Sogenannte Most Valuable Professionals (MVPs) sorgten weltweit in den News-Gruppen des Internet unentgeltlich für fundierte Antworten rund um die Microsoft-Produkte. Nun soll damit Schluss ein, wie Joseph Lindstrom, Director of Business Development bei
Microsoft, den MVPs in einem E-Mail mitteilte. Diese verlieren mit dieser Kündigung ihre Privilegien, etwa den MSN-Zugang und die Technet- und MSDN-Abos.
Der Softwareriese will das MVP-Programm auf Anfang Dezember durch ein neues Konzept ersetzten, laut dem die technischen News-Gruppen durch Microsoft Supportprofis bedient werden. Als nicht ganz überzeugende Begründung teilte Lindstrom mit: «Jahr für Jahr melden sich mehr Microsoft-Kunden in den News-Gruppen und suchten Support. Da diese mehr direktes Engagement von Microsoft erwarten, ändern wir unsere Strategie.»
Mit der Änderung soll dem Kundenwunsch nach garantierten Antwortzeiten nachgekommen werden. Doch konkrete Angaben, wie der Support in eigener Regie verbessert werden soll, blieb Lindstrom schuldig. Dass man damit treue Microsoft-Loyalisten desavouiert, scheint dem Software-Giganten egal zu sein. Auch die Frage, weshalb viele Kunden lieber in den News-Gruppen (gratis) Support suchten, als bei Microsoft anzuklopfen, scheint die Redmonter nicht zu kümmern. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehn…
John Lettiche meint im britische News-Dienst The Register, es sei recht eigentlich bizarr, die treuen Freiwilligen in einem Moment vor die Tür zu setzen, da Microsoft nach eigenem Bekunden versuche, eine Antwort auf die breite, freiwillige Unterstützung der Open Source-Bewegung zu finden.
Eine verbitterte Vermutung aus MVP-Kreisen: «Microsoft möchte wohl von einer software-zentrischen zu einer support-zentrischen Firma werden. Die Haupteinkünfte sollen in Zukunft nicht mehr in erster Linie aus den Lizenzverkäufen kommen, sondern aus den Bereichen Support und Consulting. Freiwillige und kostenlose Helfer passen da nur bedingt in den Plan.» (fis)