Swiss IT Reseller: Wie intelligent oder vernetzt ist Ihr Zuhause, Herr Oehy?
Rudolf Oehy, Swisscom: Da wäre zum einen der ganze Telekommunikations- und Multimedia-Bereich, angefangen bei einer Ethernet-Installation, über den Router, eine Internet-Box, bis hin zum Fernseher und dem PC, die alle vernetzt sind. Zudem habe ich einen NAS-Server installiert, um Fotos zu speichern und auf dem TV anzuschauen. Und selbstverständlich nutze ich Swisscom TV.
Bei Ihnen, Herr Vesper, sieht es vermutlich etwas anders aus?
Martin Vesper, Digitalstrom: Ja, ich habe tatsächlich etwas mehr vernetzt. Ich besitze ebenfalls einen Breitbandanschluss, und zwar in jedem Raum. Weil es ein älteres Haus ist, nutze ich dazu eine Casacom-Lösung, also polymere optische Fasern, kurz POF. Darauf bauen bei mir Dienste wie Apple TV oder Amazon Fire auf – ich habe kein klassisches Kabel-TV mehr. Insgesamt zähle ich zuhause momentan etwa 120 mit Digitalstrom vernetzte Geräte. Das sind zum Beispiel Leuchten, Taster, Jalousien oder Smart Meter. Aber auch die Heizungssteuerung gehört dazu, und natürlich verschiedene Audiogeräte. Zudem besitze ich sogar einen vernetzten Teekocher und eine vernetzte Spülmaschine. Zur Bedienung kann ich das Smartphone oder Taster nutzen, ich bevorzuge aber die Sprachsteuerung, weil sie in meinen Augen der natürlichste und schnellste Zugang ist. Vieles ist jedoch automatisiert, wie beispielsweise die Aussenbeleuchtung. Das heisst, ich muss mich gar nicht mehr darum kümmern.
«Wir treten weniger gegen andere Smart-Home-Anbieter an, sondern kämpfen viel mehr gegen die etwas teurere Bade-Armatur oder die etwas teurere Fliese.» Martin Vesper, CEO, Digitalstrom (Quelle: SITM)
«Der IT-affine Händler wird vermutlich der mit dem grösseren Know-how sein und das Geschäft über- nehmen, wenn sich der klassische Elektriker nicht damit befasst.» Markus Weiler, Abteilungsleiter Netzwerk & Komponenten, Alltron (Quelle: SITM)
«Das Smart Home ist unausweichlich und die grosse Chance ist, jetzt aufzuspringen und sich zu positionieren, vielleicht gerade im Bereich der Beratung.» Rudolf Oehy, Head of Department, Customer Field Service, Swisscom (Quelle: SITM)
Markus Weiler von Alltron (l.), Rudolf Oehy von Swisscom (m.) und Martin Vesper von Digitalstrom (r.) wittern grosse Chancen, sowohl für den IT-Fachhandel als auch für Elektriker. (Quelle: SITM)
Es ist also so ziemlich alles vernetzt, was momentan geht?
Martin Vesper: Das kann man so sagen. Und das wie erwähnt alles in einem älteren Haus, das rund 30 Jahre auf dem Buckel hat – und ohne grössere Baumassnahmen.
Und was trifft man bei Ihnen Zuhause an, Herr Weiler?
Markus Weiler, Alltron: Ich besitze zum Beispiel eine spezielle Pflanzenbewässerung. Die misst, wie es der Pflanze geht und ich werde per E-Mail darüber informiert, wann ich düngen muss oder ob es gerade zu viel Schatten oder Sonne hat. Ich habe ausserdem eine Alarmanlage, die vernetzt ist, und die ich von unterwegs steuern kann. Ich weiss damit, wer sich im Haus befindet, wer kommt und wer geht. Ich habe weiter eine klassische Sternverkabelung (CAT7) neu eingezogen und gleichzeitig auch Audiokabel verlegt. Ich bin sehr audiophil und gewisse Dinge sind heute über Wireless leider immer noch nicht mit Genuss anzuhören. Weiter existieren auf allen Etagen ein Wireless- und ein Dect-Netz für die Telefonie, ich setze einen NAS-Server ein und habe eine Beleuchtungslösung von Philips Hue.