140 GB auf einer Scheibe


Artikel erschienen in IT Reseller 1999/18

   

An einer öffentlichen Demonstration in Jerusalem hat die Startup-Firma C3D eine neue, revolutionäre Speichertechnnologie gezeigt: «Fluorescent Multi-Layer Card» (FMC) und «-Disk» (FMD) können bis zu 140 GB Daten auf auf einer Standard 120 mm (CD/DVD)-CD und bis zu 10 GB auf einem kreditkartengrossen Träger speichern.
Durch die Verwendung von floureszierenden anstelle der herkömmlichen, spiegelnden Medien können mehr Layers übereinander gelegt werden. Normale CDs und DVDs können aus physikalischen und praktischen Gründen nur mit zwei Daten-Lagen arbeiten. Theoretisch nimmt die Qualität der Signale mit jedem Layer ab. Die Versuche sollen jedoch gezeigt haben, dass dies bei der neuen Technologie sehr viel weniger der Fall ist. Mit der neuen Methode lassen sich laut C3D bis zu 100 Layer beschreiben. Damit nicht genug: Da sich die Layer parallell lesen lassen, wird auch die Zugriffszeit radikal verkürzt.
Die bei der Demonstration gezeigten Medien waren wegen der Floureszenz-Technologie durchsichtig. Sie sollen relativ günstig zu produzieren sein.
Das Unternehmen plant die Pilotproduktion einer Zehn-Layer-FMD-ROM mit einer Kapazität von 140 MB und einer 20-Layer-Clearcard, die10 GB fasst. Auf den geplanten Disks und Karten der nächsten Generationen sollen die Speicherkapazitäten bis auf ein Terabyte (1000 GB) erweitert werden. Zum Vergleich: Herkömmliche Karten speichern vier, eine DVD 17,5 GB. Laut C3D lassen sich CDs/DVDs und die entsprechenden Geräte an die neue Technologie anpassen. Geplant sind auch wiederbeschreibbare Versionen.
C3D hat Büros und Laboratorien in New York, Kalifornien, Israel, Russland und in der Ukraine. Im Netz ist die Firma unter www.c-3d.net zu finden. Sie arbeitet nach eigenen Angaben mit internationalen Wissenschaftern zusammen und hält im Bereich Speichertechnologie über 40 Patente.
Im November will C3D die neue Technologie im Silicon Valley demonstrieren. Laut Wallstreet Journal ist sie mit Microsoft, Apple, Ricoh, Sony und anderen im Gespräch, Verträge gibt es bisher aber nicht. Immerhin meint Wolfgang Schlichting, Analyst bei IDC: «In den nächsten Jahren wird entschieden mehr Speicher benötigt. Die Multilayer Floureszenz-Technologie hat das Potetial, um zu einer Schlüsseltechnologie zu werden. Die Nachfrage wird sich markant vergössern, sobald erschwingliche, wiederbeschreibbare Produkte erhältlich sind.»
Bis im Frühjahr sucht C3D allerdings erst einmal 35 Mio. Dollar, entweder durch private Anleger oder an der Nasdac, um die Prototypen näher an die industrielle Produktion bringen zu können, wie ein Sprecher sagte. (fis)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Was für Schuhe trug der gestiefelte Kater?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER