Zweifelhafter Spam-Anbieter


Artikel erschienen in IT Reseller 1999/09

   

Vergangene Woche ging bei uns ein Spam des Niedergösgener Softwareanbieters Rotron ein, worin eine Buchhaltungslösung angepriesen wurde. Wir haben nachgefragt, ob das eher unfeine und unbeliebte Werbemittel nun zur gängigen Praxis bei Rotron werden soll. Wie Bernadette Gernet, Marketing- und Kommunikations-Frau bei Rotron dem IT Reseller gegenüber erklärte, handelte es sich hierbei um «einen Versuch, den wir nicht wiederholen werden. Wir haben innert drei Tagen ca. 5000 Rückmeldungen erhalten, die zum grössten Teil negativ waren. Ganz abgesehen von den vielen Telefonanrufen, die meistens sehr ungehalten waren.»
Wie sich während des Gesprächs herausstellte, war bei Rotron wohl eher das verlockende Angebot als die angebliche «Offenheit gegenüber neuen Medien» für den Versuch verantwortlich. Das Spaming wurde nicht etwa von einer renomierten Direktmarketing-Firma – wie etwa Schober – sondern von einem gewissen Martin Fürst aus Zürich durchgeführt. Sage und schreibe 100‘000 Adressen aus Schweizer Gewerbe und Handel hat Fürst für mickrige 3000 Franken ebenfalls per E-Mail angeboten. Klar, dass es schwer fällt, zu widerstehen, wenn eine Adresse bei Fürst nur gerade drei Rappen kostet. Schober beispielsweise verlangt 45 Rappen.
Bei Rotron hat man letzte Woche denn auch erfahren müssen, dass es sich bei Herrn Fürst offenbar nicht um einen Unbekannten handelt. Oft sei von sich belästigt fühlenden Empfängern zu hören gewesen: «Aha, schon wieder von diesem Fürst!». Herr Fürst tätigt sein Spaming-Geschäft von einem Gratis E-Mail-Account aus und war bis Redaktionsschluss unter seiner Telefonnummer nicht erreichbar. Last but not least findet man im Pearsoft-Verzeichnis unter seinem Namen den Hinweis «Wünscht keine Werbung».


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