Sun setzt auf die Karte Software

Sun Schweiz konnte den Umsatz im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr nicht steigern. Da das Hardware-Geschäft rückläufig ist, ruhen die Hoffnungen im Moment auf der Software.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/14

     

Sun Schweiz konnte den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2004 nicht steigern: «Der Buchungseingang ist zufriedenstellend, auch wenn wir im Vergleich zum Vorjahr kein Wachstum erzielen konnten», sagte Andreas Knöpfli (Bild), Managing Director von Sun Schweiz, an einer Medienkonferenz in Zürich Ende Juli. Auf der internationalen Ebene verzeichnet das Unternehmen gar einen Umsatzrückgang im Jahresvergleich um 2,2 Prozent von 11,43 auf 11,18 Mrd. Dollar. Laut Knöpfli erwirtschaften amerikanische IT-Firmen durchschnittlich zwischen 1,3 und 1,6 Prozent ihres Gesamtumsatzes in der Schweiz. Die hiesige Mitarbeiterzahl wurde gegenüber dem Vorjahr um 10 bis 15 Prozent auf 320 reduziert.

Rettungsanker Telcos und Banken

Wie Knöpfli weiter ausführte, seien für das Schweizer Hardwaregeschäft von Sun nach wie vor die Telekommunikations- und die Finanzbranche die wichtigsten Stützen. Telcos wie Swisscom und Orange setzen etwa Sun-Hardware für das Management der Mobilfunkantennen und für Anwendungen wie CRM ein. Im Finanzsektor meldet Sun mit der Bank Linth den Abschluss eines «strategischen Projektes», das zusammen mit der Schweizer Banken-Standardsoftwareschmide Avaloq realisiert wurde.
Gemäss den aktuellen Zahlen von Gartner Dataquest halte Sun Schweiz zudem die Spitzenposition bei den Risc-Servern: Rund zwei Drittel aller hierzulande im Jahr 2004 verkauften Risc-Unix-Systeme (4282 Einheiten) seien auf das Konto von Sun gegangen. Diese Erfolgsmeldung vermag allerdings nicht darüber hinwegzutäuschen, dass der globale Markt für Unix-Server – ebenfalls laut Gartner – im Schrumpfen begriffen ist: Er verlor im ersten Quartal dieses Jahres zwei Prozentpunkte. Im weltweiten Vergleich errechnet Gartner für Sun in diesem Bereich gar einen Umsatzrückgang um 12,5 Prozent auf 1,21 Milliarden Dollar im ersten Quartal. Zum Vergleich: Unternehmen aus dem Intel-Server-Umfeld wie zum Beispiel IBM, HP und Dell konnten im selben Zeitraum Wachstumsraten von bis zu 24 Prozentpunkten verbuchen.

«Momentum im Softwarebereich»

Das darbende Hardwaregeschäft lässt Sun jetzt immer offensiver auf die Karte Software setzen: «In der Schweiz verzeichnen wir viel Momentum im Softwarebereich und konnten einige grosse Projekte mit Java Desktop System und Java Enterprise System abschliessen», sagt Knöpfli. Mit dem JDS habe man «den Standard in Primarschulen» gesetzt sowie einige Kunden im Verwaltungsumfeld gewonnen, namentlich die International Labour Organisation (ILO). Dass Sun in Sachen Software noch einiges im Schild führt, hat eine kürzliche Äusserung von CEO Jonathan Schwartz deutlich gemacht: Demzufolge will das Unternehmen künftig durch Zukäufe Vorteile gegenüber seinen Konkurrenten erreichen. In seinem eigenen Weblog spekulierte der Sun-Oberste offenherzig darüber, dass selbst Novell, die vor einiger Zeit den Linux-Distributor Suse erworben hat, als Braut in Frage käme.

Bewegung im Sun-Kanal

Gegenwärtig verfügt Sun in der Deutschschweiz über 31 zertifizierte Partner. Die Gesamtzahl aller Schweizer Partner ist laut Knöpfli mit rund 50 «stabil» geblieben. Dies sei in etwa die Zahl, die man in der Schweiz beibehalten wolle: «Somit kann jeder in Schulung und Infrastruktur investieren und sein Business profitabel betreiben», sagt Knöpfli. Dennoch hat es Bewegung gegeben im Sun-Channel: Wie Knöpfli gegenüber IT Reseller ausführte, habe man einige Partner im Volumengeschäft dazugewonnen, während namentlich gewisse ISVs (Independent Software Vendors) im Status abgewertet worden seien, da sie zu wenig Verkäufe brachten.
In der Deutschschweiz sind neu Acceleris, Junisphere, Onspirix, Clounet, GFT Technologies und Letec zu Sun-Partnern geworden, in der Westschweiz sind es Excellis Consulting und Moon System. Im Falle von Acceleris handelt es sich um eine Neugründung von diversen ehemaligen Sun-Mitarbeitern aus den Bereichen Verkauf und Technik. «Als ehemaliger Mitarbeiter habe ich gesehen, welche Art von Partnern Sun fehlt. Wir fokussieren uns deshalb stark auf die Region Bern-Mittelland und den hiesigen Finanzplatz und stellen nicht das Boxmoving, sondern Projekte und Dienstleistungen in den Vordergrund», sagt Inhaber Pascal Stürchler.
Wie Maria Voser vom Sun-Channel-Marketing auf Anfrage mitteilt, komme es «auch innerhalb des Sun-Partnernetzes immer wieder zu Veränderungen». Einzelne Partner hätten sich zusammengeschlossen, um «gemeinsam am Markt erfolgreich zu sein», während sich andere «aus dem Markt zurückgezogen» hätten. Diese Äusserungen zeigen, dass das Leben als Sun-Partner im letzten Jahr mit Sicherheit nicht leichter geworden ist. Laut Knöpfli will Sun ihr Direktgeschäft in der Deutschschweiz allerdings weiterhin auf sieben strategische Kunden wie UBS, CS, Swisscom und die Post beschränken. Die einzige Ausnahme würden Situationen darstellen, in denen Sun Schweiz in Projekten als Generalunternehmer auftritt, so Knöpfli. (bor)


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