Hitachi im Sun-Pelz

Im High-End-Storage-Bereich ist EMC der Marktführer. Jetzt haben sich Hitachi und Sun zusammengetan, um gemeinsam am EMC-Thron zu sägen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/14

     

Sun und Hitachi Data Systems (HDS) haben ein «Multi Billion Dollar Agreement» im Storage-Bereich abgeschlossen. Sun wird unter dem Namen «Storedge 9900» im High-end-Bereich die Speicherschränke der «Lightning 9900»-Serie von HDS vertreiben. Vom HDS-Angebot werden sich nur die Zusatzservices unterscheiden. Die 9900er sollen für Suncluster und Sunplex-Umgebungen zertifiziert werden.
Suns existierende T3-Produkte werden von nun an im Midrange positioniert. Ausserdem werden beide Unternehmen gegenseitig ihre Storage-Software vertreiben, bei der weiteren Software-Entwicklung zusammenarbeiten, gemeinsam Services und Lösungen anbieten und Support-Center für die 9900er aufbauen. Das erste befindet sich in San Diego, Kalifornien, mindestens zwei weitere, eines in England und eines im fernen Osten, sind geplant. Sie sollen dem Vorbild der «Joint Escalation Centers» folgen, die Sun zusammen mit Oracle und Veritas betreibt.
HDS verkauft seine Storage-Produkte übrigens auch weiterhin an HP im Rahmen des bestehenden OEM-Vetrags. Das erklärte Ziel der neuen Partner ist es, EMC Marktanteile abzujagen. Sun war nie sehr erfreut darüber, dass Kunden es oft vorzogen, High-end-Storage-Produkte der Konkurrenz an Suns eigene High-end-Server anzuhängen. 45% des EMC-Umsatzes stammen, gemäss Sun, aus «Sun-Attached-Storage». (Gemäss EMC sind es nur 25%).
Sun versucht allerdings nicht zum ersten Mal, daran etwas zu ändern. Die A7000er, basierend auf Technologie der 1997 übernommenen Firma Encore, kamen nie recht aus den Startlöchern, und auch der spätere Versuch, die T3s im High-end zu positionieren, schlug fehl.

EMC bleibt cool

EMC äussert sich denn auch ziemlich gelassen über diese Partnerschaft. «In den letzten fünf Jahren hatte Hitachi sechs verschiedene Storage-Architekturen. Das ist einfach noch ein weiterer Versuch, an unsere Marktanteile heranzukommen», meinte eine EMC-Sprecherin. Aber die Kunden hätten ja auch bisher schon die Hitachi-Storage-Systeme für Sun-Server kaufen können, wenn sie gewollt hätten, darum ändere sich kaum etwas an den bisherigen Stärkeverhältnissen. (hjm)

Best-of-Breed für Datencenter

Ganz anders als EMC sehen das natürlich die beiden Partner. IT Reseller konnte sich mit Vertretern von Sun und Hitachi über die Bedeutung der Zusammenarbeit unterhalten.

IT Reseller: Was wird die Zusammenarbeit Ihren beiden Unternehmen bringen?

Sidney Youngjohns, Vice President EMEA, Sun: Unsere Storage-Produktepalette war nicht so vollständig, wie wir uns das wünschten. Das hat EMC die Gelegenheit gegeben, unseren Kunden seine Produkte zu verkaufen. Es ist wichtig, dass wir eine integrierte Server-Infrastruktur anbieten können, Storage inklusive. Durch die Zusammenarbeit mit Hitachi wollen wir das erreichen. Sie haben ganz klar das heutzutage beste Produkt für den High-end-Bereich auf dem Markt.
John Taffinder, COO EMEA, HDS: Diese Abmachung wird unserem Unternehmen grossen Auftrieb geben. Heute kommt etwa ein Drittel unseres Umsatzes aus Unix-Attached-Storage. Wir hoffen, zusammen den Marktanteil beider Unternehmen in diesem Sektor signifikant zu erhöhen.

ITR: Wo sehen Sie die Stärken des neuen «Teams» gegenüber der Konkurrenz?

Taffinder: Aus Hitachi-Sicht ist es wichtig, dass wir dem Markt einen offenen Ansatz anbieten, vor allem im SAN-Bereich. Wir sehen das als eine Ausweitung unserer gesamten Philosophie. Ich glaube, die Kunden schätzen das wirklich. Sie werden nicht von proprietären Systemen eingeschlossen, wie zum Beispiel von EMC.
Dave Thompson, EMEA Network Storage Sales, Sun: Ich glaube, was das ganze einmalig macht, ist, dass es wirkliche «Best-of-Breed»-Lösungen, sowohl von der Storage- wie von der Serverseite her, in den High-end-Markt bringt.
ITR: Sun sagt, dass man nun «End-to-End-Webtone-Solutions» anbieten könne. Was ist damit gemeint?
Thompson: Was wir damit meinen ist die gesamte Infrastruktur, wir nennen es den «integrierten Stapel». Das ist alles zusammen, der Server, Storage, das OS, die Middleware, die Datenbank. Es ist wichtig, dass alles getestet wird und dass bewiesen wird, dass die Teile zusammenpassen. Durch unsere Zusammenarbeit fügen wir Storage zu diesem Stapel hinzu. Der Kunde hat so nur einen Ansprechpartner, nämlich Sun, wenn ein Problem entsteht.


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