Phoenix aus der Asche


Artikel erschienen in IT Reseller 1999/12

   

Das Windischer Computer Repair Center, CRC, hat schwere Zeiten hinter sich. 1998 spielten sich in der Firma mit – damals – 33 Mitarbeitern krimireife Szenen ab, die in einer Nachlassstundung endeten. Der damalige Inhaber, Martin Däscher, hatte zu sehr einem Verwandten getraut, der die Firma zu allerlei üblen Geschäften missbrauchte. Zurück blieben unbezahlte Waren, die nur zum Teil zurückgegeben werden konnten, in der Folge unbezahlte Rechnungen und eben die Nachlassstundung. Dank einem teilweisen Forderungsverzicht der Kreditoren, einem Aderlass bei den Beschäftigten und einem neuen Inhaber, der frisches Kapital einschoss, konnte die Firma gerettet werden. Neuer Besitzer ist seit Dezember 98 Martin Wetter, als Geschäftsführer amtet Adrian Schwarz. Zur Zeit beschäftigt die CRC 12 Personen, darunter neun Techniker und ein Spediteur.

Von Reparaturen leben?

Das Reparieren von Bildschirmen, Druckern und PCs scheint bei sinkenden HW-Preisen kein lukratives Geschäft zu sein. Oder etwa doch? Adrian Schwarz differenziert: «Bei Consumer-Geräten lohnt sich die Reparatur wirklich nicht. Und wir schwatzen unseren Kunden Reparaturen auch nicht auf. Aber in Banken, Versicherungen und Schulen stehen tausende von Druckern und Bildschirmen, die fünf Jahre halten sollten. Nehmen Sie zum Beispiel den LaserJet 4. Diese Qualität kostet auch heute noch 1500 bis 2000 Franken, da lohnt sich eine Reparatur alleweil. Übrigens haben wir unter unseren Kunden verschiedenen Grafik- und CAD-Firmen, deren Maschinen einen längeren Lebenszyklus haben.» Und da gibt es noch das Umweltargument. Dieses ziehe bei Privaten und Resellern zwar überhaupt nicht, doch KMUs wollen (löblicherweise) oft nicht einsehen, warum sie etwas fortwerfen sollen, das noch jahrelang funktionieren könnte. Dazu kommt, dass gerade bei Schulen für Unterhalt oft ein Budget besteht, wo für Neuanschaffungen kein Geld mehr da ist.

Service-Verträge und Gutachten für Versicherungen


Klar ist, dass die Reparaturaufträge in vielen Bereichen abnehmen werden. Deshalb bieten die Aargauer auch die Übernahme von Service-Verträgen und als Spezialität die Begutachtung von Schäden für Versicherungen an. CRC arbeitet mit Partnern, Systemintegratoren zum Beispiel, die zwar die Garantieleistungen und den Service für Netzwerk, PCs und Server übernehmen, aber bei den Druckern und den Bildschirmen die nötigen Techniker nicht haben. Adrian Schwarz hält nicht viel von Zertifizierungen der Hersteller. Schwarz: «Autorisierungen sind ein Vorteil, wenn man Geräte verkauft. Aber Zertifizierungen wären für uns nur knapp kostendeckend. Unabhängigkeit ist für uns heute eher ein Vorteil.» (hc)


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