Eine von Cambridge Information Network (CIN) veröffentlichte Studie zeigt, dass erst XRP oder Extended Enterprise Resource Planning zu halten vermag, was Enterprise Resource Planning (ERP) einst versprach, nämlich messbare Wettbewerbsvorteile. CIN ist ein von Cambridge Technologie Partners betriebener, interaktiver Forschungs-, Beratungs und Informationsservice für IT-Manager im Internet. Die Studie entstand mit Unterstützung von Peoplesoft und SUN Microssystems und basiert auf den Diskussionsgruppen und Online-Erhebungen bei den ERP-Verantwortlichen unter den rund 3000 CIN-Mitgliedern. Explizit wurden 270 leitende IT-Führungskräfte befragt, die sich am Beginn, im Zuge oder in der Endphase der Implementierung von ERP-Produkten befinden. ERP – einst als «Killer Business Application» der Neunzigerjahre propagiert – hat etwas von seinem Glanz verloren. Bekannt sind die Erfahrungen von Dow Chemical, wo ein ERP-Projekt nach zwei Jahren und 500 Mio Dollar Investitionen gekappt wurde, oder von
Dell, wo sich
SAP R/3 als nicht flexibel genug erwies für die schnell wechselnden Businessprozesse, die zum Make-to-Order-Modell führten, auf dem Dells Erfolg im Web beruht. Trotz dieser bekannten Fehlschläge erwies sich ERP für viele Unternehmen als nützlich, um das Kerngeschäft neu zu definieren und die Unternehmensprozesse schlanker zu gestalten. Die Untersuchung zeigt, dass nur gerade acht Prozent der befragten CIOs ihre ERP-Implementierung als Misserfolg werten.
Viele IT-Manager betonen die stategische Bedeutung von ERP und wollen die Implementation auf die gesamte Wertschöpfungskette samt Lieferanten und Kunden ausdehnen. Damit vollziehen sie den Schritt vom ERP zum XRP, zum Extended Enterprise Resource Planning. Die befragten CIOs versprechen sich davon die Reduzierung der Lagerbestände, optimierte Preisstrategien, kürzere Lieferzeiten, höhere Kundenzufriedenheit und Wettbewerbsvorteile durch die enge Partnerschaft mit Kunden und Lieferanten. 71 Prozent beabsichtigen, die ERP-Systeme mit neuen Applikationen zu erweitern, die den Zugang zu Real-Time-Informationen ermöglichen. 64 Prozent wollen E-Commerce-Anwendungen integrieren, 55 Prozent die Lieferanten und 46 Prozent ihre Kunden mit einbinden. 45 Prozent der Befragten möchten Entschiedungshilfen in ihr ERP-System integrieren.
Die Diskussionen haben gezeigt, dass selbst konservativ ausgerichtete Unternehmen bereits mit der Integration ihrer wichtigsten Kunden und Lieferanten begonnen haben. Bis alle Kunden und Lieferanten eingebunden sein werden, dürften aber noch drei bis fünf Jahre vergehen.
Die Untersuchung zeigt zudem, dass die erste Generation von ERP-Implementationen – obwohl ERP ursprünglich als Tool für die Erreichung von Wettbewerbsvorteilen propagiert worden war – vor allem als Ersatz für veraltete Technologien (44%) und zur Optimierung des Workflows (343%) installiert wurden. Entsprechend erwarten denn auch die CIOs, welche ihre ERP-Implementation nicht als Misserfolg gewertet sehen wollen, 23 Prozent keine Amortisation und 13 Prozent rechnen dafür mit mehr als vier Jahren. Die Untersuchungsergebnisse belegen, dass die erste Generation von ERP-Systemen vor allem zur Verbesserung der innerbetrieblichen Abläufe beigetragen hat, während erst XPR als zweite Generation, die das erweiterte Unternehmen mit einbezieht, den Unternehmen einen messbaren Wettbewerbsvorteil verschaffen kann. (fis)