Wie eine Fanfare zum letzten Gefecht klingt für den PC-Markt die neueste Untersuchung von Forrester Research: Verkauft, solange es geht, denn bereits im nächsten Jahr werden die Konsumenten weit weniger Geld für PCs ausgeben!
1999 erwartet Forrester Research zwar noch Umsätze von rund 19,9 Mrd. Dollar. Doch bald schon werden Alternativen zum PC in den Vordergrund treten, etwa intelligente TV-Setup-Boxen und elektronische Geräte wie MP3-Player. Forrester Research ist überzeugt, dass der unaufhaltsame Aufstieg von Informationsvermittlern wie America Online (AOL) oder
Yahoo zusammen mit der zu erwartenden, sinkenden PC-Nachfrage ein radikales Umdenken der Industrie notwendig machen wird.
Eric Schmitt, der Autor des Reports, meint «Der Wert eines Computers wird je länger je weniger nach der Hardware bemessen. Viel wichtiger ist das Netzwerk und die damit verfügbaren Dienstleistungen. Diese Beobachtung ist nicht ganz neu und bereits aus früheren Untersuchungen bekannt. Interessant sind jedoch die Folgerungen, die Schmitt daraus zieht.
1999 noch akzeptabel
Auf den ersten Blick sieht es für die PC-Industrie im laufenden Jahr noch gar nicht so schlecht aus. Erstanwender scheinen, um Anschluss ans Internet zu bekommen, nach wie vor gewillt, einen PC zu kaufen. Gleichzeitig sind viele gestandene Anwender bereit, einen Zweitcomputer anzuschaffen. Forrester meint daher, dass die PC-Verkäufe in Stückzahlen dieses Jahr gegenüber 1998 nochmals um 17 Prozent wachsen könnten. Die Umsätze in Franken jedoch werden damit nicht Schritt halten. Beeinträchtigt durch die immer noch fallenden Preise werden sie nur gerade um 2,1 Prozent steigen und ca. 19,9 Mrd. Dollar erreichen.
Bereits in den ersten Monaten des Jahres 2000 jedoch könnte sich der Markt mit einem Überschuss an schlecht verkäuflichen Pentium III-Systemen konfrontiert sehen. Die Preise dürften laut Forrester volle 13 Prozent tiefer liegen als 1998. Den Grund sieht Forrester darin, dass viele Haushalte dann über einen Computer verfügen werden, der weniger als drei Jahre alt ist, was die Konsumenten davon abhalten wird, in weitere Hardware zu investieren.
Performance zweitrangig
Schmitt stellt in seiner Untersuchung fest, dass für die meisten Erstkäufer die traditionellen Verkaufsargumente, etwa die Prozessorleistung, gegenüber der Internet-Fähigkeit erst in zweiter Linie zählt. Jede zusätzliche Ausgabe der Konsumenten zielt allein auf einen schnelleren Zugang zu den Netzwerkinhalten. Unterhaltungselektronikprodukte wie Spielkonsolen und Ausgaben für Peripheriegeräte wie digitale Kameras und portable MP3-Player werden zudem die Budgets vermehrt belasten. Und Forrester erwartet, dass spätestens ab 2003 Handheld-Computer und ähnliche Geräte den Markt merklich beeinflussen werden. (fis)