Procom ist, nach Konkurrent
Network Appliance, der grösste unabhängige Storage-Anbieter. Der kalifornische Hersteller vermarktet CD/DVD-Server und NAS (Network Attached Storage)-Boxen. Sergio Pessot, der Leiter von Procom Schweiz, rührt die Werbetrommel.
Die Procom-NAS-Boxen seien nicht nur vergleichsweise günstig sondern auch vollständig aus Standard-Komponenten (z.B. HW-RAID-Controller) assembliert. Das Betriebssystem, ein Linux, biete dem Kunden einen hohen Investitionsschutz, da es verhältnismässig einfach mit neuen Features von Procom modernisiert werden könne.
SAN und NAS im «Duet»
Mit der «Duet» getauften Software sowie einem
Brocade Fibre-Switch kann man einen Filer der Netforce-3000-Serie an ein SAN anschliessen. Duet erlaubt es, so der Hersteller, sowohl blockweise (typisch für ein SAN) wie auch auf File-Ebene auf die Disks zuzugreifen. «Duet» ist bereits heute in neueren Versionen des OS der Procom-NAS-Boxen enthalten, und kann beim Kauf freigeschaltet werden. Damit kann man, so argumentiert Procom, einen Netforce-Filer sowohl als Speicher für Applikationen, die blockweisen Zugriff auf die Harddisks verlangen, wie zum Beispiel
Microsoft Exchange, einsetzen, wie auch als NAS-Gerät für das Abspeichern von Files aus der Windows und Unix-Welt.
Schnelle «Disaster Recovery»
Backup auf Bandmaschinen dürfte für Datenarchive noch lange die Methode der Wahl bleiben. Geht es aber darum, äusserst schnell («near real-time») grosse Datenmengen wieder verfügbar zu machen, müssen die Daten gespiegelt vorhanden sein. Um diese Anforderung zu erfüllen, hat Procom die Software «Pro Mirror» entwickelt.
«Pro Mirror» benützt für die Spiegelung von Daten auf zwei verschiedenen Filern an beliebig weit entfernten Standorten sogenanntes «Safe Asynchronous Mirroring» (SAM). Diese Architektur lässt sich mit RAID 1 vergleichen, mit dem Unterschied allerdings, dass als Transportnetzwerk zwischen den beiden Speichern irgendein TCP/IP-Netz benützt werden kann.
SAM benützt eine interne Datenbank, die die Zustände jedes gespeicherten Files überwacht und protokolliert. Bei jeder Änderung eines Files werden einzig die geänderten Blöcke zum Ziel-Speicher geschickt. Damit wird, so der Hersteller, der Datenverkehr klein gehalten.
Sergio Pessot sagt, dass man sorgar erfolgreich Tests mit gespiegelten «Netforce»-Filern, die über Internet von USA nach Europa verbunden waren, gemacht hat. (hc)
«Wir sind durchs Band günstiger»
Zusammen mit der heutigen Procom-Marketingleiterin in der Schweiz, Heidi Rauchenstein, gründete Sergio Pessot die Pera AG, die als Distributor der früheren Procom-Produkte (z.B. Laufwerke für 5-1/4-Floppies) fungierte. Als sich dann Procom zum Hersteller von NAS-Speichern bis hin zu grossen High-end-Geräten mauserte, mussten Pessot und Rauchenstein ihr Business-Modell radikal ändern. Darauf ging die Pera zu 100% an Procom über und die Gründer wandelten sich zu Angestellten der US-Company.
Procom Schweiz verkauft ausschliesslich indirekt, so Pessot. Ausserdem verspricht er, die Vertriebspartner zu schützen. Von sinkender Nachfrage oder verschobenen Projekten will Pessot nichts wissen: «Wir spüren keine Krise, denn wir haben einen grossen Vorteil. Storage-Projekte kann man nicht aufschieben. Procom ist durchs Band günstiger als die Konkurrenz, ohne dass wir Dumpingpreise machen, oder der Partner auf Marge verzichten müsste. Der Grund liegt darin, dass Procom ausschliesslich Standard-Bauteile verwendet und eigene Software einsetzt, so dass keine Lizenzkosten anfallen.
Die Procom-Partner in der Schweiz sind heute Diwega, Itris Informatik, Asetra, Mount10 und MTF in der Romandie, Ostschweiz und im Tessin.