Adobe-Schweiz-Chef Alexandre Salzmann hat die Nachfolge von Frank Steinhoff als Vorsitzender der Business Software Alliance für Zentraleuropa (Deutschland, Schweiz, Österreich) angetreten.
Die BSA schätzt, dass 1998 für knapp 115 Millionen Franken Software «geklaut», respektive kopiert wurde. Dies sei ein Rückgang um 18 Prozent gegenüber 1997. Immerhin: noch jede dritte Software in der Schweiz wurde nicht legal erworben. Die BSA macht sich weniger Sorgen um Privatanwender, die sich mal eine Kopie ziehen, als um «Raub-Dealer» und die Kopiererei in mittleren und kleinen Firmen. Auch die «Warez»-Sites auf dem Web sind im Blickfeld der Piratenjäger. Hier wird vor allem auf die Zusammenarbeit mit ISPs gesetzt.
So klauen Reseller Software
«Je näher Partner dem Hersteller sind, desto kleiner sind unsere Probleme. Unter kleineren Computershops gibt es aber schon schwarze Schafe», meint Salzmann und zählt einige der Methoden auf, mit denen Dealer Software illegal verkaufen: OEM-Software wird «entbündelt» und separat verkauft, als «Zückerli» werden Harddisks mit kopierter Software gestopft, Schulversionen und Upgrades werden als Vollversionen verkauft und gefälschte SW und Kompilationen an den Mann gebracht. Als wichtigste Massnahme gegen diese Praktiken nennt Salzmann attraktive Lizenzprogramme für Mehrfach-Kunden, aber auch die exemplarische Straf- und zivilrechtliche Verfolgung von SW-Dieben. Rechtsanwalt André Thalmann erzählt einige Beispiele aus der Schweizer Praxis: «In einem Fall im Kanton Bern musste eine Firma 10’000 Franken Busse und 75’000 Franken Schadenersatz bezahlen. Jetzt haben wir einen Fall laufen, in dem ein Händler CD-ROMs mit kopierter SW verkaufte. Der muss mit Schadenersatzforderungen von gegen 100’000 Franken rechnen. Insgesamt laufen heute gegen 10 Verfahren.»
Mit Anti-Piraterie Geld verdienen
Die Massnahmen der BSA eröffnen vor allem kleineren Händlern und VARs durchaus Verdienstmöglichkeiten. Mit Hilfe der BSA kann man nämlich Kunden sanft darauf hinweisen, dass jede eingesetzte SW-Kopie zu bezahlen ist, und sich so mit den Lizenzprogrammen der Hersteller ein Zubrot verdienen. Man braucht ja nicht gleich mit dem Richter zu drohen, sondern kann mal ganz beiläufig die Flyer der BSA der nächsten Lieferung und Rechnung beilegen. (hc)