Amazon-Händler bieten alte Festplatten als Neuware an
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Amazon-Händler bieten alte Festplatten als Neuware an

Im Mai hat Attingo Datenrettung beim Kauf externer Union Sine HD2510-Festplatten über den Marketplace von Amazon Geräte erhalten, die statt fabrikneuer Hardware deutliche Gebrauchsspuren aufwiesen und teilweise noch mit bis zu 80 Prozent Restdaten beschrieben waren.
30. Juli 2025

   

Beim Kauf externer Union Sine HD2510-Festplatten über den Marketplace von Amazon wurden im Mai gebrauchte Datenträger mit Restdaten ausgeliefert, wie Attingo Datenrettung in einer Mitteilung schreibt. Statt fabrikneuer Hardware enthielten die Gehäuse zwar aktuelle Produktionsdaten (März/April 2025), während die verbauten 2,5-Zoll-Festplatten der Marken Seagate und Western Digital laut Seriennummern und Firmwareversion aber aus über zehn Jahre alten Chargen stammten.


Weiter schreibt das Unternehmen, dass die Geräte in Testläufen zu 40 bis 80 Prozent mit proprietären Videodaten und rekonstruierbaren XML-Dateien (Zeitstempel Mai 2024) beschrieben waren – nur die ersten Sektoren waren mit 0x00 überschrieben. SMART-Werte wie Start_Stop_Count und Power_On_Hours waren auf eins beziehungsweise null zurückgesetzt, um die tatsächliche Nutzung zu verschleiern, heisst es in der Mitteilung.
Auch die Formatierung soll Unstimmigkeiten aufgewiesen haben: Während einige Datenträger im System als "External HD" angezeigt wurde, trugen andere die Bezeichnung "UnionSine". Alle Laufwerken waren laut Attingo im Januar 2024 mit exFAT formatiert – Monate bevor die gefundenen Nutzerdaten entstanden.

"Dass auf Plattformen wie eBay oder bei Direktimporten von asiatischen Händlern gelegentlich gebrauchte Hardware als neu deklariert wird, ist leider bekannt – aber dass nun im Rahmen einer breit beworbenen Amazon-Aktion so etwas in dieser Systematik geschieht, ist eigentlich ein Skandal", sagt Markus Häfele, Geschäftsführer der Attingo Datenrettung. Amazon hatte die Festplatten als befristetes Angebot wohl prominent beworben.


Attingo empfiehlt, externe Speichermedien bei auffällig niedrigen Preisen vor der Verwendung für vertrauliche Daten zu prüfen. Weiter erklärt das Unternehmen, dass eine umfassende Kontrolle der Angebote und ein schnelles Eingreifen der Marktplatzbetreiber bislang ausstehen. (dow)


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