Die Rediffusion, Tochterfirma des schweizerischen Kabelriesen
Cablecom und damit Schwester des zweitgrössten Providers SwissOnline, schrieb 1998 tiefrote Zahlen. Seit dem Herbst 1998 versucht nun der neue Geschäftsleiter Werner Knutti das Steuer herumzureissen und die Ladenkette mit ihren ca. 50 Filialen in die Gewinnzone zu lotsen. Dazu sollen ein Teil der Filialen vergrössert und zum Teil an bessere Standorte verlegt werden. Vor allem aber will man sich – auch im PC- und Internetbereich – auf seine Stärken besinnen. Knutti: «Unser Ansatz ist nicht der Preis. Der Kunde, der zu uns kommt, soll auch bei Computern gut beraten werden. Wir wollen weg vom Box-Moving in Richtung Beratung und Service. Kunden, die genau wissen, was sie wollen, kommen nicht zur Redi.» Knutti will nicht nur PCs verkaufen, sondern – gegen Entgelt – für unerfahrene Kunden auch gleich PCs konfigurieren, die Software installieren und die Computer zuhause anschliessen.
Zur neuen Politik gehört die Konzentration auf wenige, bekannte Marken. Bei den PCs wird sich die Redi in Zukunft auf Compaq und
IBM konzentrieren und so von der Bekanntheit und dem Image der beiden Grossen als Qualitäts-Hersteller profitieren. Das Hammer-Angebot entsteht aber aus dem Zusammenspiel der Ladenkette mit der Schwester SwissOnline. Die Rediffusion offeriert allen Kunden ab einem Kauf von ca. 1000 Franken ein Gratis-Internet-Abo «Comfort» von SwissOnline im Wert von 150 Franken. Zum ersten Mal in der Schweiz wird also nicht nur ein Minimal-Internetabo verschenkt, sondern das ganze Paket an Providing-Dienstleistungen für den Heimgebrauch. Im «Comfort»-Abo sind immerhin unbeschränkte Zugriffszeit, drei E-Mail Accounts und 5 MB Platz für eine eigene WWW-Site inbegriffen. Das Angebot gilt wohlgemerkt nicht nur für Computer und Zubehör sondern auch für Unterhaltungselektronik wie TV-Geräte, Camcorder, Stereoanlagen etc. Die Mutter Cablecom verspricht sich davon einen Synergieeffekt. Die Rediffusion bringt SwissOnline neue Kunden, während umgekehrt die Angebote der eigenen Läden attraktiver werden. (hc)