtuellen Laden mit Maxdata-PCs und Monitoren aufzumachen. Die Preise bestimmt der Händler selbst. Dahinter steckt dann allerdings die Maxdata-Site, die der Kunde aber nicht bemerken wird. Bestellungen gelangen zuerst zu Maxdata, die sie an den Händler weiterleiten. Dieser kann sie mit einer Bestätigung auslösen, so dass der Zusammenbau der Maschine gestartet werden kann. Das Konzept wird zur Zeit in Deutschland in einer Betaversion getestet. «Sind die Tests erfolgreich, so können wir das Shop-In-Shop-Konzept den Händlern an der Orbit 99 vorstellen.»

Wechsel bei der Serviceorganisation

Maxdata ist offensichtlich mitten in einem extrem umkämpften Markt erfolgreich. Nach den Erfolgsrezepten befragt, zählt Eric Hofmann gleich eine ganze Reihe von Argumenten auf, mit denen er sich von der Konkurrenz abgrenzt. Hofmann: «Wir sind Hersteller und gleichzeitig Distributor unserer Produkte. Wir bieten die breiteste Monitorpalette am Markt an. Wir fokussieren auf unsere Kernprodukte und bieten gleichzeitig unserern Händlern ein funktionierendes Built-to-Order Modell an. Wir bieten fünf verschiedene Gehäuse, sieben Motherboards, 11 Grafikkarten und 15 Festplatten an.»
Die Service-Leistungen von Maxdata sollen verbessert werden. Maxdata übernimmt deshalb ab dem 1. August Helpdesk und Reparaturleistungen, die bis heute extern von der Firma Synstar gemacht wurden, wieder selbst. Hofmann verspricht: «Wir bieten eines der kundenfreundlichsten Modelle an. Monitore werden innert ein bis zwei Arbeitstagen vor Ort ausgetauscht, PCs und Notebooks holen wir während drei Jahren vor Ort ab, reparieren die Geräte und liefern sie kostenlos zum Kunden zurück. Optional bieten wir gegen Aufpreis auch bis zu vier Stunden Reaktionszeit an.» (hc)


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