Dass die IT ein Fachkräfteproblem hat, ist bei weitem nichts Neues. 2022 hat sich die Situation im DACH-Raum aber nochmal massiv zugespitzt, wie einer Studie der Jobplattform Honeypot zu entnehmen ist, im Rahmen derer mehr als 1000 Personalverantwortliche im DACH-Raum befragt wurden. So sind durchschnittlich knapp 19 IT-Stellen in Unternehmen unbesetzt – 2021 waren es noch 7,7. Damit hat sich der Bedarf also mehr als verdoppelt. Entsprechend sehen auch drei von vier Firmen ihren Unternehmenserfolg gefährdet, da ihnen das IT-Know-how und die fachliche Unterstützung im IT-Bereich fehlt.
Zu Kompromissen ist man jedoch nur bedingt bereit: Erst etwas mehr als 50 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass sie auch IT-Leute anstellen würden, die wenig bis kein Deutsch sprechen. Das, obwohl Englisch bereits bei knapp einem Drittel der Befragten die offizielle Team-Sprache ist. Unter den Talenten aus dem Ausland sind wenig überraschend Fachkräfte aus der EU gerne gesehen. Auch gaben deutlich mehr als die Hälfte der Befragten an, dass Coding-Autodidakten willkommen sind, was jedoch einem Rückgang von etwa 13 Prozent gegenüber 2021 entspricht. Ebenfalls nicht so gut (knapp 40%) kommen Leute aus Coding-Camps bei den Firmen an. Der Rückgang überrascht: "Mögliche Gründe könnten die steigenden Anforderungen an die Tech-Talente in den Unternehmen sein", so Jost Schatzmann, Managing Director bei Honeypot.
Doch vielleicht ist der Mangel hier und dort auch etwas selbst verschuldet: Drei Viertel aller Firmen haben kein dediziertes Tech-Recruiting, obwohl dieses recht komplex ist. Und auch hier gab es eine Verschlechterung gegenüber 2021, damals waren es noch 65 Prozent.
"Der Hiring-Need hat sich binnen eines Jahres mehr als verdoppelt, das ist alarmierend. Zu den offenen Stellen aus dem vergangenen Jahr sind noch einmal neue Vakanzen hinzugekommen. Unternehmen kommen schlichtweg nicht hinterher Tech-Talente einzustellen, das lähmt die Digitalisierung, hemmt die Innovationskraft und gefährdet damit letztlich die Wettbewerbsfähigkeit der DACH-Region im internationalen Vergleich", so Schatzmann.
(win)