Der grosse Telekom-Roundtable
Quelle: Swisscom

Der grosse Telekom-Roundtable

Ist man als IT-Dienstleister und Installationspartner besser beraten, wenn man bei ­einem der grossen Telekomprovider alles aus einer Hand bezieht, oder tut man gut ­daran, sich bei spezialisierten Providern die besten Angebote herauszupicken? ­ In welchen Bereichen rund um Telekommunikation sollte man Know-how aufbauen? Und wo liegen die grossen Herausforderungen der Telekom-Partner? Darüber und über weitere Themen haben wir uns am runden Tisch mit Felix Ruppanner, Country Manager Schweiz bei Peoplefone, Patrick Gmür, Partner Channel Manager bei Sipcall, Robert Wigger, Chief Business Sales Officer bei Sunrise, sowie Roman Del Medico, Head of ­Channel Partner Management Midmarket bei Swisscom, unterhalten.
9. Juli 2022

     

Swiss IT Reseller»: Darf ich Sie zum Auftakt des Gesprächs bitten, sich in folgende Situation hineinzuversetzen: Sie sind ein Schweizer IT-Dienstleister mit einer Handvoll Mitarbeitenden und Kunden vorwiegend im KMU-Segment – und Sie sind auf der Suche nach einem Telekom-Partner. Welche Überlegungen stellen Sie an?
Robert Wigger, Sunrise: Ich würde mir einen Provider suchen, der erstens ein Gesamtportfolio an Telekommunikationsdienstleistungen und -services vorweisen kann – der 360 Grad alles anbietet, von Connectivity über Voice und Mobile bis zu Security Services. Zweitens würde ich prüfen, wie die Zusammenarbeit mit dem Telekomanbieter abläuft. Ich würde mir die Frage stellen, ob dieser Anbieter den Fokus auf das Kommunikationsumfeld legt, oder ob er in einem anderen Bereich vielleicht auch als Mitbewerber von mir auf dem Markt auftritt. Als IT-Partner würde ich mich dann eher für den Anbieter entscheiden, der sich auf das Kommunikationsumfeld beschränkt, um ein komplementäres Setup gestalten zu können.

Felix Ruppanner, Peoplefone: Was Herr Wigger sagt, ist sicher richtig. Die Art und Weise, wie ich als Partner mit einem Provider zusammenarbeiten kann, wie zugänglich der Provider ist, wie einfach sich die Zusammenarbeit im Tagesgeschäft gestaltet und wie er mich in meiner Vertriebsstrategie oder bei Problemen unterstützt, dünkt mich ganz entscheidend. Wie schnell und einfach ich als Partner Leistungen bekomme und wie frei ich in der Gestaltung meiner Angebote bin, die ich vom Provider beziehe, sind weitere wichtige Punkte, die es zu prüfen gilt.



Roman Del Medico, Swisscom: In meinen Augen ist ein wichtiger Aspekte nebst der Breite des Portfolios auch die Erfahrung, die ein Telekomprovider bezüglich Themen wie Digitalisierung, Projektumsetzung, Security und Integration mitbringt. Das sind alles Punkte, die ein möglicher Telekompartner heute einbringen muss.

Patrick Gmür, Sipcall: Unsere Sicht der Dinge ist ähnlich derjenigen von Peoplefone. Wir sind ein Provider, der ausschliesslich auf das Thema Festnetztelefonie fokussiert. Wenn wir heute mit neuen Partnern in Kontakt kommen, sind das nicht wie früher Telematik-Spezialisten oder Elektroinstallateure, sondern primär IT-Dienstleister, die Interesse an Telefoniediensten haben, denen aber oft die Erfahrung rund um VoIP respektive um das Thema Microsoft Teams und Telefonie fehlt. Darum ist es wichtig, dass man sich als Provider die Zeit nimmt, diese Partner entsprechend auszubilden und bemüht ist, dass über Kurse und Web­inare ein Know-how-Transfer stattfindet.

Die von Herrn Wigger ins Feld geführte Überlegung, ob sich ein Provider in gewissen Bereichen in Konkurrenz mit dem Partner befindet, ist ja vor allem im Zusammenhang mit Swisscom und dessen Rolle als IT-Dienstleister relevant. Wie geht Swisscom mit dieser Situation um?
Roman Del Medico:
Es ist richtig, dass Swisscom managed und unmanaged Service-Bausteine im IT-Umfeld anbietet und es sich dabei um ein Wachstumssegment handelt. Wir bauen dabei aber auf unsere bestehenden Partner – sprich wir geben etablierten Partnern, die sich zum IT-Dienstleister weiterentwickeln wollen, die entsprechenden Werkzeuge an die Hand, und helfen ihnen dabei, Digitalisierungs-Know-how und eigene IT-Teams aufzubauen. Und bei Telekom-Partnern, die sich nicht in dieser Richtung entwickeln wollen, fördern wir die Kooperation.

Die Kooperation mit Swisscom?
Roman Del Medico
: Nein, wir versuchen solche Telekompartner zusammenzubringen mit IT-Partnern, die bereit sind, unser Portfolio, unsere skalierfähigen IT-Bausteine anzubieten. So dass diese beiden Partner gemeinsam beim Kunden auftreten und ihn mit ganzheitlichen Dienstleistungen versorgen können, um ihn so in der Digitalisierung zu begleiten.



Aus Ihren Worten schlies­se ich, dass es diese klassischen Partner aus dem Telematik-Umfeld, die sich bis heute nicht zum ICT-Dienstleister weiterentwickelt haben, nach wie vor gibt. Hat es für diese noch Platz?
Roman Del Medico:
Sofern sie bereit sind, sich aktiv in solche Kooperationen, wie ich sie erwähnt habe, einzubringen, haben solche klassischen Telefonie-Partner nach wie vor ihre Berechtigung. Sie erbringen dabei die Leistungen im Bereich Telekommunikation und allenfalls noch rund um UCC – sprich Microsoft Teams –, während der IT-Provider die übrigen Leistungen erbringt. Daneben hat es in jüngerer Vergangenheit immer wieder auch Telekom-Partner gegeben, die kleinere IT-Anbieter übernommen und integriert haben oder die daran sind, IT-Teams aufzubauen. Denn Sie dürfen eines nicht vergessen: Diese Telekompartner, von denen wir sprechen, haben lokal oft sehr gute, über Jahre hinweg etablierte Beziehungen zu ihren Kunden. Genauso wie es IT-Dienstleister gibt, die gar kein Interesse daran haben, Know-how im Bereich Telekommunikation aufzubauen.



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