Seit geraumer Zeit schwirren Übernahme-Gerüchte durch die IT-Welt.
3Com soll aufgeteilt und stückweise verkauft werden, kolportierten diverse Web-Medien. Lucent sei am Netzwerk-Business interessiert und
Apple wolle sich die Palm-Abteilung unter den Nagel reissen. Wie so oft war an den Gerüchten etwas dran.
Auslagerung des Palm-Bereichs
Der äusserst erfolgreiche Bereich der Palm-Computer soll ausgegliedert und Anfang 2000 an die Börse gebracht werden. Im Vorfeld wird die Führung der neuen Firma erweitert. Zwei Mitglieder des Verwaltungsrats sind bereits jetzt bekannt:
James L. Barksdale (ehemals Netscape) und Gordon A. Campbell von Techfarm.
3Com hatte in den letzten Monaten mit den Palmpilot-Maschinchen durchschlagenden Erfolg. Seit der Lancierung wurden fünf Millionen Stück ausgeliefert und im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Umsatz von über eine halben Milliarde Dollar erwirtschaftet. Bei den stiftgesteuerten Kleinstcomputern hält
Palm unterdessen einen Marktanteil von 68 Prozent.
3Com konzentriert sich
3Com will sich in Zukunft als reines Netzwerkunternehmen auf seine Kernmärkte konzentrieren. Kommunikationslösungen (Nics und Switches) für KMUs und Hochleistungskomponenten für grosse Unternehmensnetzwerke. Ausserdem will
3Com auch bei den neuen Technologien dabei sein und die Position im Mark für drahtlose Kommunikation ausbauen. Auch im Zukufntsmarkt für Kabelmodems und ADSL will die nunmehr entflochtene Firma mitmischen.
Ein logischer Schritt
Die Ausgegliederung von Palm-Computing ist ein logischer Schritt. Angesichts des Zwangs zur Grösse im Netzwerk-Bereich (man vergleiche die massiven Zukäufe von
Nortel, Lucent und
Cisco in den letzten Monaten), kann der Erlös aus dem Verkauf von
Palm 3Com nur gut tun.
Ausserdem war die Produktion und Vermarktung der Kleinstcomputer ein (erfolgreicher) Fremdkörper im 3Com-Konzern.
Natürlich sind damit die Gelüste von grösseren Firmen, 3Com zu übernehmen, nicht gestorben. Im Gegenteil: 3Com wird nun noch attraktiver. (hc)