Taiwan leidet unter den Folgen des schweren Erdbebens von vorletzter Woche, das über 2000 Todesopfer forderte. Die Auswirkungen auf die Chip-Produktion sind zum Teil beträchtlich. Zwar haben die Gebäude der Hersteller im Technologiezentrum Hsinchu-Park den Erdstössen standgehalten, die Produktion sei aber durch starke Nachbeben beeinträchtigt, da diese die Justierung und Kalibrierung der Anlagen verhinderten. Zu Problemen kam es auch bei der Materialbeschaffung der Zulieferer in Taichung. Die Stadt sei schwer zerstört und von der Aussenwelt abgeschnitten. Die Produzenten klagen über Probleme bei der Stromversorgung, die laut Wall Street Journal auf den Ausfall von zwei Kraftwerken im Landesinneren zurückzuführen sei. Reuters beziffert den zu erwartenden Ausfall auf 350 Millionen Dollar.
Wie Shin-Jou Fang, Präsident von
Zyxel, dem IT Reseller gegenüber erklärte, seien die Auswirkungen auf Taiwans Fabriken vor allem bei den Herstellern vor Halbleitern (TSMC, UMC, etc.) sowie deren Kunden (Intel, Broadcom) am grössten. Die Auswirkungen bei den TFT-prozessorientierten Produzenten und Herstellern wie Zyxel oder
Acer würden sich, so Fang, erst im Oktober zeigen. Fang rechnet aber mindestens mit einem Ausfall von einer Woche.
Patrick Matzinger, Chef von Karma Schweiz, zu den Auswirkungen des Erdbebens: «Die Memory-Preise begannen gerade etwas zu sinken, als das Erdbeben kam. Jetzt steigen sie wieder. Es gibt Produktionsausfälle bei den Motherboards, bei Grafikkarten und bei den CD-ROM-Laufwerken. Ein CD-ROM-Lieferant hat zum ersten mal seit ewiger Zeit die Preise um 3 Prozent erhöht. Memories sind abartig teuer. 64MBit SRAM kosteten im Frühjahr noch 60 bis 70 Franken, jetzt sind es 300 Franken. Die Zeit der 1000-Franken-PCs ist vorerst vorbei. Für den Handel ist das gut, da jetzt mal die Agressivität im Markt abnimmt und man sich mehr darauf konzentriert, die Ware überhaupt zu bekommen.» (mh)