Mit dem «Karma Channelday» in Pfäffikon/SZ veranstaltete der Komponenten-Disti seine eigene kleine «Orbit». An einem der am meisten umlagerten Stände, zeigten die Karma-Leute stolz ihr neuestes Produkt: Barebone-Notebooks von Mitac. Damit wird’s im Markt für günstige, assemblierte Notebooks ein ganzes Stück enger, denn auch Direktverkäufer
Transtec will mit der eben erworbenen Datacomp stärker in den Markt für tragbare Computer einsteigen. Karma bietet ihren Kunden die Notebooks ohne Prozessor, Harddisk und Memory zum selber fertigbauen an.
Die Karma-Leute sind überzeugt, den Resellern ein günstiges Angebot machen zu können, sie kaufen nämlich die Geräte zusammen mit einigen Schwesternfirmen in Europa gemeinsam bei taiwanischen Hersteller Mitac ein. Angesichts der wachsenden Schwierigkeiten von kleineren Firmen mit assemblierten Billig-PCs Geld zu verdienen, ein logischer Schritt. Konkurrenz am Horizont für Daniel Waldvogels Jet Computer, die zum Teil Notebooks vom gleichen Hersteller bezieht.
Ohne Support geht es nicht
Karma-Schweiz-Chef Patrick Matzinger weiss, dass wohl nicht alle seiner Kunden einfach so in die Produktion und Vermarktung von Notebooks einsteigen können. Er verspricht deshalb, Konfigurationskurse anzubieten und auch Support- und Service-Leistungen zu übernehmen. Für Kunden, die das Zusammenstecken der Notebooks nicht selbst übernehmen wollen, bietet Karma auch einen 48-Stunden-BTO-Service an. Matzinger ist überzeugt, dass das Assemblieren in der Schweiz weiterhin eine Zukunft hat: «Gewisse Marktzahlen täuschen, da sie bei den Distributoren erhoben werden. Wenn ich die Anzahl der Harddisks anschaue, die wir an Assemblierer verkaufen, komme ich auf einen Marktanteil von etwa einem Drittel für assemblierte PCs in der Schweiz.» Gemäss Matzinger verkauft Karma hierzulande etwa 240’000 Festplatten bei einem Marktvolumen von 500’000 Stück.
Trotz CHS-Krise gelassen
Matzinger gibt – angesichts der schweren Krise der Mutterfirma CHS – recht gelassen Auskunft zur Zukunft «seiner» Karma: «CHS-CEO Osario hat die Firma zum Verkauf angeboten, das stimmt. Aber für CHS-Schweiz und Karma sehe ich weder eine Zusammenlegung der Firmen noch der Infrastruktur. Wir sind in völlig verschiedenen Segmenten tätig und haben eine gute Aufgabentrennung. In Deutschland sieht das anders aus, da hat CHS vier Firmen.»
Matzinger zur Situation von Karma Schweiz weiter: «Wir haben jetzt 37 Leute. Wenn uns die Probleme von CHS nicht dämpfen, machen wir dieses Jahr 130 Millionen Franken Umsatz. Sowohl CHS-Schweiz wie auch Karma sind finanziell gesund und machen einen vernünftigen Gewinn. Für den Einkauf haben wir ein Worst-Case-Szenario, falls es mit CHS wirklich zum Schlimmsten kommt. Eine Insellösung für Karma-Schweiz und CHS wird es aber nicht geben können.» Im Klartext bedeutet dies wohl, dass ein Management-Buy-Out für die Schweizer CHS-Firmen alleine nicht in Frage kommt.
«Wir wollen die ‘Also’ im Komponentenbereich werden»
Karma bezieht heute ca. zwei Drittel der Ware aus dem Zentrallager in Holland, wo natürlich zu entsprechend guten Konditionen eingekauft wird. In der Schweiz gibt es ein neues, 900m2 grosses Lager. Das eigene Lager braucht es, um die RMA-Prozesse abzuwickeln und die direkten Einkäufe zu tätigen. Ausserdem werde der Einkauf für das Zentrallager nicht von einer zentralen Instanz, sondern von den einzelnen Ländergesellschaften gesteuert. Matzinger will weiter in den Service investieren: «Die Mitbewerber haben meistens die gleichen Preise und Produkte wie wir. Dienstleistungen, Service und kundenorientierte Lösungen entscheiden.» (hc)