Dank Zertifizierungen die Konkurrenz abhängen

Viele Hersteller bieten neben herkömmlichem Produkt-Support auch Schulungen und Zertifizierungen für ihre Erzeugnisse an. Für Reseller ein ideales Mittel, um sich von der Konkurrenz abzuheben. «Swiss IT Reseller» hat mit Vertretern von Also, Cisco, Hewlett-Packard, Ipanema Technologies und Symantec über ihre Schulungsangebote gesprochen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2011/04

     

Hersteller und Distributoren von IT-Produkten bieten neben dem Support für ihre Erzeugnisse oft auch Schulungen und Zertifizierungen sowohl für ihre Partner als auch für ihre Endkunden an. Gerade bei Partnern sind solche Zertifizierungen gefragt, können sie sich dadurch doch einen Wissensvorsprung gegenüber den Mitbewerbern sichern. Allerdings gestalten sich die Trainings-Angebote der verschiedenen Unternehmen sehr unterschiedlich. Während die einen sich auf herstellerspezifische Ausbildungen konzentrieren, bieten andere auch herstellerübergreifende Lösungsschulungen an.
«Swiss IT Reseller» hat mit fünf verschiedenen Unternehmen über ihre Schulungs- und Zertifizierungsangebote gesprochen. Dabei erklären die Vertreter von Also, Cisco, Hewlett-Packard, Ipanema Technologies und Symantec ihr Angebot und welches Zielpublikum sie damit ansprechen wollen. Weiter zeigen die Unternehmen auf, wie sich ihr Schulungsunternehmen von der Konkurrenz abhebt und ob ein Business-Modell hinter den Angeboten steckt.

Welche Trainings und Zertifizierungen bieten Sie an?

Irene Besenbäck, Cisco: Das Cisco Networking Academy Programm ist ein Partnerschaftsangebot für Schulen, Universitäten und andere Bildungseinrichtungen, das umfangreiche Lernmaterialien für die Vermittlung von Kompetenzen im Bereich der Informations- und Netzwerktechnologie online zur Verfügung stellt. Derzeit werden 14 Kurse angeboten, die auf internationale Zertifizierungen vorbereiten. Diese Kurse bestehen im Kern aus webbasierten E -Learning-Einheiten, ergänzt durch Laborübungen, eine Simula­tions-Software sowie Online-Assessments mit personalisiertem Feedback. Das dahinter stehende Lernkonzept verbindet Präsenz- und Online-Lernen.
Raphael Ledergerber, Also: Also bietet Produkt- und Lösungsschulungen an. Die Trainings werden entweder am Also-Hauptsitz in Emmen (LU), Zürich und Lausanne durchgeführt oder können als Online-Training vom Arbeitsplatz aus besucht werden. Weiter werden auf die individuellen Kundenwünsche zugeschnittene Company-Trainings durchgeführt. Also ist ein autorisiertes Vmware-Training-Center. Weiter bietet Also Zertifizierungsvorbereitungen für den Fortinet Certified Network and Security Professional (FCNSP) an.
Bettina Seiferle, Hewlett-Packard: Wir haben viele HP-Zertifizierungsausbildungen mit den entsprechenden Zertifizierungen, wie zum Beispiel HP Certified Integration Specialist oder HP Certified System Engineer. Ausserdem bieten wir Vmware-Trainings mit anschliessender Zertifizierung – HP ist offizieller Vmware Schulungspartner – und ITIL-Ausbildungen mit anschliessenden Examen.


Marc Stauffacher, Ipanema Technologies: Wir sind Hersteller einer WAN-Optimierungslösung und bieten im Rahmen der Ipanema University die folgenden Schulungen für unser System an: Ipanema System Features and Benefits (IFB), Ipanema Sales Experts (ISE), Ipanema Pre-Sales (PSL), Ipanema Operational and Technical Support (OTS), OTS Update, Ipanema Advanced Support (ASU). Die Dauer beträgt je nach Training zwischen einem und vier Tagen. Die Teilnehmer können dabei die folgenden Zertifizierungen erlangen: Ipanema Certified Sales Expert (ICSE), Ipanema Certified Pre-Sales Expert (ICPE), Ipanema Certified Operation and Support Expert (ICOS) und Ipanema Certified Advanced Support Expert (ICAS).
Frank Thonüs, Symantec: In der Symantec University bieten wir Trainings für Endkunden und Partner. Die Hands-on-Produktschulungen für Endkunden sind kostenpflichtig. Die Events für Partner hingegen sind unentgeltliche Workshops, in denen Partner ihre Produktkenntnisse in technischer und vertrieblicher Hinsicht vertiefen können. Für Partner gibt es vier verschiedene Angebote: die Partner University, die ein bis zwei Tage dauert. Die Tech Days sind für technisch orientierte Personen mit einer Basis-Ausbildung zu den entsprechenden Produkten vorgesehen. Die Tech Nights stellen einen Know-how-Austausch zu einem speziellen Produkt dar. Zudem bieten wir Webcasts. Alle Trainings sind kostenlos und unter www.symantec-events.ch ersichtlich.
Wir zertifizieren sowohl verkaufsorienterte Personen als Symantec Sales Experts (SSE) sowie technische Berater als Symantec Technical Specialists (STS). Diese Zertifizierungen gibt es für praktisch jedes Symantec Produkt.

Sind Ihre Schulungen hersteller­spezifisch oder herstellerunabhängig?

Irene Besenbäck, Cisco: IT-Essentials, das Basiscurriculum, bereitet auf die herstellerunabhängige Zertifizierung Comptia A+ vor. Die weiterführenden Kurse dienen der Vorbereitung auf die Zertifikate CCNA, CCNA Security und CCNP und vermitteln sowohl allgemeines Grundlagenwissen als auch herstellerspezifische Kenntnisse.

Raphael Ledergerber, Also: Also bietet sowohl herstellerspezifische Produktschulungen wie auch herstellerübergreifende Lösungsschulungen an. Bei den herstellerspezifischen Produktschulungen werden Produkte unter anderem folgender Hersteller geschult: Microsoft, Symantec, Vmware, Adobe, HP, Fortinet, Cisco, APC, Apple, Sony, Samsung, Zyxel.


Bettina Seiferle, Hewlett-Packard: Unsere Schulungen sind sowohl herstellerspezifisch als auch -unabhängig. Das hängt jeweils vom Kurs und der Zertifizierung ab.

Marc Stauffacher, Ipanema Technologies: Die Schulungen sind spezifisch für die Ipanema-Lösung ausgelegt.

Frank Thonüs, Symantec: Für die Symantec Sales Expert Zertifizierungen müssen unsere Fachhändler Expertenwissen in einem bestimmten Technologie- oder Geschäftsbereich nachweisen. Dieses Wissen ist in Bereichen wie den juristischen Vorgaben, Best Practices oder idealen Arbeitsabläufen absolut hersteller­unabhängig. Die Symantec-Technical-Specialists-Ausbildung hingegen ist auf ein jeweiliges Produkt ausgerichtet, da die Kenntnisse davon sehr zentral sind. Wer mit Produkten von Symantec arbeitet, muss diese im Detail kennen.

Auf welches Zielpublikum sind Ihre Schulungen ausgerichtet?

Irene Besenbäck, Cisco: Weltweit wird das Cisco Networking Academy Programm von mehr als einer Million Personen pro Jahr verwendet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen aus Fachschulen, Fachhochschulen, Universitäten aber auch der Erwachsenenbildung. Sie streben Kenntnisse und Fertigkeiten im Bereich der Netzwerktechnologien an oder bereiten sich auf eine zukünftige Karriere in diesem Bereich vor.

Raphael Ledergerber, Also: Das Zielpublikum von Also-Trainings sind IT- und CE-Fachhändler, Value Added Reseller, IT-Dienstleister sowie Mitarbeitende von Telekom-Unternehmen, Elektroinstallateuren und Gebäudetechnikern. Je nach Schulung werden Backoffice-Mitarbeiter, Techniker oder Verkäufer angesprochen.


Bettina Seiferle, Hewlett-Packard: Unsere Kurse sprechen IT-Fachleute im Allgmeinen an.

Marc Stauffacher, Ipanema Technologies: Unsere Schulungen sind auf unsere Channel-Partner sowie auf End-User ausgerichtet. Dabei werden auf die verschiedenen Rollen (Sales, Pre-Sales, Technik) angepasste Kurse angeboten.

Frank Thonüs, Symantec: Wir bieten Schulungen für alle möglichen Wiederverkäufer mit verschiedenstem technischen Know-how sowie Hands-on-Produktschulungen für Endkunden an.

Gibt es ein Business-Modell hinter Ihrem Schulungsangebot? Wollen Sie mit Ihren Schulungen Geld verdienen?

Irene Besenbäck, Cisco: Das Cisco Networking Academy Program bildet den Schwerpunkt der Corporate-Social-Responsibility-Aktivitäten von Cisco im Bereich Bildung. Die umfangreichen Materialien werden den Partnern von Cisco im Rahmen eines Public-Privat-Partnership-Modells kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Raphael Ledergerber, Also: Also ergänzt das Produktangebot mit professionellen, kommerziellen Services. Ein Teil der Schulungen werden vom Reseller bezahlt. Ein anderer Teil wird von einem oder mehreren Herstellern bezahlt, wodann sich der Reseller kostenlos weiterbilden kann.


Bettina Seiferle, Hewlett-Packard: Ja – HP Education Services ist eine eigenständige Geschäftseinheit mit Gewinnverantwortung. Das primäre Ziel ist es, HP-Partner, -Kunden und HP-Mitarbeitende kompetent auszubilden.

Marc Stauffacher, Ipanema Technologies: Unser Ziel ist es, ein möglichst grosses Wissen über unsere Lösung im Markt aufzubauen und unsere Kunden und Partner optimal zu unterstützen. Die Zertifizierungen geben den Teilnehmern eine in der Branche anerkannte Bestätigung ihres Fachwissens. Das Preisniveau der Schulungen ist so gestaltet, dass wir die Kosten decken können, es wird jedoch kein Gewinn aus der Ipanema University angestrebt.
Frank Thonüs, Symantec: Die Schulungen für die Wiederverkäufer sind Teil unseres Partnerprogramms und kostenlos. Wir wollen damit einen hohen Wissensstand unserer Fachhändler erreichen, damit sie Kunden bei komplexen Problemen ausgezeichnet beraten und eine gute Lösung entwickeln können. Der Channel ist hier unser wichtigster Aktiv-Posten, zumal Symantec die Installationsdienstleistungen komplett den Partnern überlässt. Nahezu den gesamten Umsatz generieren wird über den Channel. Dementsprechend sind die Partner auch Multiplikator für unser Geschäft. Um einen hohen Wissenstand bei unseren Partner sicherzustellen, bieten wir die Kurse unentgeltlich an.

Wie hebt sich Ihr Schulungs­unternehmen von der Konkurrenz ab?

Irene Besenbäck, Cisco: Diese Frage können wir nicht beantworten, weil Cisco ja kein Schulungsunternehmen in dem Sinn ist, sondern die Schulungsunterlagen lediglich zur Verfügung stellt.

Raphael Ledergerber, Also: Also bietet professionelle Trainings an, die Theorie mit Praxis verknüpfen. Damit sind die Trainings viel lebendiger, eingängiger und vor allem für den Teilnehmer Erfolg bringend. In seinem vielfältigen und stetig aktualisierten Trainingsangebot setzt Also auf starke Referenten, auf Kursleiter aus der Praxis und auf interessante Menschen mit langjähriger Erfahrung. Die Weiterempfehlungsrate von über 95 Prozent (das Ergebnis regelmässiger Kundenzufriedenheitsmessungen) spricht für sich.


Bettina Seiferle, Hewlett-Packard: Wir sind der einzige offizielle Ausbildungspartner für HP-Zertifizierungstrainings in der Schweiz mit eigenem Prometric-Testcenter. Ausserdem sind wir offizieller Vmware-Ausbildungspartner und führen unsere Kurse mit Durchführungsgarantie durch. Wir erteilen unsere Kurse bei HP in Dübendorf, Bern und Genf in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch.
Marc Stauffacher, Ipanema Technologies: Wir bieten ein zielgerichtetes und übersichtliches Trainingsprogramm für unsere Lösung an, welches anhand der Kunden- und Partnerbedürfnisse gestaltet wurde. Die meisten Kurse sind sowohl als «Instructor Led Classroom Training» sowie als E-Learning verfügbar.

Frank Thonüs, Symantec: Mit den Zertifizierungen kann der einzelne Mitarbeitende dazu beitragen, dass sein Arbeitgeber im Symantec-Partnerprogramm empor steigt. Zudem bieten wir neu auch zehn Spezialisierungen an. Im Fachgebiet Security bieten wir die Spezialisierungen Enterprise Security, Data Loss Prevention, Encryption, Endpoint Management und IT Compliance. Im Fachgebiet Storage können sich unsere Partner in den Gebieten Data Protection, Storage Management, Archiving and eDiscovery oder High Availability spezialisieren. Dazu bieten wir eine Spezialisierung auf das Marktsegment Small Business und eine Master-Spezialisierung. (tsi)


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