Schwerwiegende Verdächtigungen gegen HP-Manager

Zwei HP-Manager sollen in den Fall Armin Müller verwickelt gewesen sein.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2005/08

     

Projektbetrug, geschasste Manager und Maulkörbe: Im HP-Channel brodelt die Gerüchteküche. Die Verdächtigungen betreffen die Abgänge von zwei in der Szene bestens bekannten Key Account Managern (Namen der Redaktion bekannt). Diese, so wird behauptet, hätten HP im Zusammenhang mit der letztes Jahr eingeführten End User Verification (EUV) verlassen müssen. HP will mit der EUV konsequent gegen Händler vorgehen, die sich Special Bids für Projekte erschleichen, für die keine Berechtigung bestehen.
Nun wird behauptet, HP-Verkäufer sollen die illegalen Praktiken unterstützt und Händler aktiv dazu aufgefordert haben, Produkte zu Spezialkonditionen (OPG und Atlas) zu bestellen. Solche unberechtigte Rabatte sollen vor allem über Actebis und den bekannten Actebis-Sales-Mann Armin Müller abgewickelt worden sein, was schliesslich zur Folge hatte, dass Geschäftsführer Jan Schulz seinen Hut nehmen musste.
Der Redaktion bekannte und anonyme Informanten behaupten nun, HP würde lediglich gegen drei kleinere Händler rechtlich vorgehen, um ein Exempel zu statuieren und interne Vorkommnisse zu verschleiern. Die «Grossen» hingegen würden verschont, da man es mit den besten Geschäftspartnern nicht verderben wolle. Bei HP Schweiz verweigert man jegliche Stellungnahme und verweist einzig darauf, dass man alles unternehme, unlautere Geschäftspraktiken sowohl bei Händlern als auch intern zu verhindern.

Nur Bauernopfer?

Fakt ist: IT Reseller liegt ein internes E-Mail der Rechtsabteilung von HP Schweiz vor, in der Legal Counsel Lucius Wochner die HP-Sales-Leute auffordert, Schriftstücke vorzulegen, die beweisen, dass Händler von HP und Distributoren aktiv aufgefordert wurden, sich auf Umwegen Spezialkonditionen zu ergattern. Der Chef der Rechtsabteilung benötigt solche allfällig vorhandenen Dokumente im Zusammenhang mit den genannten Gerichtsverfahren gegen HP-Händler.
Die beiden langjährigen Key Account Manager sollen Projekte «auf Swisscom und Credit Suisse gedreht» haben, die aber für ganz andere Kunden gedacht waren. Sie seien, so wird behauptet, von HP aufgefordert worden, die Firma zu verlassen. Nicht jedoch, ohne ihnen vorher einen Maulkorb zu verpassen: Während die Manager ein Non Disclosure Agreement unterzeichnet hätten, das es ihnen verbietet, über die Angelegenheiten zu sprechen, hätte HP ihnen im Gegenzug versprochen, nicht rechtlich gegen sie vorzugehen. Schliesslich, wird behauptet, seien die beiden Verkäufer nichts anderes als Bauernopfer. Die wahren «Täter» hätten den Skandal bisher unbeschadet überstanden, das Vorgehen ihrer Verkäufer immer schon gekannt und akzeptiert und seien vor allem in höheren Chargen zu suchen. (mh)


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