Webstores wissenschaftlich studiert


Artikel erschienen in IT Reseller 1999/14

   

Pascal Sieber und Stefan Altorfer vom Institut für Wirtschaftsinformatik der Uni Bern haben sich eine herkulische Aufgabe vorgenommen: Eine kurze Marktübersicht über die in der Schweiz erhältlichen Web-Store-Pakete. Bei der Studie handelt es sich naturgemäss um eine Momentaufnahme. Trotzdem ist die Arbeit wertvoll, werden doch zum ersten Mal die in der Schweiz erhältlichen Lösungen verglichen.
Die Autoren beschreiben die Web-Laden-Pakete mit Funktionsumfang, Einsatzbereich, Versionen und Preis:
Beans Cauppucino: Einfache, auf Java basierende Lösung. Günstiges Mietsystem. Beschränkte Anpassungsmöglichkeit. Braucht eine ODBC-Datenbank. Ab 246 Franken / Monat.
Broadvision: High-End-Retail-Lösung. Mit Personalisierung, Anbindung an ERP-System und Zahlungssysteme. Pro User ab 17,66 Franken (mindestens 5000 User Voraussetzung)
Catalog: Flexibel und offen gegenüber diversen Datenbanken (Informix, MS SQL-Server, Oracle, Sybase sowie ODBC). Schnittstelle zu SAP R/3 und SET-Kit mit Anbindung an IBM-Payment-Server. Ab 5301 Franken. Eine Schweizer KMU-Lösung mit Coldfusion und einer DB2 ist in Vorbereitung.
Intershop: Mit vordefinierten Shops. Eine Sybase oder Oracle-Datenbank ist enthalten, Anbindung an andere Datenbanken mit ODBC. Module für die Anbindung an SAP R/3, Navision und SageKHK sowie für diverse Schweizer Zahlungssysteme. Die einfachste Version kostet 8739 Franken. Die Version «Epages» ist eine Version für Provider, die ihren Kunden eine Shoplösung anbieten wollen. 100 Lizenzen kosten 64’731 Franken.
Net.Commerce: Leicht konfigurierbar und ausbaufähig. Anbindung an eine DB2 oder andere Datenbanken über ODBC. Administration über einen Browser möglich. Matrixpreise (ABC-Kunden) sind möglich. IBM-Payment-Server ist enthalten. Die Start-Version kostet ab 8032 Franken.
MS-Site-Server Commerce Edition: Site Server CE muss in jedem Fall angepasst werden. Dazu gibt es diverse Software Developer’s Kits. Tools für Online-Werbung, Marketing, Analyse und zur Transaktionsunterstützung. Anbindung an ERP-Systeme über COM-Schnittstelle und an Zahlungssysteme über E-Wallet. Die Version mit einer Domain, einen Server und eine unbegrenzte Anzahl Käufer kostet in den USA 5990 Dollar.
Openshop: Offene E-Commerce-Lösung bei der eine Datenbank oder eine ERP-Lösung vorausgesetzt wird. Programmierung mit dem proprietären Tool Floweditor. Die Professional Version kostet 4709 Franken, eine vorkonfigurierte Lösung ist für 4316 Franken zu haben.

Oracle: I-Store von Oracle ist in der Schweiz noch nicht erhältlich.

Shopmaker: In der ausgebautesten Version gibt es Module zur Anbindung an ein ERP-System (SAP R/3, Peoplesoft), eine Datenbank sowie einen Transaktionsserver. Die Easy-Version ist ein einfacher Mietshop (maximal 100 Produkte). Die einfachste Version kostet 2700 Franken pro Jahr. Mit weiteren Modulen kann der Shop bis zur professionellen Lösung ausgebaut werden.

Marktanteile schwierig zu ermitteln

Die Autoren haben sich ebenfalls daran gemacht, die Marktanteile respektive die Verbreitung der in der Schweiz angebotenen Internet-Ladenpakete zu ermitteln. Kein einfaches Unterfangen, denn bei keiner der erhältlichen Lösungen handelt es sich um Out-of-the-Box Produkte. Zudem kann der Marktanteil anhand ganz unterschiedlicher Kriterien, wie bisher erzielter Umsatz, Anzahl installierter Shops oder der Anzahl verkaufter Lizenzen festgestellt werden.
Entscheidend für den Reseller oder Entwickler, der seinen Kunden eine Shop-Lösung anbieten will, ist die Unterstützung und die Anzahl von Entwicklern, die ihm im Notfall zur Seite stehen können.



Die Studie

Die Studie «Marktanalyse Standardsoftware-Anbieter für Internet-Shopping-
Lösungen» wurde von Pascal Sieber und Stefan Altorfer im August 99 veröffentlicht. Universität Bern, Institut für Wirtschaftsinformatik, Abteilung für Informationsmanagement.
Tabelle: siehe Heft.


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