Vorletzte Woche wurde das Schweizer ASP-Konsortium erstmals den Medien vorgestellt. Eine Industrievereinigung zu gründen, scheint etwa gleich lange zu dauern, wie eine normale Schwangerschaft – die ersten Pläne wurden nämlich schon an vergangenen Herbst bekannt. Und noch scheinen die letzten Geburtswehen nicht ausgestanden, denn die «unité de doctrin» ist wohl noch nicht in allen Gremien des Konsortiums hergestellt.
Erstaunen darf dies nicht, denn im ASP-Konsortium organisieren sich IT-Schwergewichte (und zum Teil «natürliche Feinde») wie Compaq, HP,
IBM,
Microsoft und Sun mit Carriern (Swisscom, Cable & Wireless) und einem grossen Consulter (Pricewaterhousecoopers). Dazu kommen Spezialisten, wie BCD-Sintrag (Citrix-Distributor), Businesscare und Mount10. Ziel des Konsortiums ist die Förderung des ASP-Modells in der Schweiz vor allem unter KMUs.
Das ASP-Modell befinde sich zur Zeit in einer «Ernüchterungsphase», so Konsortiums-Präsident Nic Cantuniar (Sun). Es ginge nun darum, das Modell einem «Reality Check» zu unterziehen.
Erste Resultate in wenigen Wochen
Mit der Bildung von fünf praxis-bezogenen Arbeitsgruppen, will das Konsortiums rasch greifbare Resultate vorlegen.
Marketing und Kommunikation nach aussen pflegen.
Alle Mitglieder der Arbeitsgruppen arbeiten kostenlos mit, respektive werden von ihren jeweiligen Arbeitgebern entlöhnt.
Kommunikation ist alles
Insidern gemäss beträgt das Budget des Konsortiums zur Zeit etwa 200’000 Franken, davon will man etwa zwei Drittel für Marketing und Kommunikation ausgeben.
Dies kann nicht verwundern, denn einhellig wird festgestellt, dass heute vor allem mangelndes Vertrauen die potentiellen Kunden daran hindert, sich mit ASP näher auseinanderzusetzen.
Während Präsident Cantuniur gegenüber der Presse die Erarbeitung eines Gütesiegels, das ASPs verliehen werden könnte, als eine der wichtigen Aufgaben der Arbeitsgruppen nannte, so scheint dies nicht unumstritten. Der Vertreter eines anderen Herstellers, ebenfalls Gründungsmitglied, findet die Idee gar nicht so gut, denn die meisten Hersteller würden selbst ASP-Zertifizierungen vornehmen.
Wo sind die ASPs?
Bei einem Mitgliederbeitrag von 20’000 Franken für Vollmitglieder, scheinen sich die meisten ASPs (noch?) vornehm zurückzuhalten. Einzig Businesscare als reiner ASP und Asetra, BCD-Sintrag und Mount10 als ASP-nahe Firmen konnten sich bisher offenbar zu einer Mitgliedschaft entschliessen. Die anderen scheinen abzuwarten, bis das Konsortium erste, konkrete Resultate vorzuweisen hat oder stehen dem Projekt, das von den grossen US-Herstellern dominiert wird, generell skeptisch gegenüber. (hc)