CHS Europa will PCs herstellen


Artikel erschienen in IT Reseller 1999/12

   

CHS Europa hat sich gemäss Pressemeldungen mit dem koreanischen Assemblierer Trigem verbündet und will in Europa eigene PCs anbieten. Die Computer mit dem wohlklingenden Namen «Yakumo» sollen mit 50 Mitarbeitern in Holland zusammengeschraubt werden. Die neu entstehende Fabrik werde für eine Kapazität bis 600’000 PCs ausgelegt, erklärte Marc Babin von CHS. In Deutschland sollen die Maschinen in drei Varianten zu Preisen zwischen 900 und 1’700 Mark angeboten werden.
Noch keine Gefahr droht den Schweizer Assemblierern von CHS. Max Tschabuschnig von CHS-Schweiz: «Es gibt zur Zeit weder Pläne noch Diskussionen für eine PC-Eigenmarke. Wir wissen noch nicht einmal, ob dieses Geschäft vom Preis und der Marge her für die Händler und für CHS interessant sein könnte.»

«Ungesunde Über-Transparenz»

Tschabuschnig schliesst aber einen Einstieg seiner Firma in das Geschäft mit den «weissen Kisten» weder grundsätzlich noch für alle Zeit aus. Dies zeigt seine Stellungnahme zum Thema Eigenmarke: «Eigenmarken ermöglichen es, der ungesunden ‘Über-Transparenz’ bei den A-Brands zu entgehen. Ich sehe in diesem Bereich ein sehr grosses Potential (auch für CHS Schweiz) unter drei Bedingungen:
- Die Produkte müssen wettbewerbsfähig sein (Preis/Leistung/Service) und akzektable Margen ermöglichen.
- Endkunden müssen vom Händler überzeugt werden, die PCs zu kaufen.
- Es muss sich wirklich um Eigenmarken oder ‘White Boxes’ handeln und nicht um ‘Disti-Marken’.
Nur Eigenmarken und White Boxes sind für den Endkunden nicht zu 100% vergleichbar. Disti-Marken unterscheiden sich nicht sehr von den A-Brand-PCs. Ist eine solche Marke sehr erfolgreich, dann sinken bei Open Distribution Preise und Marken. Würden zum Beispiel alle Compaq-Händler Maxdata-PCs verkaufen, dann hätten diese Händler die gleiche kompetitive Situation und würden nicht mehr Marge machen.»
Tschabuschnig fügt einen interessanten Nachsatz an: «Eigenmarken zu verkaufen bedeutet nicht unbedingt, selber zu assemblierern. Um konkurrenzfähig zu bleiben, werden mehr und mehr Assemblierer die Komponentenbeschaffung und das Zusammenstecken der PCs bei einem Dritten zukaufen, statt es selbst zu machen.»
Es lohnt sich, genau hinzuhören. Noch wollen zwar Ingram und CHS nicht mit einer Eigenmarke oder «Weissen Kisten» in der Schweiz auftreten. Aber die Überlegungen sind bei den meisten führenden Schweizer Distis die gleichen. Die Assemblierer sollen doch auslagern. Wohin, wenn nicht zu einem multinationalen Distributoren, der irgendwo in Europa die nötige Infrastruktur und Grösse zum kostengünstigen Einkauf hat? (hc)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Zwerge traf Schneewittchen im Wald?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER