Canonical, die Organisation hinter der Linux-Distribution Ubuntu, soll gemäss Gründer und CEO Mark Shuttleworth zum börsennotierten Unternehmen werden – entsprechende Absichten gibt es seit längerem. "Aber nicht mit heruntergelassenen Hosen", betonte Shuttleworth
gegenüber "The Register". Man sei sich der finanziellen Minimalanforderungen bewusst, die für ein IPO gelten. Die wirklichen Hürden seien jedoch nicht Umsatz, Produkte oder technische Meilensteine, sondern die Operational Readiness. "Ich bin ganz ruhig der Meinung, dass wir ein börsennotiertes Unternehmen sein sollten, aber auch ganz ruhig der Meinung, dass es keinen Grund gibt, dies zu tun, solange wir noch nicht reif genug dafür sind." Als Grund für sein Zögern nennt Shuttleworth unter anderem die aktuelle Volatilität der Märkte, aber auch die Notwendigkeit des Vertrauens in das Unternehmen, bevor es der öffentlichen Überprüfung unterzogen werden könne.
Shuttleworths Vorsicht mag nicht zuletzt daran liegen, dass er sein eigenes Kapital in
Canonical investiert hat – damit ist ein guter Teil des Erlöses aus dem Verkauf von Thawte an Verisign im Jahr 1999 gemeint. Canonical ist damit ohne die sonst üblichen mehrfachen Finanzierungsrunden durch Venture-Capital-Unternehmen ausgekommen. Aktuell beschäftigt die Firma gegen 1400 Mitarbeitende, davon 900 auf technischen Positionen, in 80 Ländern weltweit. R&D macht bei Canonical somit doppelt so viel als das in Tech-Unternehmen sonst übliche Drittel aus.
Auch wenn ein IPO von Canonical derzeit nicht geplant ist und es bis dahin noch eine Weile dauern kann, bekräftigt der CEO das Commitment zum breitflächigen Open Source Enablement vom Desktop bis zur Cloud und zur Innovation bei Geräten. Dabei könne es aber zu Spannungen kommen zwischen der Agilität eines Start-ups und der Erwachsenendisziplin, die für ein IPO erforderlich sei. Canonicals Weg in die Zukunft bleibe aber wohlüberlegt und weltweit ehrgeizig.
(ubi)