«Orbit wegweisend für Storage-Geschäft»

Gescheite Marktforscher haben einmal prognostiziert, Storage werde in absehbarer Zeit etwa zwei Drittel des Hardware-Marktes ausmachen. Tatsächlich: Die Präsenz von Speicherlösungen an der Orbit ist, verglichen zum letzten Jahr, noch einmal gestiegen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/15

     

Mit PCs ist kein Staat, beziehungsweise Geld mehr zu machen. Wenn auch diverse Assemblierer mit diesem Spruch nicht einverstanden sein können, so zeigt ein Blick auf den Orbit-Ausstellerkatalog doch wohin die Reise geht.
In Halle 1, wo die IT-Infrastruktur zu finden ist, wird man an jeder Ecke auf Storage-Systeme, vom kleinen CD-Brenner bis zu den grossen «Schränken» treffen. Weder die «Big Four» im Storage-Geschäft (Compaq, IBM, EMC, HP) noch die kleineren Hersteller fehlen und auch von den Storage-VARs fehlt ausser der untergegangenen Dettwiler Informatik keiner.

Channel gewinnt an Gewicht

Doch nicht nur die Menge der Storage-Anbieter an der Orbit zeigt, wohin die Reise geht. Storage gewinnt überall an Gewicht. «Wir werden an der Orbit massiv mit Storage auftreten,» meint HPs Storage Marketing Manager René Korporaal. «Wir hatten schon letztes Jahr viele Besucher am Stand, mit denen wir später Storage-Geschäfte abschliessen konnten. Dieses Jahr werden wir gezielt Kunden einladen, bei denen wir Bedarf an Speichersystemen vermuten,» so der Speicherspezialist.
Remo Fleischli vom EMC-Reseller und Speicherspezialisten Dicom Security stösst ins gleiche Horn: «Das Thema Storage wird mit Sicherheit einen höheren Stellenwert geniessen als letztes Jahr – eigentlich war er letztes Jahr schon ziemlich hoch. Hauptgrund dafür ist die Marktentwicklung. Wir rechnen mit einem Marktwachstum bei zentralisiertem Storage (SAN/NAS) von einiges über 50%.» Wie viele andere Speicher-VARs auch, hat sich Dicom für die Orbit in einem Partnerstand eines Herstellers (in diesem Fall ist es Legato) untergestellt.
HP will – wie andere Hersteller auch – den Channel-Anteil am Storage-Geschäft massiv ausbauen. Das Umsatzverhältnis von heute 70 % direkt zu 30 % indirekt soll sich in absehbarer Zeit umkehren, verspricht Korporaal. «Heute kommen viele Anfragen von mittleren und kleineren Kunden, die Storage-Systeme brauchen, zu uns. Unser Sales würde diese Kunden lieber früher als später an den Channel weitergeben. Doch noch seien die HP-Partner nicht so weit, dass sie selbständig ein SAN bauen könnten. «Aber in drei bis vier Monaten sollten sie fliegen können,» meint poetisch der HP-Mann.
Ebenso wie Compaq unternimmt HP eine regelrechte Offensive, um VARs auszubilden und auf die eigenen Storage-Produkte einzuschwören. Neben den vier Storage-Partnern im High-End-Bereich haben bereits auch sechs kleinere Business-Partner Kurse bei HP durchgemacht, meist seien es dort die Geschäftsführer und ein Techniker, so Korporaal. Im Endausbau will Korporaal schweizweit 25 HP-Händler zu Storage-Spezialisten zertifizieren. Von den vier «Grossen» Storage-Spezialisten, die HP führen (Asetra, Commcare, Comline und Panatronic) sind drei mit HP am Orbit-Boot.

Compaq/HP mischen die Karten neu

«Ein deutliches Signal an die Mitbewerber,» bejubelt die Sun-PR die jüngst geschlossene Allianz zwischen Hitachi Data Systems und Sun. Sun-Präsi Ed Zanders meint gar: «Gemeinsam können Sun und Hitachi in wichtigen Marktsegmenten an EMC, IBM und anderen Mitbewerbern vorbeiziehen. Und bei keiner anderen Allianz in der Geschichte von Sun war das Umsatzpotential so gross.» Das Sun-HDS-Päckli sieht im Wesentlichen vor, dass Sun (und die grossen Sun-Partner) die «Lighting 9900» Schränke und die Service-Organisation von HDS wiederverkaufen werden.
Die Allianz von Sun und HDS richtet sich klar gegen EMC aber auch gegen HP, die ebenfalls als OEM Hitachi-Speicherschränke verkauft. Trocken meint Korporaal dazu: «Man müsste halt wissen, was Sun an den HDS-Produkten verdient.» HPs Storage-Marketeer gibt sich unbeeindruckt. «Wir sind sehr gelassen, denn die HDS-Produkte haben nicht die gleichen Goodies wie unsere. Die meisten Deals, in denen wir gegen HDS antreten, gewinnen wir.»
Was aber ist aus dem vor eineinhalb Jahren angekündigten «revolutionären» Bündnis zwischen Compaq und IBM im Storage-Bereich geworden? Offensichtlich hat die Allianz der zwei Riesen nicht viel bewirkt. «Kommerziell war das Bündnis leider nicht so erfolgreich wie erhofft», so IBM-Sprecher Alex Hermann. «Wir sehen europaweit wenig Kundenbedürfnis nach den Produkten aus der Allianz.»
Mit der Übernahme von Compaq durch HP dürfte sich das Bündnis mit IBM sowieso in allerkürzester Zeit in Nichts auflösen. Schliesslich wird der Hauptfeind der «neuen HP» ganz klar IBM heissen. Interessant wird die Frage sein, welches der Storage-Software-Systeme der beiden Fusionierten sich durchsetzen wird: HPs Produktefamilie, die aus der Openview-Netzwerk-Software herausgewachsen ist, oder Compaqs SW-Familie, die zum Teil immer noch auf Technologie von Digital fusst. (hc)

Storage wohin das Auge blickt – Ein Beispiel


Eine der Neuheiten an der Orbit wird HPs Surestore Virtual Array 7400 sein. Die HP-Speicherschränke haben eine maximale Kapazität von 7,7 Terabyte auf bis zu 105 FC-Disks. Mit bis zu 2 GB Cache ausgestattet, präsentiert sich der Array gegen «aussen» zum SAN als ein Pool von Storage-Blöcken. Kostenlos mitgeliefert wird HPs eigene Software «Command View Storage Device Management». Die Geräte sind gemäss HP sofort verfügbar. Mit Virtual Array 7400 zielt HP auf den Midrange- bis Highend-Markt, wo hohe Transaktionsvolumina vorliegen. Genannt werden Data-Warehouses sowie Systeme für komplexe Datenanalysen und Simulationen.


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