Chip-Hersteller suchen Linux-Unterstützung

Auffallend prominent waren Intel und AMD an der Linux-Weltkonferenz vertreten.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/15

     

An der Linux World Conference and Expo trafen in der letzten Augustwoche die Open Source-Spezialisten mit den Grossen der Industrie zusammen, um einmal mehr die Zukunft von Linux zu diskutieren. Prominent waren auch die Chip-Hersteller AMD und Intel vertreten. Das hat seinen Grund: Die beiden Prozessor-Konkurrenten möchten sich die Unterstützung der Linux-Gemeinde für ihre neuen 64-Bit-Entwicklungen sichern. Dean McCarron von Mercury Research erklärt das so: «Linux-Entwickler bringen Software oft schneller auf den Markt als diejenigen, die auf die Unterstützung von Microsoft angewiesen sind. Die Betriebssysteme von Microsoft sind zwar weit verbreitet. Doch wenn neue Chips herauskommen, sind sie dafür meist noch nicht vorbereitet.»
Linux gibt es bereits seit längerer Zeit für 64-Bit Systeme wie den Alpha-Chip von Compaq, MIPS von SCI und Ultrasparc von Sun. Microsoft hingegen ging erst vor wenigen Tagen mit einer ersten, limitierten 64-Bit-Version in die Produktion.
Neue Chips sind auf Software-Unterstützung angewiesen. Intel hatte seinen ersten 64-Bit Itanium-Prozessor im Mai gezeigt. Die hohen Erwartungen wird wohl allerdings erst der auf nächstes Frühjahr angekündigte Itanium MacKinley erfüllen. Für den Itanium Prozessor muss die Software neu geschrieben werden. Intel hatte bereits ein Jahr vor der Lancierung des Itanium Kontakt zu Linux-Programmierern gesucht.
AMD scheint jetzt für seinen 64-Bit Hammer-Chip, der wie MacKinley auf das Frühjahr 2002 erwartet wird, den gleichen Weg zu gehen. Die Hammer-Linie soll zwar auch 32-Bit-Software unterstützen, doch um die Vorteile des Chips zu nutzen, muss sie angepasst werden. AMD arbeitet deshalb eng mit Suse zusammen. Holger Dyroff, Marketing Chef von Suse, ist überzeugt, dass die neuen 64-Bit-Prozessoren Sledgehammer und MacKinley die Tür für Linux auch in Märkten weiter öffnen werden, die zur Zeit noch weitgehend von Unix und den 64-Bit-Prozessoren von Sun, HP und IBM beherrscht werden.

Zunehmende Bedeutung von Linux

Das Werben der Chip-Industrie um die Linux-Gemeinde zeigt jedenfalls die zunehmende Bedeutung des Open Source Systems. Soeben hat Intel einen eigenen Linux-Compiler für den Itanium angekündigt. Der bei Linux-Progammierern am weitesten verbreitete GCC-Compiler unterstützt verschiedene Sprachen und Chips.
Intel, IBM, HP, Red Hat und SGI haben sich nun zusammen getan, um den GCC-Compiler auch für den Itanium-Prozessor zu optimieren. AMD seinerseits gab bekannt, sein Linux-Compiler für die Hammer-Prozessoren sei «so gut wie fertig». (fis)


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