Ein weiterer Faktor, der sowohl auf den Handel während dem Lockdown wie auch auf die nun folgende Planung Einfluss hatte, sind die Lieferkapazitäten der Zulieferer und die Planung der Lieferungen. Bei Media Markt konnte man sich dank den Lagerbeständen aber über Wasser halten: «Die Vervielfachung der Volumen hat zu Beginn des Lockdowns sowohl bei uns als auch bei unseren Dienstleistern teilweise zu Verzögerungen geführt. Durch kurzfristig eingeführte Systemanpassungen konnte ein wesentlicher Teil der Bestellungen aus den Marktbeständen geliefert werden.» Lieferkapazitäten sind auch für das kommende Weihnachtsgeschäft ein entscheidendes Thema im E-Commerce: «Auf die kommende Zeit bereiten wir uns auf mehreren Ebenen vor. Zum einen gilt es im Category Management, mit den Herstellern und Lieferanten attraktive Angebote auszuhandeln, die dann im Jahresendgeschäft auch in entsprechenden Stückzahlen lieferbar sind. Dann müssen auch Marketingmassnahmen aufgegleist, die entsprechenden Kapazitäten in der Logistik geschaffen werden und so weiter», heisst es seitens Competec.
Für die nun kommenden Spitzen rüsten sich die Händler bereits: Während Digitec Galaxus massiv und dauerhaft aufstockt, leistet sich Competec «wie in den letzten Jahren» temporäre Arbeitskräfte für die Spitzen. Ähnlich handhabt man die Planung bei Microspot.ch, wie Business Owner Adrian Schatzmann angibt: «Um den erwarteten Mehraufwand in der Logistik stemmen zu können, werden wie in den vorangehenden Jahren von Oktober bis Januar zusätzliche Aushilfen engagiert.» Bei Media Markt und PCP / Steg behält man die Massnahmen für die turbulente Zeit aus den vergangenen Jahren ebenfalls ungefähr bei, PCP-Geschäftsführer Polzin ergänzt: «Jedoch mit einem gewissen Aufschlag an Volumen, insbesondere über den Online-Kanal.»
Schweizer Etailer während der Krise: «Nie dagewesenes Wachstum»
Artikel erschienen in
Swiss IT Reseller 2020/10
– Seite 2
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Black Friday im Krisenjahr
Wie nachhaltig sind diese Entwicklungen?
Bei der Frage, ob das Online-Geschäft nachhaltig sei, gehen die Ansichten etwas auseinander. Bei Media Markt ist man der Meinung, dass «das Corona-bedingte Wachstum auf diesem Niveau» nicht nachhaltig sei. Gleichzeitig weisen die anderen Händler jedoch darauf hin, dass es ein Umdenken bei den Konsumenten gegeben hat. Malte Polzin von PCP: «Ja, ich würde das Wachstum als nachhaltig bezeichnen. In der Krise haben Kunden, die gegebenenfalls vorher selten oder gar nicht online gekauft haben gemerkt, dass dies sehr einfach ist und gut funktioniert.» Alex Hämmerli von Digitec Galaxus ergänzt, dass dies besonders die älteren Generationen betrifft und Competec bringt einen weiteren interessanten Punkt ein: «Der Online-Handel insgesamt ist immer noch ein Wachstumsmarkt. Die Covid-19-Krise hat das im Grunde nachhaltige Wachstum beschleunigt. Wir sind davon überzeugt, dass durch die Krise mehr Haushalte auf den Geschmack gekommen sind, einen grösseren Teil ihrer Warenbeschaffung als bisher über E-Commerce abzuwickeln.»
Vielleicht hat die Krise tatsächlich eine vorprogrammierte Entwicklung nur angekurbelt. Die Zahlen zum Jahresabschluss 2020 und der Folgejahre werden letztlich zeigen, wer Recht behält. Sicher ist: Der Online-Handel befindet sich – wie auch viele andere Branchen – in einer aussergewöhnlichen Phase, die ihre Spuren hinterlassen wird. (win)
Vielleicht hat die Krise tatsächlich eine vorprogrammierte Entwicklung nur angekurbelt. Die Zahlen zum Jahresabschluss 2020 und der Folgejahre werden letztlich zeigen, wer Recht behält. Sicher ist: Der Online-Handel befindet sich – wie auch viele andere Branchen – in einer aussergewöhnlichen Phase, die ihre Spuren hinterlassen wird. (win)