Der Verband der Cloud Infrastructure Service Providers in Europe (CISPE) hat offiziell Klage beim Gericht der Europäischen Union gegen die Entscheidung der Europäischen Kommission eingereicht, die Übernahme von
Vmware durch
Broadcom zu genehmigen. Der CISPE kritisiert, dass keine Auflagen oder Bedingungen gegenüber Broadcom erlassen wurden, um eine marktbeherrschende Stellung zu verhindern oder deren Missbrauch einzudämmen. Der Verband macht daher Rechtsfehler und gravierende Versäumnisse in der wettbewerbsrechtlichen Bewertung geltend, die eine Anfechtung der Entscheidung laut eigenen Angaben rechtfertigen.
"Die marktbeherrschende Stellung von VMware im Virtualisierungsbereich führt dazu, dass die einseitig verschärften Lizenzbedingungen von Broadcom nahezu alle europäischen Organisationen betreffen, die Cloud-Technologien einsetzen", erklärt Francisco Mingorance, Generalsekretär vdes CISPE. "Nicht nur Cloud-Dienstleister, sondern auch Krankenhäuser, Universitäten und Kommunen stehen jetzt vor unbezahlbaren Rechnungen und starren Langzeitverträgen, die die Flexibilität und Wirtschaftlichkeit ihrer digitalen Infrastruktur ungeplant und unverschuldet gefährden. Die Kommission wurde gewarnt — jetzt muss sie ihre Entscheidung überdenken."
Seit Abschluss der Übernahme hat Broadcom laut dem Verband bestehende Verträge einseitig und oft mit nur wenigen Wochen Vorlauf gekündigt und neue, "äusserst belastende Lizenzbedingungen" eingeführt. Diese gehen unter anderem mit Kostensteigerungen einher, "in manchen Fällen um das Zehnfache".
Im Juli verschärfte Broadcom die Lage weiter, indem neue restriktive Lizenzbedingungen angekündigt wurden ("IT Reseller"
berichtete), die kleinere Cloud-Anbieter faktisch ausschliessen könnten, heisst es in einer CISPE-Mitteilung. Diese Missstände habe man immer wieder gegenüber der Europäischen Kommission geäussert. Bisher jedoch ohne Erfolg. Daher folgen nun rechtliche Schritte. Ziel ist laut dem Verband die Aufhebung der Genehmigung.
(sta)