Silicon Graphics stellt NT-Workstation vor

Interview mit Michael Drescher, Silicon Graphics Schweiz und Österreicht, über die Einführung der Visual Workstations in der Schweiz.

Artikel erschienen in IT Reseller 1999/01

   

Silicon Graphics Inc. (SGI), bekannt als Hersteller von Workstations und grafischen Hochleistungssystemen auf Basis von Unix und des MIPS-Prozessors, hat am 11. Januar weltweit ihre erste Wintel-Workstation angekündigt und vollzieht damit den langerwarteten Einstieg in die Windows NT-Arena. Eine für PCs neuartige Architektur, die sich «Integrated Visual Computing» nennt, macht leistungsfähige Grafikrechner mit Videoeditingfunktionen zu einem interessanten Preis möglich.
Die Visual Workstation 320, die ab Februar erhältlich sein soll, und das Modell 540, welches etwas später kommt, arbeiten mit zwei respektive vier 450 MHz Intel Pentium II Xeon-Prozessoren zu Einsteigspreisen von 5390 und 9510 Franken. Drei Jahre Garante sind inbegriffen, das erste mit Vor-Ort-Support. Das moderne, farbige Design der Workstations wird durch einen digitalen LCD-Bildschirm mit 17,3 Zoll nutzbarer Fläche ergänzt, der 3960 Franken kostet. (st)

ITR: Welche Kunden wollen Sie mit den Visual Workstations erreichen?

Drescher: Wir richten uns an Anwender, die visuell arbeiten wollen und dies heute nur ungenügend oder nicht können. Kurz: An den leistungshungrigen PC-Benutzer, der schnell Resultate erreichen muss und seine persönliche Kreativität voll Ausschöpfen will. Für diese Kunden sind nur die besten PCs gut genug. Zusätzlich sind sog. «Unix Downsizers und Unix Switchers» potentielle Kunden. Viele Apple-Enthusiasten werden sich den Kauf einer Visual Workstation überlegen.

ITR: Haben Sie bestimmte Mitbewerber im Visier?


Drescher: Alle Anbieter, die in dieser Leistungsklasse Systeme verkaufen.


ITR: Über welche Kanäle läuft der Vertrieb?

Drescher: Unser Vertriebskonzept stützt sich ganz klar auf den Reseller als Lösungsanbieter ab. Selbst direkt betreute Kunden (eine beschränkte Zahl sogenannter «Named Accounts») werden ihre Systeme via den Fachhandel geliefert bekommen.

ITR: Wie ist Ihr Vertriebsnetz aufgebaut?

Drescher: Wir besitzen schon heute ein gut qualifiziertes Händlernetz mit zum Teil jahrelangen erfolgreichen Geschäftsbeziehungen. Distributions- und Supportstrukturen sind vorhanden. Unsere heutigen Reseller kennen die Bedürfnisse ihrer Kunden sehr gut und erhalten nun eine zusätzliche Gelegenheit neben den SGI Unix-Produkten auch Windows NT-Systeme anzubieten. Besonders attraktiv ist das für jene Partner, welche die skalierbaren Origin200- und Origin2000-Server zusammen mit NT-Workstations anbieten.

ITR: Wird es für die Visual Workstations modifiziert oder ausgebaut?

Drescher: Selbstverständlich wollen wir den gesamten adressierbaren Markt erreichen. Jene Kunden, welche bis jetzt keine Kontakte zu einem SGI-Reseller hatten, werden wir über eine gezielte Erweiterung des Händlernetzes bedienen.

ITR: Was für Händler kommen dafür in Frage?

Drescher: Händler mit professioneller Infrastruktur und Vertriebschancen an Kunden aus unserer Zielgruppe sind sehr willkommen und werden ebenfalls über die erwähnte Distributionsstruktiur beliefert.

ITR: Welche Rolle werden die bestehenden Vertriebskanäle spielen?

Drescher: Die bestehenden Vertriebskanäle werden weiterhin das Unix-Geschäft mit Schwerpunkt skalierbare Server betreiben. Der Unix-Markt ist und bleibt ein wichtiges Standbein des Firmenerfolges. Es sind z.B. viele Anwendungen im Bereich Forschung und Lehre weiterhin nur auf Unix lauffähig. Oder denken Sie an das Gebiet des Grafik-Supercomputing. Diese bestehende Kundschaft wird weiterhin über das bestehende Vertriebsnetz bedient.

ITR: Was für Marketingmassnahmen planen Sie für die Einführung?

Drescher: Wie Sie sicher in der Tages- und Fachpresse bereits gelesen haben, ist das Interesse enorm. Noch im Januar finden Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit unseren Wiederverkäufern in Lausanne und Zürich statt. SGI lanciert eine der grössten Werbekampagnen seit bestehen der Firma. Diese Kampagne schliesst alle wichtigen Printmedien ein.
SGI als einer der Pioniere des Webs wird dieses Medium zur Nachfragesteigerung und Kundeninformation intensiv in Verbindung mit der Fachpresse nutzen. Händlern steht eine vollständige Dokumentation zur Verfügung, inkl. Bildmaterial und anderen Hilfsmitteln für händlerspezifische Marketingmassnahmen.
Zusätzlich unterstützt werden diese Massnahmen durch die Tatsache, dass Dell den Flatpanel 1600SW unter dem Namen Silicon Graphics vertreibt: Eine gesteigerte Aufmerksamkeit gegenüber unseren Produkten wird die Folge sein.

ITR: Wird NT Unix bei SGI ablösen?


Drescher: So lange Anwendungen nur unter Unix arbeiten oder die Skalierbarkeit von NT-Workstations bei vier Prozessoren endet, wird der Unix-Workstation-Markt noch lange ein attraktives Segment bilden. Zudem findet sich die 64-Bit-Welt nur im Unix Bereich wieder. (cs)


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