In Zukunft wird man die Consumerprodukte von
Apple, die farbenfrohen und leistungsfähigen iMacs und iBooks, auf der Post kaufen können. Apple und die Post sind zu diesem Zweck eine auf mehrere Jahre angelegte Partnerschaft eingegangen. Apple und die EDV-Abteilung der Post wollen das Personal beim Verkauf gemeinsam unterstützen. Ausserdem soll eine Hotline sowohl für Kunden wie für den internen Gebrauch durch Postangestellte eingerichtet werden, wie der ehemalige Vizedirektor EDV und jetzige Paketpostchef Michael Kunz ausführte.
Eine ähnliche Entwichlung zeichnet sich auch in Deutschland ab, wo
Apple, wie bekannt wurde, in den Mediamärkten Shop-in-Shops einrichten will. Apple Schweiz General Manager Martin Hagger bestätigt denn auch: «Wir wollen uns ganz stark auf den Consumermarkt konzentrieren. Unsere Abmachung mit der Post mag im Channel da und dort auf Kritik stossen, aber das wird an unserer Strategie nichts ändern.»
Hagger betont, dass Apple dank dem iMac erstmals wieder Marktanteile gewinnen konnte und präsentierte (vorläufige) Umsatz- und Stückzahlen von Apple Schweiz. «Lassen Sie sich nicht durch den angekündigten Gewinnrückgang von Apple USA irritieren», meinte er, «das liegt vor allem daran, dass die neuen G4-Rechner nicht in den gewünschten Stückzahlen ausgeliefert werden konnten, da
Motorola noch Produktionsschwierigkeiten mit den Prozessoren hat. Wir werden das im nächsten Quartal wieder aufholen.» Die endgültigen Ergebnisse sollen am 14. Oktober bekannt gegeben werden.
Probleme für Reseller
Die
Apple Strategie schafft aber auch Probleme: Danach soll sich der Channel mit sogenannten Kompetenz-Zentren auf die Highend-Maschinen konzentrieren. Product Manager Rolf Lehmann: «Von den Retailern verlangen wir Umsatz, von den Fachhändlern vor allem Kompetenz in bestimmten Gebieten.» Den Kompetenz-Zentren für den Schulmarkt und für Prepress und Color soll daher bald ein weiteres für Neue Medien folgen. Apple bietet dafür teils kostenlose, teils zu bezahlende Ausbildungsseminare an.
Nur: Die Lieferschwierigkeiten bei den schneller getakteten G4-Rechnern und dem Flachbildschirm «Cinema Display» führen dazu, dass die neuen Higend-Produkte vorläufig nur über den Apple Store im Internet verkauft werden. Lehmann: «Die Händler werden die neuen Maschinen vorläufig dort beziehen müssen, solange wir nicht über grössere Stückzahlen verfügen. Vor Ende Jahr dürfte das kaum der Fall sein.» Natürlich liegt so keine echte Marge mehr drin. Seinen Verdienst muss sich der Fachhändler laut Lehmann eben mit Zusatzleistungen holen.
Mike Gasser, Leiter von Büro Mac, wirkt allerdings noch nicht sehr beunruhigt: «Die 400MHz G4-Macs sind da, wenn auch nur in kleinen Stückzahlen. Was mit den 450- und 500-MHz-Rechnern passiert, werden wir sehen. Es ist ja nicht das erste Mal, dass Apple nicht liefern kann. Die G3-Rechner waren in dieser Beziehung eine Ausnahme.» Dass Apple mit dem Post-Deal den Markt ausweitet, sieht Gasser durchaus positiv, aber: «Apple sollte sich schon auch überlegen, wie sie vermeiden können, die Distis und Händler immer wieder vor den Kopf zu stossen. Noch können die Online-Verkäufe den Fachhändler nicht ersetzen, vor allem nicht im Highend-Bereich, auf den wir uns bei BüroMac konzentrieren wollen.»
Im Notfall bündelt Xerox halt mit dem G3
Auch Michael Korucek, Business Manager Channel Marketing bei
Xerox, der soeben noch ein Bundle des Xerox NC60 Laserdrucker mit den G4-Rechnern angekündigt hatte, bleibt optimistisch: «C2000 hat uns gesagt, dass die 400-MHz-G4 für das Bundle zur Verfügung stehen, wenn auch in kleiner Stückzahl. Die 450er erwarten sie bis Mitte und die 500er bis Ende Oktober. Sollten Lieferschwierigkeiten auftreten, sind wir bereit, den NC60 mit den noch in den Regalen liegenden G3-Macs zu bündeln.» Und er fügt bei: «Das wird dann ein wirklich sehr, sehr günstiges Angebot.» (fis)