National Semiconductor, Spezialist für Analoge Halbleiter und industrielle Mikroprozessoren gibt die Produktion von PC-Prozessoren ihrer Tochter Cyrix auf. Insgesamt sollen 550 Jobs verschwinden und National will die Fabrik in South Portland, USA mindestens teilweise verkaufen. National habe im mörderischen Preiskampf mit
Intel und
AMD nur Verluste eingefahren und will sich in Zukunft auf Chips mit integrierten Funktionen für Grafik, Video und Kommunikation konzentrieren. Diese kleinen und ungekühlt funktionierenden Prozessoren sollen in Zukunft immer häufiger Set-Top-Boxen, Thin-Clients und -Server und tragbare Web-Geräte antreiben. Die Cyrix-Mutter sieht im Markt für «Information Appliances» eine grosse Zukunft.
...die Kuh bist du
Freie Bahn also für
Intel sich mit den gigantischen Profiten aus dem PC-Prozessoren-Geschäft im Rücken rechtzeitig auf die Zukunft einzustellen. Die Dominatoren des Prozessoren-Marktes versuchen nicht erst seit heute sich aus der Abhängigkeit von den PCs zu befreien. Nicht ohne Erfolg, hat sich doch der Absatz von Intel Networking-Produkten 1998 verdreifacht während der Absatz von Flash-Speichern langsamer, aber stetig wächst. Rob Eckelmann, Geschäftsführer von Intel für Europa erläuterte uns, wie seine Firma die Trends der Zukunft sieht:
- OEM Hersteller halten heute ein viel kleineres Inventar von an Prozessoren als früher. Entsprechend schneller werden neue Prozessoren im Markt eingeführt.
- Es werden immer mehr ganze Pakete, statt Einzelteile (PC, Bildschirm, Drucker etc.) eines PC-Systems verkauft.
- Das Internet und darin vorallem E-Commerce werde den Bedarf nach schnelleren Prozessoren hochhalten. ISPs gehören demnach auch zu Intels neuen Zielmärkten.
- Die Anzahl und Grösse von Datenbanken wächst exponentiell, da sie die eigentlichen Plattformen für E-Commerce darstellen. Entsprechend auch die Nachfrage nach Prozessoren, Speicher und I/O-Komponenten.
Rob Eckelmann sieht vier Pfeiler, die die Zukunft des Internet tragen würden: Client-Plattformen, Netzwerk-Infrastrukturen, Server-Plattformen und Lösungen/Service. Unbescheiden will man gleich bei allen vier der «Building Blocks» eine führende Rolle einnehmen, zum Beispiel bei den Massenanwendungen die Führung behalten und endgültig die Vorherrschaft im Bereich der High-End-Anwendungen erringen. Gleichzeitig sollen auch die aufkommenden Gerätchen für den einfachen, schnellen Web-Access mit Intel-Prozessoren ausgerüstet werden und Intel-NICs den Markt von Heimanwendungen bis zu den Telefon-Carrieren durchdringen. Zu guter Letzt will sich der Chipriese auch noch mit Services rund um E-Commerce und Internet ein weiteres Stück vom Kuchen abschneiden.
«Merced» und «McKinley»
Intel will sich von einem möglichen Untergang von Microsofts Vorherrschaft bei den Betriebssystemen nicht mitreissen lassen. Ausdrücklich wird die Anzahl der Plattformen, die dereinst auf Intels 64-Bit Architektur laufen sollen, hervorgehoben. Zurzeit sind es deren acht: Win2000, Linux (an zweiter Stelle erwähnt!), Solaris, SCO-Unix, Novell-Netware, Compaq True64, HP-UX und
SGI Irix. Erste Versionen des Merced sollen nun definitiv Mitte 99 ausgeliefert werden, die Massenproduktion dann Mitte Jahr 2000 anlaufen. Der Nachfolger McKinley soll Ende 2001 in die Massenproduktion gehen.
1999: Segmentierung des Prozessormarktes und schnellere Marktdurchdringung
Intel will seine Prozessoren immer mehr differenzieren und an Anwendungen anpassen. Anstatt wie 1998 noch vier Prozessorfamilien (Xeon, Pentium II, Celeron und PII Mobile) werden die Intel’schen Arbeitspferde in acht Linien aufgeteilt:
- Pentium III Xeon Profusion für High Performance Server
- Pentium III Xeon 450NX für Standard Server
- Pentium III Xeon 440GX für Workstations
- Pentium II 440BX für High-End PCs
- Celeron 440ZX für Low-End PCs
- Celeron 440ZX für Low-End Notebooks
- Pentium II 440BX für High-End Notebooks
- Pentium II 440MX für ultraleichte Notebooks
Im ersten Halbjahr 2000 sollen der Pentium III Xeon und der Pentium III mit 700 MHz getaktet sein, während der Celeron es auf 500 MHz bringen wird. Der Mobile Pentium III soll dannzumal, je nach Stromversorgung, mit bis zu 700 MHz getaktet werden.
Intel ist heute in der Lage, neue Prozessorgenerationen innerhalb eines einzigen Quartals in den Markt zu drücken. Ursache dafür seien einerseits, so Eckelmann die kleineren Strukturen auf den Wafern (0.18um statt 0.25um), die eine höhere Ausbeute pro Wafer erlauben, und andererseits die viel geringere Lagerhaltung an Komponenten bei den Herstellern. (hc)