Jini oder Universal Plug-and-Play?


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 1999/03

     

Mit der Ankündigung von Jini beschwört SUN eine Welt, in der jeder mögliche Client mit jedem Server verbunden ist und mit jedem auf Jini basierenden Gerät kommunizieren kann. Eine neue Veröffentlichung der Marktforschungsfirma International Data Corporation (IDC) untersucht den Konkurrenzkampf zwischen der Vision von SUN und der Universal Plug-and-Play-Strategie von Microsoft, der im Gange ist, noch bevor die beiden Technologien eingesetzt werden.
IDC spricht SUN dabei eine leicht bessere Startposition zu, da die Jini-Technologie früher verfügbar sein werde. Damit könnte SUN als erste in die entscheidenden Marktbereiche – Thin Clients und vor allem die Unterhaltungselektronik – vorstossen. Die ersten Welle Jini-basierter Geräte wird im zweiten Halbjahr 1999 erwartet. SUN hat allen Grund, sich zu beeilen und den Markt zu besetzen, bevor Microsoft mit ihrer Universal Plug-and-Play Technologie bei den gleichen Herstellern anklopft.
«Microsoft betreibt beim gleichen Kundensegment, das gerade daran ist, die Integration von Jini zu prüfen, aktives Marketing für seine Universal Plug-and-Play-Technologie », sagt Jean Bozman, Research Manager für Server Operating Environments und Software Platforms bei IDC. Und er meint, damit könnte sich die Übernahme von Jini verlangsamen, falls es Microsoft gelinge, bei den Hardwareherstellern Verwirrung zu stiften. Ausserdem will Microsoft zusätzliche Komponenten anbieten, die voraussichtlich Internet Technologien mit Windows kombinieren werden. Auf diese Weise sollen, wie IDC glaubt, Universal Plug-and-Play Netzwerke entstehen, die vor allem Windows CE-basierte Geräte, Windows 98-PCs und NT-Server einbeziehen.
Bill Peterson, bei IDC für Clients and Embedded Operating Environments zuständig, meint: «Zu den wichtigen Playern in diesem Zukunftsmarkt gehören die Hersteller von Embedded Chips und entsprechenden Systemen, Telekommunikationsunternehmen, kurz: Praktisch jeder, der ein Produkt verkauft, das mit Prozessorchips und einem Netzwerkanschluss versehen werden kann. Das sind unter anderen Setup-Boxes, PCs, Notebooks, TV-Geräte, Toaster, Autos – die Liste liesse sich beliebig verlängern.»
Bozman betont: «Die Vision von SUN ist deshalb so vielversprechend, weil sie verschiedensten Clients erlaubt, am Netzwerk teilzuhaben, ohne dass vorher LAN-spezifische Software oder spezielle Protokolle installiert werden müssen. Statt dessen werden dank der Java-Technologie die jeweiligen Treiber genau dann geliefert, wenn sie von einem Client benötigt werden. Das eröffnet dem Benutzer neue Möglichkeiten, sowohl im Büro wie zu Hause.»
Peterson fügt bei: «Sowohl Universal Plug-and-Play wie Jini haben das Zeug zum De-facto-Standard. Ob SUN oder Microsoft das Rennen macht, hängt davon ab, wem es zuerst gelingt, mehr Hersteller auf seine Seite zu ziehen.»


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