Wer auf der Bewertungsplattform für Arbeitgeber Kununu nach dem IT-Dienstleister Uniq Consulting sucht, trifft auf ein recht beeindruckendes Zeugnis: Es finden sich unter zwei Dutzend Bewertungen gerade einmal zwei schlechte – beide sind deutlich über zehn Jahre alt und damit wohl wenig repräsentativ. Spannender wird’s aber meistens erst dann, wenn man die kritischen Punkte unter den sonst guten Bewertungen liest. Und tatsächlich, hier findet sich dann doch noch etwas. Schlecht an seinem Arbeitgeber findet der bewertende Mitarbeitende, dass «ein echt weiches Sofa oder so ein Kuschelwuschel-Sack auf dem ich am Mittag mal ein kurzes Nickerchen machen kann», fehlt. Der anstehende Umbau lasse ihn aber hoffen, wie er anfügt.
Gemeint war damit der Umbau des alten Uniq-Consulting-Büros in Bassersdorf im Jahr 2019 – ob das Sofa-Update seinen Bedürfnissen entsprach, ist leider nicht dokumentiert. Und mittlerweile hat der IT-Dienstleister bereits ein weiteres Office-Upgrade bekommen: 2023 zog Uniq Consulting gemeinsam mit dem Mutterhaus Netcloud im eigens für die beiden Firmen gebauten «ICT Home» im Winterthurer Vorort Seuzach ein. Fest steht beim Gang durch den Bau schon mal: Eine gemütliche Ecke für ein Mittags-Nickerchen sollte sich hier definitiv finden lassen.
Was muss man – abgesehen von stylischen Büros in idyllischer Umgebung mit kuschligen Sofas – sonst noch bieten, um einen Top-Score auf Kununu zu bekommen? Und wie hat sich neben der Qualität der Sitz- und Schlafgelegenheiten die Firmenkultur beim Dienstleister über die Jahre hinweg weiterentwickelt? Michael Unterschweiger, CEO, und Petra Gianella, Head of Marketing & Communications bei Uniq Consulting, haben die Antworten.
Heterogenität als Erfolgsrezept
Nach der DNA von Uniq Consulting gefragt, antwortet Unterschweiger in zwei Punkten: Der erste ist naheliegend und wohl auch typisch für spezialisierte Schweizer Dienstleister mit überschaubarer Grösse: Ein ausdrücklicher Fokus auf tiefgreifendes Fachwissen, viel Ambition, die gezielte Förderung und die Beteiligung an Weiterbildung sowie kundenzentriertes Denken. «Und darum kommen Leute auch zu uns – sie wissen, dass sie sich innerhalb der Themen, auf die wir uns spezialisiert haben, weiterentwickeln können», so der CEO. Bei Punkt zwei kommt er dann auf die Kultur, das Zwischenmenschliche zu sprechen: «Wir haben ein sehr heterogenes Team mit unterschiedlichsten Hintergründen – betreffend Skills, die die Mitarbeitenden mitbringen, aber auch bezogen auf die verschiedenen Typen und Charaktere. In meinen Augen macht’s genau diese Mischung aus.»
Man arbeite hier gerne zusammen, und man feiere auch gerne zusammen, wie er schmunzelnd anfügt. Das drücke sich letztlich in einem hohen Leistungswillen, viel Eigeninitiative und gutem Zusammenhalt aus. «Work hard, party hard – diese beiden Elemente lassen sich in unserem Fall gut verbinden.»
Zusammenhalt will gepflegt sein
Auf den starken Zusammenhalt im aktuell 45-köpfigen Team kommen Unterschweiger und Gianella im Gespräch immer wieder zurück. Viele Mitarbeitende pflegen untereinander Freundschaften und organisieren gemeinsame Aktivitäten und Events, wie sie berichten. Das führe mitunter auch dazu, dass man nie Probleme gehabt habe, die Kollegen ins Büro zu holen. Und dies, obwohl es bei Uniq Consulting nicht einmal eine Home-Office-Regelung gibt.
Ausgehen muss die Freude an der Zusammenarbeit von oben, wie Michael Unterschweiger und Petra Gianella überzeugt sind. «Ich bin selbst gern vor Ort, ich mag die Firma, ich mag die Leute und die Zusammenarbeit mit dem Team. Das hat natürlich eine gewisse Strahlkraft», so der CEO.
Eine Herausforderung für Kultur und Zusammenhalt ist dabei aber natürlich, dass ein grosser Teil der Mitarbeitenden oft draussen beim Kunden ist und unterwegs arbeitet. Eines der Mittel, um sich trotzdem regelmässig zu sehen, ist der «Uniq-Day», der alle zwei Monate stattfindet. Das sind die einzigen sechs Tage im Jahr, bei denen Anwesenheit in Seuzach oder je nach Fokusthema auch mal in der kleineren Niederlassung in Mörschwil SG erwartet wird. Zu den jährlichen Sommer- und Weihnachts-Partys müsse derweil selbstverständlich niemand überredet werden.
Zuhören als etablierter Prozess
Als weiteren zentralen Punkt führt Unterschweiger an, dass man den Mitarbeitenden die Möglichkeit geben muss, sich einzubringen. Ein Mechanismus, den man bei Uniq Consulting dafür pflegt, ist die sogenannte «Q-Meldung», mit der Mitarbeitende Feedback aller Art und eigene Ideen an die Geschäftsleitung herantragen können. Das Management wiederum bearbeitet die Meldungen jeden Montagmorgen als erstes Traktandum der Woche. «Die Q-Meldungen können für sämtliche Themen und Anliegen genutzt werden. Sie sind zwar nicht anonym, aber wir leben eine offene Kommunikationskultur. Zudem wissen unsere Mitarbeitenden genau, an wen sie sich im Unternehmen wenden können, falls es ihnen unangenehm sein sollte, sensible oder schwierige Themen offen anzusprechen», wie Petra Gianella betont.
Dass man bewusst investiere, um die Mitarbeitenden miteinzubeziehen, sei ein wichtiger Grund für die Arbeitgeberattraktivität, so Unterschweiger. «Die Menschen werden in grösseren Unternehmungen leider oft nicht mehr gehört.» Gianella ergänzt: «Aufgrund vieler Konsolidierungen im Markt sind viele Firmen schnell und stark gewachsen – unsere überschaubare Unternehmensgrösse und unsere offene und persönliche Kultur wird deshalb attraktiver. Es ist aktuell ein guter Moment für uns, ambitionierte Leute zu finden, die sich einbringen und wirklich mitgestalten wollen.»
Damit sind die Q-Meldungen auch fürs Geschäft förderlich. «Eine dieser Meldungen hat letztlich sogar zum Durchbruch für uns geführt», wie sie sagt. Es war die Idee eines Mitarbeiters für eine Virtualisierungslösung, die heute in vielen Schweizer Spitälern im Einsatz ist und für die man damals sogar den globalen VMware-Award für die beste Desktop-Virtualisierung einheimsen konnte. «Natürlich kommen nicht alle dieser Ideen zur Marktreife», wie sie ergänzt, «aber wichtig ist, dass man es ausprobiert und den Mitarbeitenden damit zeigt, dass man zuhört.»
Führungskultur im Wandel
Als Geschäftsführer setze er auf einen integrativen Führungsstil, so Unterschweiger, der den CEO-Posten erst ein knappes Jahr innehat. Er wolle eine Kultur, die von den Mitarbeitenden ausgeht. Und das unterscheidet sich durchaus von der bisherigen Führungsphilosophie, die eher nach einem Top-Down-Prinzip funktionierte. Einordnen und vergleichen kann das Petra Gianella, die bereits seit 2017 bei Uniq Consulting tätig ist: «Ich habe hier verschiedene Kulturen unter drei verschiedenen CEOs erlebt. Angefangen habe ich damals sogar noch per ‹Sie›», wie sie lachend anfügt – heute kaum mehr denkbar. «Diese Kultur entsprach aber natürlich dem Zeitgeist.»
Dies wandelte sich über die Jahre durch die Einführung einer Management-Ebene, die zu einer flacheren Hierarchie in den Gestaltungs- und Verantwortungsprozessen geführt habe. «Und aktuell ist eine weitere Entwicklung erkennbar», so Gianella. «Heute werden Mitarbeitende aktiv in Gestaltungsprozesse einbezogen – ein deutlicher Wandel, der jedoch eine Führungskultur voraussetzt, die diese Beteiligung ermöglicht und vorlebt.»
Zur Etablierung dieser Bottom-Up-Kultur betont Michael Unterschweiger, dass eine solch grosse kulturelle Veränderung viel Zeit und Verständnis braucht. Um dieses Umdenken aktiv zu fördern, werden beispielsweise die oben genannten Uniq-Days genutzt. In Workshops und thematischen Postenläufen werden dort aktuelle Entwicklungen reflektiert, Diskussionen angeregt und das gemeinsame Verständnis weiterentwickelt. «Und neue Mitarbeitende, die das Unternehmen in der heutigen Form kennenlernen, tragen diesen Wandel auf natürliche Weise mit», so Gianella.
Michael Unterschweiger, CEO bei Uniq Consulting: «Die Menschen werden in grösseren Unternehmungen leider oft nicht mehr gehört.» (Quelle: Uniqconsulting)
Persönliche Lösungen statt strenge Regeln
Wie bereits angemerkt, gibt’s – abgesehen von den Uniq-Days – bei Uniq Consulting keine Regelung, die Anwesenheit verlangt. Man heisse es willkommen, wenn Mitarbeitende ab und zu im Office arbeiten, weil ganz besonders die Kulturpflege damit einfacher wird.
Wenn überhaupt, führe diese Freiheit nur in Einzelfällen zu Problemen – und diese schaut man dann auch persönlich mit betreffenden Mitarbeitenden an. «Es gibt Kolleginnen und Kollegen, bei denen läuft das ganz natürlich und gut. Und diese will ich auf keinen Fall in ein Korsett zwängen», so der CEO.
In seinen Augen sind die oft vorzufindenden Home-Office-Regelungen nur wegen einzelnen Personen überhaupt notwendig – gelten dann aber jeweils für die ganze Belegschaft. «Eigentlich müsste man aber nur mit ein oder zwei Personen ein persönliches Gespräch führen und das Problem wäre schon gelöst.»
Nicht alles gleichzeitig machen
Dieser Flexibilität gebührend ist auch das lichtdurchflutete und modern eingerichtete Uniq-Consulting-Büro im obersten Stock des ICT Home in Seuzach organisiert: Alle Arbeitsplätze sind Flex Desks – man setzt sich, wo es frei ist und man sich wohlfühlt. Das scheint ganz gut zum Uniq-Vibe zu passen. Und der stattliche Holzbau bietet auch darüber hinaus einiges: Eine geräumige Sonnenterasse mit viel Grün lädt zum Verweilen ein und ein grosser Saal bietet genug Raum für die Mittagspause oder Veranstaltungen aller Art.
Einziger Nachteil des Headquarters im Grünen ist wohl die Mobilität. Die ÖV-Verbindungen zum Standort zwischen Bauernhöfen und dem kleinen Seuzacher Industriegebiet sind trotz der Nähe zu Winterthur eher mittelmässig. Auch gibt es im Dorf natürlich nicht besonders viel Gastro-Optionen. Dafür bietet man kostenlose Parkplätze mit Ladestationen und subventionierte Mittagsmenüs, die ins Haus geliefert werden.
Da er noch nicht lange im Amt sei, habe er zwar noch nicht alles erledigen können, was ihm wichtig sei – «aber man kann ja auch nicht alles gleichzeitig machen», wie der CEO lächelnd anfügt. Aktuell denkt er beispielsweise über ein subventioniertes Sportangebot nach, die Einzelheiten sind jedoch noch offen.
Es wird sich bei Uniq Consulting also wohl weiterhin einiges bewegen. Am Herz liegt dem neuen CEO aber ganz offensichtlich, dass es eben nicht nur seine eigene Handschrift – sondern die aller Mitarbeitenden – ist, die die jüngste Phase im 25-jährigen Bestehen des Dienstleisters prägt.
Uniq Consulting – zum Unternehmen
Quelle: Uniqconsulting
Uniq Consulting wurde im Jahr 2000 in Bassersdorf gegründet und feiert damit aktuell sein 25-jähriges Bestehen. Zu den Kernkompetenzen des IT-Dienstleisters gehören die Themen IT-Basisinfrastrukturen, Virtualisierung und Digital Workspace. 2017 übernahm Netcloud 100 Prozent der Aktien von Uniq Consulting, bis heute sind jedoch beide Unternehmen autonom tätig. Und seit 2023 sind Uniq Consulting und Netcloud im eigens gebauten gemeinsamen Hauptsitz in Seuzach stationiert, daneben gibt es einen kleineren Nebenstandort im St. Gallischen Mörschwil.