Der japanische Elektronikgigant
Toshiba hat sich bereiterklärt, Rambus Lizenzgebühren zu bezahlen. Das Abkommen betrifft jedoch nicht etwa die berühmt-berüchtigte Rambus-Technik (RDRAM), mit der sich schon
Intel einigen Ärger eingehandelt hat, sondern die heutigen Standard-Speicherchips SDRAM sowie DDR (Double Data Rate)-Memory. Die DDR-Technologie gilt als Hauptkonkurrent für RDRAM beim Gerangel um einen neuen Speicherstandard.
Nach Bekanntwerden der Einigung mit Toshiba stiegen die Rambus-Aktien sprunghaft um 46 Prozent. Der Deal ist insofern von Bedeutung, als er den Standpunkt von Rambus stützt, praktisch die gesamte Speicherindustrie schulde ihr aufgrund der Patente von 1990 Lizenzgebühren. Bereits vor einigen Monaten hatte Rambus Hitachi eingeklagt mit der Behauptung, die Standard-Speicherchips verletzten Rambus-Patente, und angekündigt, dass Klagen gegen weitere Chiphersteller folgen könnten.
Auffallend ist, dass Toshiba für DDR-Chips höhere Gebühren bezahlt als für die Verwendung des RDRAM-Designs üblich sind. Rambus Vizepräsident Avo Kanadjan meinte: «Wir sind der Überzeugung, dass DDR Rambus konkurrenzieren soll. Da dafür unser geistiges Eigentum benutzt wird, haben wir Anrecht auf eine Entschädigung.» Amerikanische Patentspezialisten meinen, die Argumente von Rambus seien schwer zu erschüttern. Jedenfalls stärkt die Einigung mit Toshiba die Position von Rambus im Rechsstreit mit Hitachi.
Ein wichtiger Grund für die Attraktivität der DDR-Technologie war bisher ihre Lizenzfreiheit. Manche Analysten befürchten nun – obwohl Rambus dies bestreitet – dass sich DDR-Memory verteuert und die Speicherhersteller vermehrt RDRAM bevorzugen werden. Sie erwarten daher einen Zuwachs von ein bis zwei Prozent für die RDRAM-Technologie. Rambus stellt selber keine Chips her, sondern lizenziert ihre Technologie an andere Halbleiterfirmen. Die Hauptbemühungen gehen dahin, RDRAM populär zu machen. Dabei mussten allerdings immer wieder Rückschläge hingenommen werden. (fis)