Immer mehr Firmen, darunter auch viele KMUs, wickeln Teile ihrer Geschäftstätigkeit elektronisch ab. Auf diese Entwicklung hat die Taskforce KMU des Bundesamtes für Wirtschaft und Arbeit (BWA) jetzt reagiert.
Die Taskforce KMU ist mit der Aufgabe betraut, kleinere und mittlere Unternehmen über die zu ihren Gunsten ergriffenen Aktionen des Bundes zu informieren. Im Internet und dem E-Business sieht sie eine wichtige Chance für KMUs, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Vorbilder sind amerikanische Firmen wie die immer wieder als Beispiel zitierte Internet-Buchhandlung
Amazon.com. Die gut 200 Amazon-Mitarbeiter verkauften allein während dem Weihnachtsgeschäft 1998 mehr als 7,5 Mio. Bücher und CDs und akquirierten rund eine Million neue Kunden. Durch die spezifischen Möglichkeiten bei der Internet-Bestellung kennt Amazon die Bedürfnisse ihrer mittlerweile 4,5 Millionen Kunden gut genug, um abschätzen zu können, welche Buchprojekte sich lohnen, in Auftrag gegeben und über das Internet vermarktet zu werden.
65 Prozent bis Ende Jahr im Netz
In der Schweiz sind die Verhältnisse noch lange nicht so weit, doch die Veränderungen sind auch hierzulande im Gange. Die Taskforce KMU hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik der Uni Bern eine Untersuchung durchgeführt, um die Internet-Bedürfnisse von KMUs kennenzulernen und über deren Verhalten in Bezug auf E-Business Aufschluss zu erhalten. Befragt wurden zu diesem Zweck über 2000 KMUs mit zwischen zwei und 250 Beschäftigten.
Während in der Schweiz gesamthaft beinah jedes zweite Unternehmen das Internet bereits nutzt, beträgt dieser Anteil bei den KMUs erst 29,7 Prozent, wovon immerhin rund die Hälfte eine eigene Homepage betreibt. Weitere 14,1 Prozent der Befragten gaben an, in den kommenden drei Monaten auf den Internetzug aufsteigen zu wollen.
Von den bereits im Internet vertretenen KMUs haben sich über 50 Prozent erst im letzten oder in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres aufgeschaltet. Falls diese Entwicklung anhält, meinen die Marktforscher, werden bis Ende Jahr 65 Prozent aller KMUs das Internet für Geschäftszwecke nutzen.
Gründe dafür und dagegen
Beim Einbezug des Internet in die Geschäftsabläufe spielt die Grösse des Unternehmens eine wichtige Rolle: Unternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten sind zu über drei Vierteln bereits im Netz vertreten, während der Prozentsatz bei Firmen mit fünf und weniger Mitarbeitern noch unter 35 Prozent liegt. Eine wichtige Grundlage für den Entscheid, das Internet in das Businessmodell einzubeziehen, bildet der anvisierte Markt: KMUs, die sich auf den Weltmarkt ausrichten, haben zu 90 Prozent einen Internetanschluss, während diejenigen, die sich eher regional orientieren, eine Internet-Durchdringung von weniger als 40 Prozent aufweisen. Dasselbe gilt, wenn die Kundschaft vorwiegend aus Unternehmen besteht. In diesem Fall ist der Internetanteil signifikant höher, als wenn das Zielpublikum in erster Linie Private sind. Hingegen hat der Standort des Unternehmens kaum einen Einfluss. Die drei Sprachregionen sind ebenso gleichmässig vertreten wie die verschiedenen Agglomerationsgrössen. Unterschiedlich sind dagegen die Anteile der verschiedenen Branchen: Am stärksten vernetzt ist das Unterrichtswesen sowie Kredit- und Versicherungsinstitute, die Beteiligung des Handels bewegt sich mit rund 40 Prozent im Mittelfeld, während der soziale und der Gesundheits-Sektor zusammen mit dem Gastgewerbe das Schlusslicht bilden.
Diejenigen, die das Internet nicht nutzen, machen meist geltend, dass ihre Zulieferer oder Kunden ebenfalls nicht im Netz sind. Die Umfrage zeigte aber auch, dass die Nicht-Nutzer nur wenig präzise Vorstellungen über Kosten und Möglichkeiten des Internet haben. Die Taskforce KMU will daher zusammen mit Spezialisten und Branchenorganisationen bis im Sommer eine Broschüre erarbeiten, die auf diese Punkte eingeht. Informationen für und über KMUs finden sich auf der vom BWA betriebenen Site www.kmuinfo.ch. (fis)