Der E-Commerce-ASPler Somm.com verwendet nach eigenen Angaben als erste Schweizer Unternehmung den Business-Marktplatz mySAP.com. Die Firma bietet europaweit umfassenden und mehrsprachigen Full-Service-E-Commerce an. Alle Tochtergesellschaften der Somm.com greifen via das Netz auf die Vertriebs-, Finanz- und Controllingdaten zu. Auch Partner werden eingebunden: Der Partner-Shop kriegt die Bestellung, der Logistiker versendet die Ware und Somm.com schickt die Rechnung.
Ärgerlich und teuer
Aber solche Success-Stories täuschen nicht darüber hinweg, dass SAP das Internet-Zeitalter etwas verschlafen hat: Die E-Commerce-fähige Lösung aus Walldorf gibt es erst seit einem Jahr und der Upgrade von R/3 auf den designierten Nachfolger soll langwierig und teuer sein. Viele Firmen jedoch fragen sich, ob sich die Investition überhaupt lohnt. Denn fürs E-Commerce gibt es Konkurrenten, die funktionalere und günstigere Lösungen anbieten. Aber wer schon R/3 hat, für den liegt mySAP.com natürlich am nächsten – und darauf zählt
SAP.
SAP-Chef Plattner gelassen
Das alles soll nun ändern und mySAP.com sich endlich als Standard etablieren. An der weitherum beachteten Anwenderkonferenz
Sapphire Ende Mai in Berlin, stellte SAP-Boss Hasso Plattner das E-Commerce Konzept des ERP-Giganten vor. So soll der neue Marktplatz offener werden und Konkurrenzprodukte integrieren können. Ob das nun eher die Konkurrenten wie Commerce One oder Ariba einbinden wird oder ob sie so den Walldorfern noch mehr Kunden wegnehmen, wird sich zeigen. Plattner ist gelassen, gegenüber der Handelszeitung meinte er dazu: «Wenn die uns alle Umsätze geben würden, sähe man bei uns kaum etwas.»
mySAP verbilligt – Support für R/3 verlängert
Leads zurückholen könnte die neue Preisstruktur für die Migration von R/3 zu mySAP und die Verlängerung der Unterstützung für R/3: Wer eine Version ab 3.1 einsetzt, kann die Service-Vereinbarungen noch drei Jahre aufrechterhalten. Bis dann müssten die meisten Firmen sowieso upgraden, meinen die Analysten der amerikanischen
AMD Research. Ausserdem wurden kundenfreundlichere Preis-Schemata eingeführt und die bezahlten Lizenzgebühren für das alte System werden teils angerechnet, wenn noch dieses Jahr migriert wird.
Trotz aller Unkenrufe und ernsthaften Problemen von mySAP.com vertrauen ein Jahr nach der Einführung bereits über eine Million Kunden auf die Walldorfer. Und die kündigen immer neue Funktionalitäten und Partnerschaften an: XML-Unterstützung, Kooperation mit
Nokia (WAP),
Nortel (CRM) und mit Visa (elektronische Zahlungen). Mit dem «Trust Center» entsteht ein Sicherheitsportal für mySAP.com. Für die Schweiz wurde zudem zusammen mit Compaq das «E-Commerce Starter Pack» angekündigt und ein spezielles Branchenpaket für KMUs lanciert.
SAP scheint also zumindest aufgewacht zu sein. (phk)
Partner Value Net
Mit dem Partner Value Net hat die
SAP ein weltweites Partnerprogramm für mySAP.com kreiert. Mehr als 1000 Unternehmen in 70 Ländern werden hier mit den Kunden zusammengeführt. Das Netz bietet die Möglichkeit zu Partnerschaften in verschiedenen Bereichen. Für jede davon gibt es eine umfassende Beschreibung, in der die Geschäftsbedingungen einer Zusammenarbeit definiert sind. Kunden wird ermöglicht, schnell und einfach, qualifzierte mySAP.com-Partner zu finden, während sich für die Partner die Möglichkeit neuer Geschäftsbeziehungen ergibt.