Wenn die Psyche nicht mehr funktioniert

Psychisch gesund zu sein, ist eine Voraussetzung für ein aktives und sozial erfülltes Leben. Es ermöglicht die Teilhabe am Arbeitsleben und ein erfolgreiches Handeln. Dies gilt umso mehr in einer Arbeitswelt, die zunehmend virtueller und digitaler wird.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2023/06

     

Psychisch nicht gesund zu sein, hat in der Arbeitswelt besondere Konsequenzen wie Arbeitsunfähigkeit, Leistungsminderung und Frühpensionierungen. Die Krankenkasse Swica beobachtet eine starke Zunahme von Arbeitsausfällen wegen psychischer Erkrankung: 2022 waren es 15 Prozent mehr Fälle gegenüber dem Vorjahr. Der Kostenanstieg sei gar noch höher. Die Dauer der Absenz betrage im Schnitt sieben Monate.


Dieser Anstieg ist wohl ein Zeichen dafür, dass psychische Störungen heutzutage besser diagnostiziert werden und Betroffene eher über ihre psychischen Probleme reden.

Verhältnis von Arbeit und psychischer Gesundheit

Dabei kann man die Beziehung zwischen Arbeit und psychischer Gesundheit aus drei Blickwinkeln beleuchten. Im Zentrum stehen dabei die Fragen «Wie beeinflusst die Arbeit die psychische Gesundheit?» und «Ob und wie wird die Arbeit durch die psychische Gesundheit beeinflusst?» sowie die Folgen für den betrieblichen Gesundheitsschutz.

1. Psychische Belastungen in der Arbeitswelt
Die Krankheit hat biologische, psychische und soziale Einflüsse. Unter den sozialen Verursachern spielt die Arbeitswelt eine besondere Rolle. Arbeit kann bis zu einem gewissen Grad die psychische Gesundheit positiv wie negativ beeinflussen. Eine besonders grosse Gefahr ist gegeben, wenn hohe Belastungen und ein Mangel an Ressourcen über einen längeren Zeitraum zusammenkommen. Krank machende Wirkung haben auch Konflikte am Arbeitsplatz, Angst vor Arbeitsplatzverlust, hoher Wettbewerbsdruck und mangelnde soziale Unterstützung.


Die positiven Glücksressourcen sind Einkommen und ökonomische Sicherheit, wertgeschätzter sozialer Status, Erlangen von Kompetenzen und Fertigkeiten sowie soziale Beziehungen. Arbeit führt zu mehr Selbstachtung, Selbstwertgefühl, Lebenszufriedenheit, Sinnhaftigkeit und beugt sozialer Isolation vor. Diese zentralen Ressourcen gilt es zu schützen respektive auszubauen.
2. Auswirkungen der psychischen Gesundheit auf die Arbeit, die Arbeit im Team und auf das Unternehmen insgesamt
Die psychische Gesundheit wirkt sich nicht nur auf die individuelle Leistungsfähigkeit aus, sondern kann auch positive oder negative Effekte auf das Team haben. Dies bedeutet zweierlei: Erstens, dass die soziale Umgebung bei psychischen Erkrankungen eine Rolle spielen kann. Zweitens, dass Menschen sich durch positive oder depressive Stimmungen anstecken lassen können.

Die Folgen für das Unternehmen sind auf finanzieller und organisatorischer Ebene gegeben: Ein Verlust entsteht in einer Organisation dadurch, dass Mitarbeitende durch gesundheitliche Beschwerden in ihrer Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind und deshalb unterhalb ihrer durchschnittlichen Arbeitsproduktivität bleiben. Diese Kosten laufen Tag für Tag auf – über die gesamte Krankheitszeit hinweg. Unberücksichtigt bleiben die zusätzlichen Kosten durch Vertretungen, Know-how-Verluste, Ansteckung von Kollegen und Verschlechterung der Zusammenarbeit im Team. Letztendlich sind es laut OECD-Erhebungen rund 21 Milliarden Franken an Kosten, die der Wirtschaft im OECD-Raum pro Jahr so entstehen.


Gemäss einer repräsentativen Studie von Swica und Workmed arbeiten 80 Prozent der krank­geschriebenen Versicherten in einem 80- bis 100-Prozent-Pensum, neun von zehn als Arbeiter oder Angestellte ohne Kaderfunktion. Die grossen Unternehmen mit 250 und mehr Beschäftigten sind übervertreten.
3. Professionelle Prävention
Der Schutz der physischen und psychischen Gesundheit der Mitarbeitenden ist eine gesetzliche Aufgabe. Vom Arbeitgeber wird eine wertschätzende Arbeitsorganisation und eine gesunde Arbeitsplatzgestaltung verlangt. Die Swico-Branchenlösung für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz (ASGS) unterstützt Firmen in diesen Themen. Sie bietet

- Checklisten, um Probleme zu lokalisieren und daraus Massnahmen abzuleiten;


- Kurse für interne Vertrauenspersonen, welche die Mitarbeitenden im Unternehmen beraten;

- in Zusammenarbeit mit dem Partner AEH eine externe, unabhängige Vertrauensstelle, die betroffene Mitarbeitende direkt unterstützt.

Heutzutage stehen im Vergleich zu früheren Jahren mehr und bessere Präventionsmassnahmen für die Gesundheit am Arbeitsplatz zur Verfügung. Die Swico-Branchenlösung bringt dieses Wissen in die Betriebe und unterstützt diese damit praxisnah, die Förderung der psychischen Gesundheit ihrer Mitarbeitenden kontinuierlich zu überprüfen und zu verbessern.


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