Schweizer Telcos: Auch nach der Krise gibts noch Roaming-Fallen
Quelle: Pexels/Markus Spiske

Schweizer Telcos: Auch nach der Krise gibts noch Roaming-Fallen

Da die Grenzen wieder aufgehen, haben Moneyland.ch und Telco-Experte Ralf Beyeler die Roaming-Preise der Schweizer Telcos genauer untersucht. Während die Anbieter beim Telefonieren noch einigermassen nah beisammen sind, geht beim Daten-Roaming die Preisschere weit auf.
16. Juni 2020

     

Nun, da nach der Krise die Grenzen langsam wieder öffnen, hat Telco-Experte Ralf Beyeler von Moneyland.ch die Roaming-Preise der Schweizer Anbieter genauer unter die Lupe genommen. Wie Beyeler betont, sollten sich Nutzer nach wie vor dringend über die Tarife informieren, bevor sie auf Reisen gehen, denn noch immer gebe es Kostenfallen bei den Roaming-Tarifen der Schweizer Telcos. Beyeler merkt etwa an, dass besonders bei Swisscom die ausbleibende Senkung der Roaming-Kosten im laufenden Jahr 2020 auffällig ist, da das Unternehmen die Roaming-Preise in den vergangenen Jahren jeweils zwischen März und April gesenkt hatte. "Damit lässt Swisscom zu, dass Konkurrenten je nach Nutzungsverhalten viel attraktivere Konditionen für das Roaming offerieren", schlussfolgert Beyeler. In der Folge blieb offenbar der Konkurrenzkampf aus, denn die Kostensenkungen von Swisscom zogen oft auch Senkungen bei der Konkurrenz nach sich. Diese blieben mehrheitlich aus, einzig Sunrise passte die Roaming-Preise unlängst an.

Für die Errechnung des Preises nutzt Moneyland.ch folgendes Szenario: Der Kunde ist 14 Tage in Europa unterwegs, nutzt dabei 1000 MB Daten-Roaming und telefoniert 60 Mal für jeweils zwei Minuten. Nicht berücksichtigt wurden Angebote mit Inklusiv-Roaming.


Beyeler stellt grosse Unterschiede bei den Roaming-Preisen fest: Bei Lebara und Yallo (Abo) bezahlt der Kunde im Testszenario rund 40 Franken, Platz drei geht an Swype von Yallo. Swisscom, Salt, Sunrise, Lidl, Aldi und Wingo sind mit rund 60 Franken praktisch alle gleich teuer. Etwas befremdlich wirken dagegen die Preise von Digitec Connect (152.40 Franken) sowie die Prepaid-Angebote von Lidl und Salt (274.95 Franken), Talktalk (1151.50 Franken) und Ok von Valora (22'605.50 Franken).

Mobile Daten

Nutzer, die nicht telefonieren und nur mobile Daten nutzen, sollten sich besonders genau informieren, denn die Unterschiede sind riesig, so Beyeler. Verglichen wurden die Preise für 1GB Daten-Roaming in Europa. Am günstigsten ist dies bei Talktalk mit 10 Franken, dahinter folgen Mucho Mobile (14 Franken), Swisscom (14.90 Franken), Quickline und Qynamic (je 15 Franken), während bei Sunrise, Aldi, Budget Mobile, Salt, Yallo und Lebara jeweils rund 20 Franken bezahlt werden müssen. Wird der Datenverbrauch erhöht, ändert sich die Rangliste aber wieder massgeblich: Bei 3GB Datenbezug führt Sunrise (19.90 Franken) vor Yallo und Lebara (25 Franken), Swisscom folgt auf Platz vier (39.90 Franken), gefolgt von Salt (59.85 Franken). Bei 10 GB Datenvolumen bleibt diese Rangordnung im Wesentlichen bestehen.

Im Allgemeinen hält Beyeler fest, dass die Schweizer Anbieter eine kundenfeindliche Strategie bezüglich Roaming-Kosten fahren: An den teuren Standardtarifen leiden die Kunden, die sich nicht genügend informieren, was nach einer Statistik des Bundesamtes für Kommunikation im Jahr 2018 rund 84 Prozent aller Nutzer waren. Weiter warnt Beyeler auch davor, dass die Zusatz-Pakete für Reisen oft wieder vom Kunden deaktiviert werden müssen, um keine laufenden Kosten zu bezahlen.


Moneyland.ch hat einen Leitfaden für Reisende herausgegeben, in dem man sich über Roaming-Preise und -Tipps einlesen kann und bietet auf der Website einen Roaming-Rechner an. (win)


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