Der deutsche Software-Distributor mit Schwerpunkt Internet-Tools und Web-Lösungen ist auf Expansionskurs. Laut Firmenchef Axel Schultze, Ex-Gründungsmitglied von Computer 2000, wächst die Gruppe 1999 auf über 50 Leute (1998: 20) und hat nun Niederlassungen in den USA, in Skandinavien und in Österreich eröffnet. Der Umsatz soll dieses Jahr auf «knapp 20 Mio. DM» steigen (1998: 6 Mio.).
Die Schweizer Niederlassung will laut CH-Geschäftsführer David Martinez 1999 3 Mio. Franken umsetzen, ein Plus von 300%. Grösstes Wachstumsproblem seien die fehlenden Fachleute – Martinez sucht zu seinen acht Mitarbeitern verzweifelt sieben weitere Leute. Internet 2000 beliefere heute in der Schweiz 600–700 Reseller, doppelt soviele wie im Vorjahr.
Grund für das Personaldefizit: Internet 2000 sieht sich zunehmend als Dienstleister und nicht mehr nur als Distributor. Der Bereich «Professional Services» soll in den kommenden Jahren auf mindestens 50 Umsatzprozente wachsen, jedoch weiterhin «strikt über die Partner» laufen. Konkret werden den Resellern Know-how-intensive Dienste angeboten wie «Intrusion Detection» (Sicherheitsüberprüfungen), Projektconsulting, Bau von EC-Lösungen oder Coldfusion-Programmierung, die im Namen des Partners ausgeführt werden. Schultze: «Das Angebot wird interessanterweise je eher angenommen, je kompetenter ein Partner ist. Die weniger Kompententen scheinen eher Angst vor derartigem Outsourcing zu haben.» Er selbst habe indes nichts dagegen, etwa eigene Coldfusion-Programmierer an Partnerfirmen zu verlierern – «da denken wir wie früher
IBM, unsere Leute sollen ruhig rausgehen und das Gelernte verbreiten». Die neuen Services sollen demnächst in einer Broschüre dokumentiert werden. (mvb)
Internet-2000-Chef Axel Schultze über den EC-Lösungsmarkt
Im Jahr 2000 soll das Geschäft mit E-Commerce-Lösungen erst richtig starten – sagt Marktkenner Axel Schultze, Chef des Software-Distis Internet 2000. Schultze: «Derzeit spielt der vor allem noch im Intranet. Der grosse Markt für Consumer-EC-Lösungen ist erst in den Startlöchern, wie der Web-Tools-Markt vor drei Jahren.»
Den Grund dafür, dass es derzeit weltweit vielleicht erst 100 «richtige» Consumer-Kommerzsites gebe, sieht Schultze im grossen Aufwand. «Es braucht etwa die Integration in die Auftragsbearbeitung oder von Kreditkarten. Das ist bei uns erst selten gelöst. Andererseits: «Erfolg im E-Commerce heisst Perfektion, und das müsste den Schweizern eigentlich liegen.» Gleichzeitig führe es allerdings auch in Sackgassen bzw. zu allzu perfektionistischen Lösungen wie SET. Schultze: «Der EC-Massenmarkt braucht einfache Strukturen, also z.B. Kreditkarten-Clearinghäuser mit wenig Aufwand.»
Internet 2000 vertreibt u.a. die EC-Applikationen von Openshop und neu (neben GCS) die IPlanet-Produkte (Netscape).