Microsoft und
Novell haben nun kurz hintereinander Strategien vorgestellt, mit denen sie den Boom-Markt erobern wollen:
- Microsoft «BizTalk»: MS sieht den wahren Wert von E-Commerce in mühelosen Webtransaktionen von Offerten, Rechnungen usw. zu Kunden, Händlern und Lieferanten. Um hier den Standard zu setzen, hat die Firma – zusammen mit dem MS Commerce Server (bisher Site Server Commerce Edition) und Small Business Commerce Server – nun «BizTalk» und den BizTalk Server angekündigt. Dieser Dokumentenserver basiert auf XML und soll mit Office und BackOffice integriert werden.
Konkret will MS auf Basis von BizTalk die Informationsstandards für alle möglichen Branchen definieren, von Banking bis Handel und Gesundheit. Die Frage ist, ob dies einer Firma gelingen kann. Und natürlich ist die Technologie proprietär, auch wenn sie XML als Basis verwendet – offen ist daher, was sie Firmen mit Non-Windows-Umgebungen bringt. Da konkrete Termine für die Produkte noch fehlen (erste Betas werden im Juli erwartet), gilt die Ankündigung denn auch eher als Präventivschlag, denn auch andere wie
IBM und Netscape arbeiten an ähnlichen Technologien – aber niemand hat natürlich soviel Einfluss wie
Microsoft.
- Novell «Digitalme»: Novell stellt auch beim EC das Directory (NDS) ins Zentrum, wo man sich weit vor Microsoft sieht. An der «Brainshare 99» wurde nun «Digitalme» vorgestellt, eine NDS-basierte Identifikationstechnik, die Sicherheit und «Vertrauen» in alle Transfers bringen soll und auch XML unterstützen werde. Gleichzeitig wurde «iChain» präsentiert, eine Java-Architektur zur Integration von verschiedensten E-Commerce-Komponenten. VARs sollen die diese frei mit Novell-Komponenten integrieren können. Ein eigener Commerce-Server ist nicht geplant, Novell will jedoch IBMs WebSphere-Applicationserver mit NetWare bündeln.
Novell setzt also mehr auf NDS, das in Zukunft Zentrum für komplette E-Business-Lösungen im Internet sein soll. Die Reaktion der Novell-Partner war positiv, viele sehen eine echte Trendwende für die Firma kommen.