Excom hat den neuen «Psion Serie 5mx» Presse und Kunden vorgestellt. Mit dem neuen Computerchen sollen die leidigen Synchronisationsprobleme mit Windows-Groupware wie MS-Outlook oder Lotus Notes der Vergangenheit angehören. Mittels Kabel an den PC angeschlossen, erscheint der 5mx auf dem Windows-Desktop nun als eigenes Icon und kann wie ein Laufwerk behandelt werden. Der Handheld mit 10-Finger-Tastatur hat einen schnelleren (36 MHz) ARM-Prozessor und 16 MB RAM verpasst bekommen. Das EPOC-Betriebssystem und die Software des Gemeinschaftsunternehmens Symbian ist auf den eingebauten 10 MB ROM untergebracht. Um den Stromverbrauch zu minimieren und die Batterielebensdauer auf 35 Stunden zu verlängern, verzichtet Psion weiterhin auf einen Farbbildschirm. Besonders stolz ist Psion auf den neu entwickelten Browser und den E-Mail-Client mit dem sich über PC-Card-Modem oder ein Handy (Nokia 8810,
Ericsson SH888, Ericsson I888) E-Mails oder SMS-Mitteilungen empfangen oder versenden lassen. Natürlich gibt es aber noch relativ wenig Sites, die auf den kleinen Bildschirm (1/2 VGA) des Psion Rücksicht nehmen.
Der neue Psion enthält eine Java Virtual Machine, die die Neuentwicklung von Sites relativ einfach macht. Bruno Richle von der
Crealogix kann sich deshalb eine ganze Reihe von Applikationen vorstellen, bei denen die Vorteile eines Intranets mit denen der leicht transportierbaren Psions vereint werden. Darunter zählt er Formulare für Aussendienstler aller Art, laufend aktualisierte Manuals und Checklisten oder gar ganze Expertensysteme.
Überhaupt erhofft sich Psion Entwicklungen von dritter Seite und stellt eine Programmierumgebung für C++ oder Java zur Verfügung. Psion Produktmanagerin bei
Excom, Nicole Huggenberger hofft: «Es ist damit zu rechnen, dass die Anzahl der für den Psion Serie 5mx geschriebenen Applikationen sprunghaft zunehmen wird.» Dazu passt die Meldung, dass sich Psion und Netlife darauf geeinigt hätten, Lösungen für Finanzdienstleistungen und E-Commerce gemeinsam zu entwickeln.
Überlebt Epoc als Handheld-Betriebssystem?
Letztes Jahr hat Psion – einst unbestrittener Marktführer bei den Palmtops – Marktanteile verloren, lag aber laut IHA-GFM in der Schweiz immer noch vor den
Palm Pilots von
3Com und den Windows CE-Geräten in Führung. Doch seitdem befindet sich das Palm OS in schnellem und Windows CE in langsamen Vormarsch. Eine Dataquest-Studie schätzt, dass Windows CE und Palm OS im Jahre 2003 ganze 92% des Handheld-Marktes von dannzumal 7.2 Milliarden Dollar besetzen werden. Psion sieht das nicht ganz so, sondern erhofft sich gewaltigen Schub durch sogenannte «Smartphones» mit Epoc als Betriebssystem. Excom-Boss Götti: «Die Mobiltelefonfirmen werden die Standards setzen und die kommenden Smartphones werden die Palm-Computer von 3Com mehr konkurrenzieren als Psion.»
Epoc wird vom Symbian, einem Joint-Venture von Psion,
Ericsson,
Nokia und Matsushita entwickelt. Psion ist der einzige Handheld-Hersteller in der Allianz zwischen IT- und Handy-Herstellern. Symbian-Mann David Wood denkt, dass dies so bleiben wird. Man sei nicht auf der Suche nach neuen Partnern. Wood: «Wir suchen nicht gross nach neuen Lizenznehmern und Epoc wird nie in Kühlschränken laufen.» Die Handy-Produzenten werden in Bälde sogenannte «Smartphones» mit Epoc als Betriebssystem auf den Markt bringen. Psion hingegen setzt weiterhin auf eine Zwei-Geräte-Strategie und argumentiert, dass die kommenden Mobiltelefone keine echten Handteller-Computer sein werden. Es werde für den kommunikativen und gutorganisierten Manager also weiterhin sowohl Natel wie ein Palmtop-Computer brauchen. (hc)