"Swiss IT Reseller": Als Headhunter mit Spezialisierung im ICT-Umfeld dürften Sie zu den wenigen gehören, die vom Fachkräftemangel in der IT profitieren, oder sehe ich das falsch?
Christoph Hilber: Das sehen Sie in der Tat falsch. Als Headhunter werde ich von Unternehmen beauftragt, eine offene Stelle mit einem passenden Kandidaten zu besetzen. Das ist in einem ausgetrockneten Personalmarkt nicht einfach. Kommt hinzu, dass der Fachkräftemangel in erster Linie die unterste Stufe – sprich Fachspezialisten ohne Führungsaufgaben – betrifft. Sobald ein Unternehmen einen Mitarbeiter für eine Führungsaufgabe sucht, wird es einfacher, wobei es dort mehr auf die Persönlichkeitsmerkmale ankommt als auf Fachkenntnisse. Fachspezialisten zu einem Wechsel zu bewegen, ist zudem oft schwieriger.
Worauf führen Sie die geringe Wechselbereitschaft zurück?
Wenn jemand mit seinem derzeitigen Job rundum zufrieden ist, kann man ihn mit einem vergleichbaren Job kaum zu einem Wechsel bewegen. Man muss ihm mindestens eine Steigerung bieten können – entweder bezüglich Verantwortung, Fachgebiet, Führung oder dem Salär, wobei letzteres das schlechteste Argument ist. Ohne Steigerung ist kaum jemand bereit, von einem bekannten in ein unbekanntes Risiko zu wechseln.
"Die Löhne kommen vermehrt unter Druck"
Artikel erschienen in
Swiss IT Reseller 2019/07
– Seite 1
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6. Juli 2019 -
Christoph Hilber, auf den ICT-Bereich spezialisierter Headhunter, spricht im Interview über die Arbeitgeberattraktivität des Channels, den Active-Sourcing-Trend, unrealistische Anforderungsprofile in Stelleninseraten und über Löhne in der ICT-Branche.
Gleichzeitig sagen Sie aber auch, dass für die Leute, bei denen wirklich Fachkräftemangel herrscht, Headhunter kaum beigezogen werden. Macht das Sinn?
Eigentlich nicht. Denn was nicht vergessen werden darf: Mit jedem Inserat, das geschaltet wird, gesteht man als Unternehmen etwas überspitzt gesagt ja auch ein, dass man ein Problem hat – dass man eine Leistung verkauft, für deren Erbringung die Mitarbeiter fehlen. Viele nutzen Inserate auch zu Marketingzwecken, weisen aber gleichzeitig auch auf mögliche Probleme hin. Das kann man umgehen, indem man die Suche nach Fachkräften auslagert. Sei dies an Headhunter, welche projektorientiert arbeiten, oder an Vermittler, welche auf Erfolgsbasis CVs aus ihrer Datenbank versenden.
Ein Headhunter ist aber auch nicht ganz günstig. Was kostet die Vermittlung eines ICT-Spezialisten?
Das lässt sich nicht pauschal sagen und ist von vielen Faktoren abhängig. Ich kann Ihnen höchstens eine Grössenordnung angeben. Branchenüblich sind zwischen 15 und 30 Prozent eines Jahreslohnes.
Welche Kanäle abseits des klassischen Stelleninserats sind Ihrer Erfahrung nach aktuell besonders populär, um Fachkräfte zu finden?
Ein grosser Trend in den Unternehmen ist heute das sogenannte Active Sourcing – sprich das Unterhalten von Kandidaten-Pools. Dabei wird eine Art CRM – Candidate Relationship Management – betrieben. Kandidaten und ihr Werdegang werden laufend über Kanäle wie Linkedin, Xing oder auch Facebook verfolgt, und wenn eine passende Position besetzt werden muss, werden die Kandidaten kontaktiert.
Eigentlich nicht. Denn was nicht vergessen werden darf: Mit jedem Inserat, das geschaltet wird, gesteht man als Unternehmen etwas überspitzt gesagt ja auch ein, dass man ein Problem hat – dass man eine Leistung verkauft, für deren Erbringung die Mitarbeiter fehlen. Viele nutzen Inserate auch zu Marketingzwecken, weisen aber gleichzeitig auch auf mögliche Probleme hin. Das kann man umgehen, indem man die Suche nach Fachkräften auslagert. Sei dies an Headhunter, welche projektorientiert arbeiten, oder an Vermittler, welche auf Erfolgsbasis CVs aus ihrer Datenbank versenden.
Ein Headhunter ist aber auch nicht ganz günstig. Was kostet die Vermittlung eines ICT-Spezialisten?
Das lässt sich nicht pauschal sagen und ist von vielen Faktoren abhängig. Ich kann Ihnen höchstens eine Grössenordnung angeben. Branchenüblich sind zwischen 15 und 30 Prozent eines Jahreslohnes.
Welche Kanäle abseits des klassischen Stelleninserats sind Ihrer Erfahrung nach aktuell besonders populär, um Fachkräfte zu finden?
Ein grosser Trend in den Unternehmen ist heute das sogenannte Active Sourcing – sprich das Unterhalten von Kandidaten-Pools. Dabei wird eine Art CRM – Candidate Relationship Management – betrieben. Kandidaten und ihr Werdegang werden laufend über Kanäle wie Linkedin, Xing oder auch Facebook verfolgt, und wenn eine passende Position besetzt werden muss, werden die Kandidaten kontaktiert.