Intel bringt diese Tage einen Pentium 4-Prozessor mit einer Taktfrequenz von 1,7 MHz auf den Markt. Der neue Chip wird unter anderen in PCs von
Dell eingebaut.
Damit dürften einmal mehr die Debatten angeheizt werden, ob nun
Intel oder
AMD den schnellsten Chip herstellt. Von den Megahertz-Zahlen her ist AMDs schnellster Athlon mit 1,3 MHz klar im Hintertreffen. Das dürfte sich auch im Herbst nicht ändern, wenn AMD neue Athlons mit 1,5 und höheren Takten auf den Markbringen will.
Intel hat auf diesen Zeitpunkt bereits einen 2 MHz-Pentium 4 angekündigt. Doch die Prozessorgeschwindigkeit ist als Kennzahl in erster Linie ein Werbeargument. Gemäss Tests ist der Athlon in der praktischen Anwendung dem Pentium 4 bei vielen Standard-Applikationen nach wie vor überlegen.
Das wird AMD allerdings nicht viel helfen, denn für die Preise sind die Taktfrequenzen bestimmend. Immerhin ist der Intelprozessor laut Branchenkennern bei der Videokompression und bei manchen Multimedia-Anwendungen schneller als sein Konkurrent.
Fertig lustig
Der Pentium 4 gilt als das wichtigste Pferd im Intel-Stall. Entsprechend möchte man ihn möglichst rasch in den Markt drücken. Umsatz und Gewinn von
Intel erwiesen sich im ersten Quartal zwar als nicht ganz so schlecht, wie die Analysten befürchtet hatten, trotzdem musste der Chip-Gigant einen deutlichen Gewinnrückgang gegenüber dem Vorjahr eingestecken. Um den Abwärtstrend zu stoppen hat Intel nun über Ostern die Prozessorpreise deutlich gesenkt.
Bis zu 32 Prozent betragen die Nachlässe. Das Topmodell Pentium 4 kostet zwischen 11 und 19 Prozent weniger, der Pentium III bis zu 16 Prozent. Auch die Celerons und einige Mobile-Versionen vom Celeron und Pentium III sind ab sofort günstiger zu haben (Vergleiche Kasten).
Bis Ende des Monats dürfte es nach Ansicht mancher Branchenbeobachter im ständigen Kampf mit
AMD nochmals zu Preisreduktionen kommen (s. Kasten). Die Highend-Chips könnten dann gar unter 200 Dollar fallen.
Auf der anderen Seite stellt Intel mit den Preisreduktionen gleichzeitig die Rambus-Subventionen ein. Seit der Markteinführung des Pentium 4 im letzten November hatte Intel Distributoren und OEMs einen Rabatt auf Rambus-Speichermodule gewährt. Jetzt senkt Intel diesen Rabatt von derzeit 60 auf 30 Dollar. Ab 1. Mai sollen die Subventionen ganz abschafft werden.
Wie weiter?
Der Celeron bleibt unter seinem Namen im Rennen und wird bis zum Jahresende mindestens 950 MHz erreichen. Der Pentium III soll nicht nur dem Pentium 4, sondern auch einem Prozessor namens «Tualatin» Platz machen, der im dritten Quartal auf den Markt kommt. Der neue Chip wird in einem 0,13-µm-Prozess hergestellt, was eine kleinere Bauform, höhere Taktfrequenzen und weniger Stromverbrauch ermöglicht.
Aber auch für den Pentium 4 steht bereits ein Nachfolger in den Startlöchern: Der «Northwood» wird ebenfalls in 0,13-µm-Technologie hergestellt und soll Ende dieses Jahres kommen. Da er nur in den Sockel mPGA478 passt, empfiehlt
Intel den Mainboardfirmen, schon ab dem Spätsommer ihre Platinen mit der neuen Sockelfassung auszustatten.
Für Herbst ist zudem für Pentium 4 und «Northwood» ein neuer Chipsatz geplant. Er heisst «Brookdale» und wird vorerst Single-Data-Rate-SDRAM unterstützen. Ab dem kommenden Jahr soll dann auch eine Version für DDR-SDRAM produziert werden.
Für den Workstation- und Serverbereich gibts schon bald den neuen Chipsatz Foster. Dieser wird das erste Mitglied der Xeon-Familie sein, das auf einem Pentium 4 basiert. Vorerst soll eine Dual-, später auch multiprozessortaugliche Variante hergestellt werden. Foster läuft im Single- wie im Dualbetrieb mit 256 KByte L2-Cache und Rambus-Speicher.
Für Anwendungen, die sehr viel Speicher verlangen, setzt Intel auf die Chipsätze von Serverworks und Micron. Doch auch der «Tualatin» wird in dieser Liga mitspielen: Geplant ist eine Dual-Prozessor-Ausführung mit 512 KByte L2-Cache. Für grosse Maschinen mit vier und mehr Prozessoren wird es «Foster»-Versionen mit grösseren L2-Caches geben. (fis)
AMD macht Preiskrieg mit
Nachdem
Intel die CPU-Preise erneut gesenkt hat, soll jetzt laut Meldungen auch Konkurrent
AMD mit neuen Preisreduktionen folgen. Bei gewissen Duron-Modellen sollen die Preise bis zu 34 Prozent fallen, während die Athlon-Chips fast 17 Prozent günstiger zu haben sein werden.
So soll der Preis für den High-End-Prozessor Athlon mit 1,33 GHz um 31 Prozent fallen und für 265 Dollar bei Abnahme von 1000 Stück angeboten werden. Die 1,2-GHz-Version soll 10 Prozent weniger kosten und der Preis für den 1,1-GHz-Chip soll um acht Prozent fallen. Die Athlon-CPUs sollen zwischen fünf und 15 Dollar günstiger werden.