Intel hat den verbesserten Pentium III (Codename Coppermine) zusammen mit dem Pentium II Xeon Prozessor offiziell vorgestellt. Praktisch handelt es sich bei beiden Prozessortypen um den gleichen Chip, der aber für verschiedene Aufgaben ausgelegt ist. Der Pentium III ist für Desktop-Maschinen gedacht, während der Pentium III Xeon vor allem für Workstations vorgesehen ist. Obwohl die Unterschiede klein sind, scheinen die meisten Hersteller vorerst den Coppermine zu bevorzugen, da er etwas billiger ist. In Zukunft dürfte der Xeon-Chip jedoch attraktiver werden, da er in Vier-Prozessor-Systemen eingesetzt werden kann und mehr Cache enthält.
Der Pentium III-Chip verfügt in der ersten Version über eine maximale Taktrate von 733 MHz. Im «ewigen Krieg» mit dem Chiphersteller
AMD kann sich
Intel damit wieder mit dem schnellsten Prozessor auf dem Markt brüsten. Die neuen Pentium packen dank der 0,18 Mikron-Fertigungstechnik über 28 Mio. Transistoren auf einer Fläche von nur gerade 106 Quadratmillimietern. Zum Vergleich: Der Athlon von AMD arbeitet mit 700 MHz und besitzt 22 Mio. Transistoren auf 184 Quadratmillimeter.
Direkt auf dem Coppermine-Chip sitzen zudem – ähnlich wie beim Celeron – 256 KB Level 2-Cache. Dazu kommt ein 133 MHz-«Frontside-Bus».
Server
Ganz ungetrübt ist die Freude über die neuen Prozessoren allerdings nicht: Die Einführung des schnellen Rambus-Speichers macht offensichtlich nach wie vor Probleme. Bei namhaften Herstellern wird sich die Botschaft «Intel inside» nur gerade auf den Prozessor beziehen. Compaq,
IBM,
Hewlett-Packard und Dell kombinieren in ihren Servern den Pentium III mit SDRAM, da Rambus Speicherchips deutlich teuerer als die 133 MHz SDRAM-Chips sind – bei speicherintensiven Servern ein deutliches Handicap.
«Wir glauben, dass die Rambustechnologie einfach noch nicht reif für den Servereinsatz ist», meint etwa Subo Guha, Director of Product Marketing von
Dell, «wir werden Rambus voraussichtlich erst im Jahr 2000 einsetzen.»
Trotzdem sind in nächster Zeit Coppermine-Server, wenn auch ohne Rambus-Speicher, zu erwarten:
IBM will die Netfinity 5600 Server Ende November mit Coppermine-Chips bestücken. Wer heute einen Server kauft, wird upgraden können. Compaq rechnet mit Coppermine-Servern in ersten Quartal 2000, HP «in ein paar Wochen», wie ein Firmensprecher sagte. Dell wird ihre PowerEdge 2300 und 4300 bis Ende des ersten Quartals 2000 mit den neuen Chips bestücken.
Workstations
Anders sieht die Sache bei den Workstations aus, wo die meisten Anbieter auf den 840-Chipsatz (Carmel) setzen, der es erlauben wird, Rambus Speicher zu benutzen. Die Rambus-Technologie hätte an sich bereits im letzten Monat eingeführt werden sollen, verspätete sich jedoch wegen eines Bugs beim kleinen Bruder von 840 Carmel, dem intern «Camino» getauften 820 Chipset. Camino, dessen Markteinführung seit der Ankündigung mehrmals verschoben werden musste, hinkt nach wie vor hinterher. Wie verlautet, will
Intel die Probleme jetzt bis Ende November in den Griff bekommen. Anscheinend muss noch überprüft werden, ob die Patches keine neuen Probleme hervorrufen.
Mit dem 840 Chipsatz bestückte Workstations werden in der zweiten Novemberhälfte erwartet. Bei normalen Aufgaben sollen sie, wie Hersteller und Intel übereinstimmend erklären, fünf bis zehn mal, bei speicherintensiven Tasks bis zu 18 Prozent schneller sein als vergleichbare, herkömmliche Systeme.
Notebooks
Coppermine bringt auch für die portablen Systeme einen Leistungsschub. Die stromsparende Variante des neuen Pentium III wird mit 400, 450 und 500 MHz angeboten und verfügt über einen 100 MHz-Systembus. Entsprechende Produkte sollen schon bald von verschiedenen Herstellern abgeboten werden. Wirklich spannend wird es allerdings erst im nächsten Jahr, wenn erstmals Prozessoren mit einem eingebauten Stromverbrauchs- und Taktraten-Management erwartet werden. (fis)