Swico fordert angemessene Kontingente für ausländische ICT-Spezialisten
Quelle: Swico

Swico fordert angemessene Kontingente für ausländische ICT-Spezialisten

Swico fordert, dass der Bundesrat die Kontingente für ausländische ICT-Spezialisten erhöht, damit ICT-Arbeitsplätze in der Schweiz erhalten werden können.
4. August 2016

     

Der Branchenverband Swico fordert im Rahmen der Anhörung des Bundesrats zur Festlegung der Kontingente für ausländische Arbeitskräfte, dass die Kontingentszahlen stärker auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtet werden. Konkret verlangt Swico höhere Kontingente für ausländische ICT-Spezialisten. Der Branchenverband begründet diese Forderung damit, dass die ICT-Branche die Kontingentskürzungen, die der Bundesrat für 2015 und 2016 beschlossen hat, erheblich zu spüren bekommen hat. "In jedem der sechs Quartale seit der Kürzung waren die Kontingente schon in etwa zur Halbzeit aufgebraucht, was zu einem Windhunderennen unter den Firmen sowie zu hoher Unsicherheit zum Beispiel bei der Offertenerstellung für internationale Projekte führt", schreibt Swico. Seien die Spezialisten nicht verfügbar, könnten Schweizer Entwickler-Teams entsprechende internationale Projekte nicht übernehmen, so Swico weiter. Als Folge würden die ganzen Aufträge ins Ausland verlagert, womit der Schweiz nicht nur die Wertschöpfung entgehe, sondern mittelfristig auch die bisher in der Schweiz angesiedelten Stellen gefährdet seien.
Nicht nachvollziehen kann Swico die Argumentation des Bundesrates bezüglich der Kürzung der Kontingente, die sich auf die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative stützte. "Dabei haben diese Kontingente mit Einwanderung nichts zu tun, handelt es sich doch um kürzere Aufenthalte von Spezialisten, die im Ausland angestellt bleiben und auch wieder dorthin zurückkehren. Sie wandern somit weder ins Sozialsystem ein noch haben sie Anspruch auf Familiennachzug", erklärt Swico.


Angesichts dieser Umstände sowie durch die zunehmende Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz – Stichworte sind Frankenstärke, Brexit-Folgen und grundsätzlich die zunehmende Unberechenbarkeit der politischen Entwicklungen – fordert der Branchenverband ein rasches Handeln des Bundesrats und eine Rückkehr zu angemessenen Kontingentszahlen. "Diese sollen nach Arbeitsmarktkriterien und nicht nach politischen Opportunitäten festgelegt werden, was sich auf den gesamten Schweizer Arbeits- und Lehrstellenmarkt positiv auswirken würde." (mw)


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Kommentare
Es gibt sicher gewisse Engpässe - ABER - auf der anderen Seite gibt es (kenne ich persönlich) einige Arbeits/Stellensuchende hochqualifizierte ICT Spezialisten in der Schweiz (Wahrscheinlich über 40-50 Jahre alt und auch nicht bereit für einen Tagessatz von CHF 500 zu arbeiten! Wenn die Branche, vor allem unsere tolle Finanzindustrie (Banken, Versicherungen, Intermediäre und deren direkte Dienstleister) vor allem einen tiefen Preis bei einer möglichst hohen akademischen Ausbildung suchen sollte das problem nicht über höhere Kontingente sondern über eine dringend nötige Weiterbildung beim HR und den verantwortlichen Linien-Managern gelöst werden. Sehr viele dieser Personen in diesen Rollen kennen unser duales Bildungssystem nicht und gehen darum davon aus, dass man mindestens einen Bachelor eher aber Master (nicht einmal zwingen in einer ICT Disziplin) mitbringt um ihre meist nicht wirklich komplexen Anforderungen abdecken zu können. Wenn man das Stellenprofil genau betrachtet würde ein Informatiker EFZ und/oder ein älterer Informatiker mit einer breiten Erfahrung die wirklich nötigen Fertigkeiten wesentlich besser erfüllen. Deswegen finde ich es eigentlich stossend, dass Verbände wie SWICO oder auch ICT-Switzerland zwar Initiativen betreffen Informatiker über 50 und jeden Tag eine neue Informatiklehrstelle lancieren aber den wirklichen Inhalt dieser Initiativen gar nicht leben. Erich Vogt Informatiker über 50, Prüfungsexperte für Informatiker und Mediamatiker.
Samstag, 6. August 2016, Erich Vogt



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